laut.de-Kritik
Afrikanische Geisel westlicher Rockkultur.
Review von Yan VogelRockmusik aus Johannesburg, Südafrika mutet auch 2009 noch recht exotisch an - dabei sind die Unterscheidungsmerkmale zu Rock europäischer oder US-Ausrichtung letztlich gering. The Parlotones bieten nämlich eine kommerziell perfekte Mischung aus Gitarren, Refrain-lastigen Arrangements und dazugehörigen Ohrwürmern. Man eckt nicht an, wie das etwa der rebellische Tribe-After-Tribe-Rocker und Crossover-Pionier Robbie Robb oder Exzess-Garantin und Kwaito-Ikone Brenda Fassie noch getan haben.
Streicher und weitere Beigaben tun ihr Übriges, um den Sound zu überfrachten, so dass er zwar mit geballter Kraft ins Gebälk kracht, bei zwischenzeitlicher Hirnaktivität aber umgehend Richtung Langeweile transferiert wird. Weiterhin offen die Frage, ob man die Falsett-Hookline von "Giant Mistake", den Dialog mit einem Trompetensatz im Refrain von "I'm Only Human" oder die eingesetzten Kinderchöre nun fortschrittlich oder billig nennen sollte.
Besagte Zeile sangen letztes Jahr auch die Killers - das passt genauso wie die Coldplay-Referenz. Endgültig in den Achtzigern angekommen ist die Band dann mit "Bird In Flight": ein Eurovision-tauglicher Sandra-Refrain mit eingebauter Hirn-aus-Mitsing-Funktion! Warte ich nach den ersten vier Songs noch auf die erste eigenständige Nummer, macht sich spätestens bei der Keane-Verbeugung "Sun Comes Out" Ernüchterung breit.
Wer auf Poprock der Marken Travis/Starsailor/Coldplay steht, ist hiermit sicher gut bedient. Nicht nur mit der entlarvenden Textzeile "Juliette, I'm your Romeo" outen sich die Parlotones allerdings als Geisel der westlichen Kultur.
1 Kommentar
Da scheint jemand die Band einfach nicht zu mögen.
Sachlich ist hier nichts, fachlich ist der Artikel ebenfalls sehr weit unten angesiedelt...