laut.de-Biographie
Babyface
Babyface ist ein Meister aller Showgeschäfts –und Musikklassen. Er ist Solokünstler, Musiker, Songschreiber, Labelchef, Filmproduzent, Studiobesitzer, Internetbetreiber und Wohltäter in einer Person. Die haargenaue Aufzählung seiner Erfolge und Tätigkeiten würde hier locker den Rahmen sprengen, so dass alle seine Leistungen nur angeschnitten werden können.
Babyface, der im bürgerlichen Leben auf den Namen Kenneth Edmonds hört, wird am 10. April 1959 in Indianapolis, im Bundesstaat Indiana geboren. "Initially I wanted to be Muhammed Ali. But then I got into a fight and I got my butt kicked, so I figured I could choose something else." Und so startet Kenneth schon im Jahre 1977 während seiner Highschool-Zeit eine Musikkarriere. Er stößt als Gitarrist zur R'n'B-Band Manchild und kann mit ihnen gleich einen kleinen Hit ("Especially For You") landen. Viel wichtiger für seine Zukunft ist jedoch die Bekanntschaft mit Manchild-Mitglied Daryl Simmons, seines Zeichens Songschreiber und Produzent, bei dem er das Studiohandwerk lernt.
Doch bevor sich der Erfolg einstellt, muss der junge Edmonds noch viel Schweiß lassen. So tingelt er mit diversen eher weniger erfolgreichen Soulbands durch die Lande, bis er Anfang der Achtziger in Cincinnati an die Gruppe The Deele um Antonio 'L.A.' Reid gerät. Kenneth steigt bei der Formation mit ein und veröffentlicht 1984 das Debut "Street Beat". Zu jener Zeit verleiht kein Geringerer als Parliament-Bassist Bootsy Collins ihm den Spitznamen Babyface. Bereits ein Jahr später werfen The Deele ihr zweites Album "Material Thangz" auf den Markt. Kurz darauf beginnt Babyface mit Antonio Reid, Songs für andere Künstler zu schreiben und zu produzieren. Ihre ersten Hits sind 1987 "Rock Steady" von den Whispers und "Girlfriend" von Pebbles.
Der Gedanke an eine Solokarriere nimmt nun immer konkretere Formen an und bereits im selben Jahr steht das Babyface-Debut "Lovers" in den Läden. Die Platte klettert dank der vielen Balladen auf Anhieb in die Top Ten der R'n'B-Charts (nicht zu verwechseln mit den allgemeinen Popcharts). Diese soll er mit seinem zweiten Werk "Tender Lover" erklimmen. Da er sich jetzt im Musikbiz als Solokünstler etabliert hat, entschließt er sich, den Job bei The Deele an den Nagel zu hängen. Mit deren dritter Scheibe und dem größten Hit "Two Occasions" verabschiedet sich Babyface mehr als würdig von der Band.
Wer jetzt glaubt, der Mann würde sich erst mal einen faulen Lenz machen, der irrt gewaltig. Ab 1989 geht seine Karriere noch steiler voran als Anfang der Achtziger. Erster Schachzug ist die Gründung des Labels LaFace Records mit Kumpel Reid in Atlanta. Ihre Plattenfirma steht in direkter Vertragsbindung mit dem Major Arista Records von Musiktycoon Clive Davis. Nach mittleren Erfolgen mit dem R'n'B-Duo Damien Dame beweisen die zwei Vollblutmusiker auch ein hervorragendes Näschen für hoffnungsvolle Talente, als sie das Frauentrio TLC und Sängerin Toni Braxton unter Vertrag nehmen. Die Debuts der beiden Acts aus dem Jahre '92 verkaufen sich zusammen sage und schreibe 13 Million Mal. Babyface fungiert natürlich auch als Songschreiber und Produzent. Um dem beruflichen Glück auch noch das private folgen zu lassen, heiratet er im selben Jahr seine Freundin Tracey.
Ein Jahr später ist die Zeit auch wieder reif für sein nächstes Solowerk. "For the Cool In You" heißt die Scheibe und geht rund drei Million Mal über den Ladentisch. Babyface überzeugt auf dem Album mit engagierten Midtempo-Stücken und wunderschönen Balladen. Die Scheibe wird gebührend gewürdigt, z.B. 1994 als Album des Jahres bei den gewichtigen Soul Train Music Awards.
