laut.de-Kritik
Drei Akkorde für ein Halleluja der Zivilcourage.
Review von Ulf KubankeFlüchtlingskrise, Wutbürgerkrise, Rassismus, Parteienkrise sowie das Erstarken schlichter Denkmuster und Egoismen: Deutschland fuckt sich ab. Musiker reagieren auf drei Arten. Die Prollabteilung streut Antisemitismus und Verschwörerquark unters Volk. Blondmähnige Heile-Welt-Sirenen vermeiden peinlich genau jede ethische Positionierung. Gegen all das wehren sich engagierte junge Bands wie ZSK, deren fünftes Album "Hallo Hoffnung" einen wohltuenden Gegenpol bildet.
Ein Dutzend Melodien erteilen Opportunismus, Ignoranz und Menschenverachtung eine deftige Abfuhr. Optimismus und Haltung gehen Hand in Hand mit drei knallenden Akkorden für ein Hallelujah der Zivilcourage. Denn "außer der Angst habt ihr nichts zu verlieren." Zur Unterstützung geben sich Mitglieder der Donots und von Anti-Flag die Klinke in die Hand.
Besonders letztere zeigen den mittlerweile recht hohen Stellenwert ZSKs. Das Touren mit Vorbildern wie Bad Religion oder Die Toten Hosen half anscheinend auch, ihrer Musik die Richtung zu weisen. Denn "wenn's so richtig Scheiße ist, ist da immer noch die Musik."
Letztere ist hier songwriterisch und melodisch sicherlich nicht der Stein aller Weisen, aber immerhin solide. Sie schöpft ihren Reiz zwölf Tracks lang aus dem Gegensatz zwischen Glanz und Dreck. Insofern erinnert vieles strukturell an Genre-Ikonen.
Als Alleinstellungsmerkmal setzt Frontman Joshi den obligatorischen Chören und Klarpassagen regelmäßig Eruptionen rotzigsten Schnoddergesangs entgegen. Manche Parts klingen tatsächlich so ungehobelt wie Campino in der Vorläuferband der Hosen. So läuft die Punkflamme weiter von ZK zu ZSK.
Geschickt ködern sie Altpunks und Kids gleichermaßen. "Keine Lust auf das Erwachsenwerden. Wer schon älter ist, hat keine Lust zu sterben." Privates, Alltagsquerelen und Allzumenschliches stehen gleichberechtigt neben sozialkritischen Zeilen. Denn: Sogar wenn "alles was wir lieben explodiert. Im hellen Schein der Flamme wärmen wir uns auf."
4 Kommentare mit 8 Antworten
ich glaube im kanon irgendwelcher armani-punks bahnhofsklatschend #wirschaffendas zu skandieren ist deutlich opportuner als sich dagegen auszusprechen...
Ich glaube, so ein gedanklicher Dünnpfiff ist der Grund, warum das Internet ein Fehler war.
Ist doch normal bei dem. Zukünftig bitte konsequent ignorieren...
Schade und ich hab mich doch so auf weitere homoerotische fanfiction gefreut, wie ich nach der großen Pause hinter der Turnhalle verprügelt werde
die patentlösung für deutschlands herrschende politische linke auf alle probleme, welche zur zeit auf dieses land einstürzen: einfach alles was nicht zur eigenen ideologie passt konsequent ignorieren
nuja, zumindest solang, wie es sie nicht selbst betrifft und man noch sommerlich gebräunt im neeske beckman style mit dem bötchen bei kost und logis im sonnigen mittelmeer umherschippern kann, um anschließend seine heldentaten bei fb zu posten,
damit auch ja jeder verkommende daheimgebliebene sehen kann, was für ein moralisch, über jede instanz erhabender gutmensch, man doch ist
Ein Beitrag zur Neiddebatte oder ham se mal nen Euro!
Es ist faszinierend. Einerseits drohen die blauhemden martialisch durch Sachsen-Anhalt zu marschieren andererseits bekommt man von Augstein über kazim bis zu von Rönne und stokowski einmal/ Woche mantrisch vorgebetet "wir sind die 87%...wir sind die 87%... Wir sind die 87%..." Das muss diese hyperrealität von der alle reden. Shoutout an #avon und #baudrillard
Es ist diese Geschichte vom Rassenmähermann
"engagierte junge Bands wie ZSK".
Naja, die haben sich 1997 gegründet.
find die musikalisch krass belanglos. spielen derzeit überall auf den besten slots, hat sich die "kein bock auf nazis"-kampagne bezahlt gemacht.
Das letzte Broilers war deutlich besser, von der Musi her und textlich können ZSK da auch nicht ganz mithalten. Aber ZSK ist halt jetzt und Broilers schon 1,5 Jahre her. Halbwertzeit von ZSK wird kürzer sein.
Das letzte Broilers Album (okay, die zwei davor auch) war der beste Beweis, dass diese Band sich umgehend auflösen sollte.
Musik für Helles Sachsen und Sibel Schick.