laut.de-Kritik
Samples, erfrischende Scratchings und geloopte Drum'n'Bass-Rhythmen
Review von Michael SchuhSchon seit 1997 ist Gründungsmitglied DJ DNA wieder mit an Bord des Squads. Zwei Jahre hats also gedauert, bis ein neues Werk in alter Besetzung den Weg in die Läden gefunden hat und man durfte gespannt sein. Ein Nostalgiealbum der einstigen Crossover-Initiatoren, die stilistische Fortsetzung des letzten, eher durchwachsenen Studiowerks oder gar Einflüsse aus dem Big Beat-Lager, in dem Sänger Rudeboy vergangenes Jahr ausgiebig herumschnüffelte?
Auffällig ist jedenfalls der sorglose Umgang mit Samples, dazu ab und an erfrischende Scratchings aus der neu besetzten Turntable-Ecke, intergalaktische Roboterstimmen ertönen, während geloopte Drum´n´Bass-Rhythmen auf rückwärtslaufende Bandmaschinen treffen. Soviel zur Technik. Und die Songs? Mit "Step Off" gehts gleich krachend zur Sache, Gitarren bersten wie zu seligen "Persona Non Grata"-Zeiten. Dann nimmt die Härte zwar ab, aber der Song überzeugt mit eingängigem Refrain. "Happy Go Fucked Up" ist der typische UDS-Popsong, der aufgrund seiner naiven Frohnatur den sichersten Singleanwärter darstellt.
Die Einflüsse des Heimkehrers am Plattenteller arbeiten sich bei den Songs "Bank Stock 6 Zeros" und "Fearless" heraus, die tendenziell an altbekannte Songstrukturen erinnern, ohne dabei veraltet zu klingen. Der "weird track" des Albums ist ohne Frage "Craftmatic Adjustable Girl": Lupenreiner Drum´n´Bass mit fiesem Basswummern tönt aus den Boxen und Rudeboy rappt sicher in alter Gewohnheit über alles, was sich um ihn herum bewegt. Im Refrain überrascht eine entfremdete Akkustikklampfe, die mit verspielter Melodie die monoton gehaltenen Strophen ablöst, dazu der Text: "Im just a kid in a candy store". Wahrlich gelungen.
Gegen Ende nimmt die Dramatik leider ab, Songs wie "Limousine" oder "Ghost Called Loneliness" wirken zu ziellos und stören das bisherige Hörerlebnis. Dazu zählt auch das experimentellste Stück mit dem paradoxen Titel "Music Entertainment", das mit Frauenstimme aufwartet und trotz guter Ansätze zu sperrig wirkt.
UDS bedienen sich keineswegs nur müde alter Klischees, doch ist dem Sound auch keine großartige Innovation abzugewinnen. Dem UDS-Liebhaber wirds gefallen und früheren Platten eher verständnislos gegenüberstehende Individuen werden auch diesmal nicht zu Lobeshymnen ansetzen. Ich als Fan bediene mich der Program-Taste an meinem CD-Player und habe Spaß.
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