Apropos Auszeichnungen. Mit denen kann Babyface mittlerweile handeln. Seinen ersten Grammy erhält er 1992 für "End Of the Road", den er für Boyz II Men geschrieben hat. Der Song ist übrigens einer der größten Hits aller Zeiten in den USA. Neun weitere Grammys, u.a. dreimal Producer Of The Year, sowie drei BMI Awards, mehrere American Music Award, zwei Billboard-Awards und die Wahl in die Top 50 der "Most Beautiful People" sollen noch folgen.
Zurück zur Musik, besser gesagt zum Film. Denn auch dort hinterlässt Babyface seine Spuren. Als Einstieg produziert den Soundtrack zum Kassenschlager "Bodyguard". Man erinnere sich nur an Whitneys Schmachtfetzen "And I Will Always Love You". Doch Edmonds will mehr als nur die Soundtracks produzieren. Für den Film "Waiting To Exhale", bei dem er die fruchtbare Zusammenarbeit mit Whitney Houston fortsetzt, schreibt er neben den Filmsongs auch zum ersten Mal das Drehbuch. Durch den Erfolg im Filmgeschäft ermutigt, erwirbt er in Hollywood mehrere Bürokomplexe. Babyface und seine Frau Tracey bauen die Räume zuerst zum Musikstudio Brandon's Way (benannt nach ihrem ersten noch ungeborenen Sohn) aus und errichten dann ebenfalls dort das Hauptquartier der just gegründeten Edmonds Entertainment Group, ein Großkonzern für Musik, Film und Fernsehen.
Die Mediengruppe produziert u.a. so unterschiedliche Filme wie den Megahit "Soul Food", die Independentfilme "Hav Plenty" und "Punks, "Light It Up" mit Forrest Whitaker, sowie "The Lamb" von Countrylegende Garth Brooks. Natürlich komponiert und produziert Babyface auch weiterhin Lieder für andere Soundtracks wie "Get On The Bus" von Spike Lee, "The Preacher's Wife", "Boomerang" mit Eddie Murphy und das Remake zu "Anna And The King" mit Jodie Foster.
Wie der gute Herr Edmonds bei so vielen Aktivitäten auch noch Zeit findet, an seiner Solokarriere zu arbeiten und dann noch für Celine Dion den Olympia-Song "The Power Of Dream" von Atlanta 1996 zu komponieren, bleibt sein Geheimnis. Fakt ist, dass im Herbst des selben Jahres sein viertes Album "The Day" in den Läden steht. Für die Platte kann er Stars wie Eric Clapton, Mariah Carey, L.L. Cool J und Stevie Wonder gewinnen. Sie ist der Geburt seines ersten Sohnemanns Brandon gewidmet und verkauft sich gute zwei Millionen Mal. Ein paar Monate später sorgt er mit "MTV Unplugged NYC 1997" für Aufsehen (Dieses Video wird im Winter 2001 übrigens nochmals veröffentlicht).
Zwischen 1997 und 2001 kümmert sich Edmonds wieder mehr um sein LaFace-Label, das mittlerweile mit Usher, Outkast, Tony Rich und Goodie Mob stattlich gewachsen ist. Einziges Lebenszeichen des Musikers Babyface ist die Weihnachtsplatte "Christmas With Babyface" aus dem Jahre 1998. Viel lieber kümmert er sich um ärmere Familien und engagiert sich in der Sozialarbeit. So spendet er 1999 160.000 Dollar für das VH1 "Save The Music Program", das den Musikunterricht in den Schulen unterstützt. Zudem bekämpft er Aids mit seinem "AID for Africa"-Project. Als Partner kann er sogar dafür Bill Clinton gewinnen. Er versucht auch die neuen Medien zu nutzen. Gemeinsam mit Produzentenkollege David Foster und Songschreiberin Carole Bayer Sager eröffnet er die Musikernachwuchsseite Tonos.com.
Erst im Herbst 2001 veröffentlicht Babyface sein nächstes Solowerk "Face 2 Face" und beweist, dass er auch als Musiker noch nicht zum alten Eisen gehört. Selbst auf den hypermodernen Neptunes-Beats macht Mister Edmonds eine gute Figur. Babyface ist auch im neuen Jahrtausend nicht aus dem Musikbiz weg zu denken.
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