laut.de-Kritik
Satisfaktion für alle zu spät Geborenen.
Review von Martin Tenschert"ABBA Live At Wembley Arena" gibt all jenen, die nie die Möglichkeit hatten, ein Konzert der Poplegenden zu besuchen, die ersehnte Satisfaktion. Zwei CDs, bestückt mit 25 Songs, die sicherlich auch für ABBA-Neulinge und -Quereinsteiger einen guten Überblick über das Oeuvre der Gruppe bieten.
Der perfekt produzierte und aufgenommene Sound der Schweden war für viele gleichsam nicht als Live-Erlebnis vorstellbar. Diese Skeptiker sollen nun eines besseren belehrt werden. Die Neubearbeitung der Songs aus dem Jahr 1979 blieb jedenfalls in der Familie. Benny Anderssons Sohn Ludvig zeichnete verantwortlich für die Neubearbeitung der Titel, die in anderem Klanggewand weitestgehend schon auf dem nicht besonders erfolgreichen "ABBA-Live"-Album enthalten waren.
Das erneute Abmischen hat dem Klangerlebnis durchaus gut getan, eine dezente Neuinterpretation der Songs der Skandinavier ist das Ergebnis. Der Sound ist druckvoll rund und dennoch nicht zu glattgebügelt, um das Konzerterlebnis und den ABBA-Sound gänzlich zu verfremden. Gerade bei komplexen Songs wie "Dancing Queen" gelingt es der Truppe eindrucksvoll, das Feeling des Stücks vor Publikum zu generieren.
Frida und Agnetha treffen die Töne und auch in der Instrumentierung bzw. im Arrangement bleiben die Lieder wiedererkennbar und vertraut. Schade, dass man das ausdrücklich erwähnen muss, aber in Zeiten von Autotune Tricksereien in Musikproduktionen ist das keinesfalls der Normalgang. Trotzdem bleibt auch Platz für kleine Abweichungen, etwa beim etwas langsamer getakteten "Knowing Me Knowing You".
Dass ABBA immer für Pop-Perfektion standen, ihrem Zahnpastalächeln auch den perfekten Ton hinzuzufügen wussten, hängt die Latte für ein solches Unterfangen auch hinsichtlich der Bandleistung, dem Live-Zusammenspiel, immens hoch. Die musikalische Qualität wird diesen Erwartungen jedenfalls gerecht. Björn und Benny machen ihre Sache souverän und groovy gut.
Natürlich klingt das dann nicht so bombastisch wie in epochal inszenierten Studiowerken, aber gerade dieser "Human Touch" fügt dem Ganzen noch etwas hinzu. ABBA-Fans schmachten sicherlich noch nach einer Live-DVD, die die Vibes in der Wembley Arena an diesem Abend bebildert. Ein Comeback der noch nicht ganz so alten Schweden mit neuem Sound scheint jedoch vorerst ausgeschlossen. Dafür bietet "ABBA Live At Wembley Arena" ein Stück musikalische Zeitgeschichte.
1 Kommentar mit einer Antwort
5/5 weil ABBA großartig ist!
0/5 weil ABBA mit die größte Krätze der Popmusikgeschichte ist. Sowas von nervtötend.