laut.de-Kritik
Synchronfisten und kollektives Handherzen: Fehlt nur noch, dass Andy Biersack sich die Nippel reibt.
Review von Manuel BergerHmm. Sollte man sich als Fan jetzt mehr davon verarscht vorkommen, dass die Show gerade einmal eine gute Stunde dauert, oder doch davon, dass das Bonusmaterial der DVD aus siebeneinhalb Minuten Sigining-Session besteht? Black Veil Brides bieten mit "Alive And Burning" beides an.
Zeigten sie mit dem jüngsten Album "Black Veil Brides IV" der Hass-Brigade noch genüsslich den Mittelfinger, entpuppt sich "Alive And Burning" als gefundenes Fressen. Black Veil Brides mögen mittlerweile vielleicht nach Trivium klingen, für die Livemacht Matt Heafys und Co. braucht es allerdings mehr als Lehrbuchposerei. Gitarren in die Luft, den Trommelstock geschwungen, Synchronfisten: Fehlt eigentlich nur noch, dass Andy Biersack sich die freiliegenden Nippel reibt.
Aber gut, es ist ja nicht alles schlecht. Die Setlist vermittelt einen guten Querschnitt des bisherigen Schaffens der Band. Sound und Bild gehen in Ordnung. Die Truppe zeigt sich sichtlich gut gelaunt und fanfreundlich, allen voran Andy. Der bekommt das breite Grinsen kaum aus dem Gesicht. Nach kurzem Warmspielen haut die Band ab "Faithless" die dargebotenen Songs auch durchweg druckvoll in die Menge.
Ein paar Gimmicks hält die Show parat. Gitarrist Jinxx packt in "Shadows Die" die Geige aus, "In The End" bekommt Gastzuwachs von William Control, während zum Abschluss Luftballons und Konfetti das Wiltern Theatre bespaßen. Das Billy Idol-Cover "Rebel Yell" ist deswegen aber immer noch nicht gut. Ein gewisses Sunrise Avenue-Feeling macht sich währenddessen breit. Übrigens auch bei "Last Rites" vom aktuellen Album, hier aber völlig wertfrei.
Ein kleines Manko weist Andys Vocalperformance auf: Seine Stimme klingt zwar durchaus kräftig, im Vergleich zum Studio aber doch merklich dünner. Gerade im Wechsel von Screams zu Klargesang fällt das auf. Schreien kann der Herr nämlich immer noch beeindruckend gut, nur geht die beim Shouten freigesetzte Energie bei den Cleans bisweilen leider flöten.
Wie gesagt: Nach gut 70 Minuten (inklusive Zugabe) ist Feierabend. Zuvor verlässt die Band schon einmal die Bühne, um ihre "Ouvertüre" spielen zu lassen. Zeit für ein Schlagzeug-"Solo" bleibt trotzdem, wenn auch glücklicherweise nur kurz. Mit Ansagen hält sich Andy dementsprechend zurück. Nach "The Legacy" erhebt er im Anschluss an kollektives Handherzen jedoch schließlich die Stimme und spricht über Rock'n'Roll, Gemeinschaft und Rasierklingen-Signing.
Apropos Signing: Nein, das anfangs war kein Witz. Das Bonusfeature "Meet The Fans" zeigt tatsächlich einfach Footage einer Signingsession in Vegas. Spannend. Was nehmen wir daraus mit? Vierzehnjährige würden gerne Andy Biersack heiraten. Für ihre erste Live-DVD hätten sich Black Veil Brides wirklich etwas mehr einfallen lassen können.
1 Kommentar mit 2 Antworten
Habe die Band bereits live gesehen und werde das sicherlich nicht noch einmal machen. Nicht, dass sie schlecht wären, aber das Publikum besteht aus 14-16 jährigen Mädchen, deren Väter hinten an der Bar warten. Gekreische und Fanboygehimmel waren die Folge. Die Band konnte man fast nicht mehr hören. Aber vermutlich bin ich zu alt für den Scheiß.
Ihre "Fans" tragen eindeutig zum unglaublich schlechten Ruf dieser Band bei, bin selbst kein Fan von deren Musik und hab auch nichts gegen die, jedoch aber gegen die "Fans" ...
Habt ihr schonmal Fans von Sleeping with Sirens oder Twenty One Pilots gesehen? Dann wisst ihr, was schlimmer ist.