laut.de-Biographie
Urban Dance Squad
Die Mitbegründer des Crossovers, der Mischung verschiedener Musikstile, treffen sich 1986 in ihrer Heimat Holland, um für einen beschaulichen Festivalauftritt in Utrecht zu jammen. Worüber heute nur noch gelächelt wird, schien damals revolutionär: das Standart-Rock-Lineup (Gitarre/Bass/Drums) wurde mit Hip Hop-Essentials, einem DJ und einem Rapper, ergänzt. Der daraus resultierende Soundcocktail begeistert die Augenzeugen und ermuntert die Band, das Projekt UDS fortzusetzen. Das Erstlingswerk "Mental Floss For The Globe" erscheint 1989 und verkauft sich im Zuge der Hitsingles "Deeper Shade Of Soul" und "No Kid" vor allem in Amerika prächtig.
Ausgiebige Tourneen mit den Red Hot Chili Peppers und Living Colour festigen ihren Ruf als kraftvollen Liveact. Auf dem zweiten Album "Life 'N Perspectives Of A Genuine Crossover" treiben UDS ihre Vision der Stilverschmelzung weiter, Scratchings und Hip Hop-Beats prägen Songstrukturen deutlicher als bisher. Während die Band ihr neues Werk live präsentiert, verkündet DJ DNA überraschend seinen Ausstieg. Außerdem kommt es zu Streitigkeiten mit der Plattenfirma, der Vertrag wird aufgelöst und UDS sollten noch über ein Jahr vertragsfrei bleiben.
1994 erscheint "Persona Non Grata" und zeigt die Band von einer ungewohnt rockigen Seite. Die Platte erscheint zur Hochphase des Crossover-Booms, schlägt dementsprechend ein und enthält mit "Demagogue" einen massiven Clubhit. Leider kommen die Holländer lange nicht an die MTV-Präsenz der Kollegen Rage Against The Machine oder gar Beastie Boys heran und verharren somit auf ihrem Szene-Status.
Als "Planet Ultra" zwei Jahre später die Gitarrenriff-Stärke deutlich drosselt und Rapper Rudeboy verstärkt zu singen beginnt, wendet sich sogar das verbliebene Publikum weitgehend ab. Das Gefühl, mit dem Vorgängerwerk zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort gewesen zu, ohne daraus Profit zu schlagen, spürt nun wohl auch die Band selbst. Mit dem Livedokument "Beograd Live", aufgezeichnet an zwei Nächten in der serbischen Hauptstadt, erscheint noch ein Schmankerl fürs Fan-Regal.
Im April 1997 kehrt überraschend DJ DNA wieder zu seinen alten Kollegen zurück. Dennoch stehen erst mal die UDS-Räder still, weil Rudeboy sein Organ Tom Holkenborgs Projekt Junkie XL leiht, das mit angesagten Big Beats mächtiges Medieninteresse auslöst. Mit "Artantica" erscheint 1999 das erste UDS-Album in der Originalbesetzung seit acht Jahren. Es sollte aber auch das letzte sein.
Kurz nach dem Release zerbricht die Band nach 13 Jahren, angeblich weil sich der Gitarrist den Negativschlagzeilen der holländischen Presse nicht mehr gewachsen fühlt. Die folgenden Projekte der diversen Mitglieder sorgen maximal in den Niederlanden für Aufsehen. Zusammen mit DJ DNA ruft Rudeboy Anfang der Nullerjahre das Projekt L.E.O.G. (League of Extra Ordinary Gentlemen) ins Leben, das hierzulande aber nichts reißt. 2013 versucht er es mit Battles Of 1977, bei dem ihm Frans van Essen zur Seite steht.
Urban Dance Squad bleiben Geschichte. Einzig im Zuge einer "Singles Collection", die nur in den Beneluxstaaten erscheint, tritt die Combo 2006 beim belgischen Pukkelpop und dem holländischen Lowlands Festival auf (ohne DJ DNA).
Noch keine Kommentare