laut.de-Biographie
The Neal Morse Band
Neal Morse hat im Laufe seiner Karriere etliche Auf und Abs erlebt. Zum Beispiel als prägender Teil solch illustrer Neo-Prog-Formationen wie Spock's Beard, Transatlantic und Flying Colors. Nach seiner Hinwendung zum christlichen Glauben und dem unbändigen Willen, Gottes Stimme zu folgen, startet er seine Solokarriere. Seit 2003 veröffentlicht Neal Morse seine Soloplatten, die einen starken autobiographischen Bezug oder zumindest christliche Einflüsse aufweisen.
Die im Jahre 2002 angekündigten Ausstiege bei Spocks Beard und Transatlantic relativieren sich jedoch. Mit Transatlantic tourt und veröffentlicht Neal seit 2009, bei Spock's Beard liefert er zumindest Kollaborationen ab ("Testimony 2", "Brief Nocturnes And Dreamless Sleep") und steht auch beim bejubelten Auftritt auf dem Night Of The Prog-Festival 2016 mit auf der Bühne.
Im Zuge seiner Solokarriere sind zwei Musiker ständige Wegbegleiter, namentlich Schlagzeuger Mike Portnoy (Ex-Dream Theater) und Bassist Randy George. Seit 2012 gehören auch Keyboarder Bill Hubard und Gitarrist Eric Gillette dem Tourtross an, die im Zuge einer dreitägigen Audition ihre Tauglichkeit unter Beweis stellen.
Nach zahlreichen Kollabos und Veröffentlichungen hat Mastermind Morse wieder Gefallen an einem funktionierenden Bandgefüge gefunden. Somit erhalten Gillette und Hubard ihren Ritterschlag und avancieren zu festen Mitgliedern. Zudem firmiert das Ganze unter dem Banner The Neal Morse Band.
Auch wenn der Meister selbstredend tonangebend ist, schreibt und arrangiert das Quintett die Musik gemeinsam. Alle fünf Mitglieder bekommen ihre Spots als Lead-Sänger. Auf dem ersten Album "The Grand Experiment" geht die Band noch auf Nummer sicher und verfolgt das Standard Morse-Rezept für ein Progressiv-Rock Album mit zwei Longtracks, zwei kurzen rockigen Songs sowie einer Ballade.
Doch bereits auf dem Zweitwerk "The Similitude Of A Dream" geht man die Vollen. Ein Doppel-Konzept-Album mit mehr als 100 Minuten Musik im Stile von Spock's Beards Meisterwerk "Snow" ist die Folge. Als Vorlage dient The Pilgrim's Progress von John Bunyan, ein erfolgreiches Werk der christlichen Literatur. Hier ziehen Morse und Co. alle Register ihres Könnens und schütten ein Füllhorn an Riffs und Melodien aus, die in der Tradition des Progressive Rock steht, aber zudem allerlei Stile wie Pop, Rock, Metal, Folk, Country und Gospel streifen. Neal Morse und Mike Portnoy sprechen beide von ihrem kreativen Höhepunkt der Zusammenarbeit und stellen das Album in eine Reihe mit den großen Konzeptalben der Rock-Historie wie "Tommy" (The Who) oder "The Wall" (Pink Floyd).
Der scherzhaften Ankündigung im laut.de-Interview, Bunyans Stoff gäbe genügend Material für fünf Alben, lässt The Neal Morse Band Anfang 2019 tatsächlich Taten folgen. "The Great Adventure" spinnt die Story weiter. Das Werk gerät im Vergleich grüblerischer und proggiger als der Vorgänger. Dies liegt zum einen an den Lyrics, die den neuen Protagonisten des Konzepts thematisieren, den verlassenen Sohn. Darüber hinaus ließ sich die Band ein Jahr Zeit mit Songwriting und Aufnahmen.
Bemerkenswert an der Musik von Morse ist die immense Wohlfühlatmosphäre seiner Stücke. Daneben integriert er viele Stile in die oft mehrteiligen Epen. Der christliche Glaube bricht sich textlich Bahn und zeigt sich in der Verwendung biblischer Themen und Motive, historischer Begebenheiten sowie eigener biographischer Erweckungserlebnisse.