laut.de-Kritik
Ein Label in der kreativen Sackgasse.
Review von Daniel StraubFrankreichs Post-Techno-Punk-Label Kitsuné zeigt mit seiner neuen Kitsuné Maison-Compilation einmal mehr, wer dort derzeit den Ton angibt. Wie schon in der Vergangenheit sind es nicht unbedingt die großen Namen, die es auf die Labelschau schaffen.
Stattdessen gehören die 13 Tracks des Albums zum überwiegenden Teil wenig bekannten Artists der internationalen Elektro-Szene. Wichtigstes Kriterium fürs Dabeisein auf Kitsuné Maison 4: poppig, aber bloß nicht zu straight klingen.
Der erste Track der Platte erfüllt diese Kriterien beispielhaft. "Be My Friend" klingt gleich von Beginn an sehr vertraut. Kein Wunder schließlich erinnert die Hookline gleich an Falcos Überhit "Rock Me Amadeus". Glücklicherweise borgt sich Darkel nicht nur gute Melodien, sondern entwickelt den Track mit eigenen Ideen in eine unerwartete Richtung. Weibliche Vocals und sphärische Flächen geben "Be My Friend" seinen (französischen) Charakter, der berühmten Hookline zum Trotz.
The Whip klingen mit "Divebomb" so wie Daft Punk vor zehn Jahren auf einer Überdosis Acid. Nicht gerade neu, nicht gerade aufregend. Da haben die Kitsuné-Headhunter schon mehr Gespür für neue Sounds, aktuelle Trends und kommende Bands bewiesen. Mehr Spannung kommt immer bei Feist auf, die mit der Nummer "My Moon My Man" im Boyz Noize Classic Mix vertreten ist.
Der Rest der Compilation dümpelt mehr oder minder unauffällig dahin. Mit Riot In Belgium wird noch ein Newcomer-Act von Headmans Relish-Label gefeatured.
Insgesamt überzeugt die zweite Hälfte von "Kitsuné Maison 4" aber nicht. Erst mit den Hidden-Tracks kommt noch einmal ein wenig Schwung in den Laden. Das ist unterm Strich zu wenig. Kitsuné befindet sich in der kreativen Sackgasse. Neu durchstarten ist hier dringend angesagt.
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