laut.de-Kritik
Eingängiger Radio-Pop mit melancholischen Momenten.
Review von Kai ButterweckGesucht und gefunden. Valeska Steiner aus Zürich und Sonja Glass aus Hamburg wollen beide Musik machen. Eher unspektakulär als opulent. Weniger ist mehr heißt die Devise. Die Wege der beiden kreuzen sich durch Zufall auf einer Musik-Börse. Schnell findet man sowohl menschlich als auch musikalisch zueinander, einigt sich auf den Arbeitsplatz Hamburg und tauft das Duett-Unterfangen auf den Namen Boy. Mit "Mutual Friends" legt das Duo nun sein Debut vor.
Mit akzentuierter Hilfe von Phoenix-Schlagzeuger Thomas Hedlund, der sich auf einem Drittel der zwölf Songs mit rhythmischer Unterstützung dazugesellte, entstand ein Folk-Pop-Album, das vor allem durch seine Unbeschwertheit und Entspanntheit glänzt.
Die klare unaufdringliche Stimme von Sängerin Valeska Steiner steht dabei im Vordergrund. Und das ist auch gut so, denn die Schweizerin überzeugt mit angenehm lasziven Vocals und bietet zudem akzentfreies Englisch, das durchaus internationalem Standard genügt.
Mit süßem Schmelz überziehen Boy ihren eingängigen Radio-Pop, ohne dabei für einen Zuckerschock zu sorgen. Die Hit-Dichte ist beachtlich. Ob "Little Numbers", "Drive Darling" oder das flotte "Oh Boy"; alles Songs, die schnell und angenehm den Weg ins Ohr finden. Ecken und Kanten sucht man auf "Mutual Friends" vergeblich.
Zwischen Liebe und Sehnsucht, Hoffnung und Glauben passt sich die Produktion dem zarten Songwriting des Duos an. Die Gitarren werden gezupft, selten richtig angeschlagen. Feinfühlige Keyboard-Themen und gängige Rhythmen bilden das musikalische Fragment des Albums. Gegen Ende brechen die beiden dann doch etwas aus der minimalistischen Instrumentierung aus und lassen auf "Skin" und "Silver Streets" ihren Gefühlen freien Lauf. Doch das eigentliche Fundament des Albums basiert auf Bedachtheit und Ruhe.
Homogen und melodisch mitreißend, gewinnen Boy auch einem regnerischen Tag etwas Positives ab, und um so unbeschwerlicher werden Tage, an denen sowieso die Sonne scheint. Ein Dutzend Lieder voller Lebensfreude, inklusive melancholischer Momente, die mit Songs wie "July" oder "Waltz For Pony" auch noch für den nötigen Tiefgang sorgen.
6 Kommentare
...na endlich - der Auftritt von den Damen bei "tv noir" war auch einfach zu schön!
http://www.youtube.com/watch?v=mrBIlrLXsSc
Ein wunderbares Album, welches einem viele schöne Stunden schenkt.
sehr schön!es gibt sie noch...die guten poppigen lieder.ruhig - aber das muss auch mal sein.
Gibt's heute bei Amazon als MP3 Deal des Tages
Für mich persönlich eines der Alben des letzten Jahres. Was mir besonders gut gefällt ist der Sound.
Es klingt unglaublich warm und Analog. Von Loudness-Warn keine Spur. Ich denke Boy hat ihre Zielgruppe gefunden.
Für mich persönlich eines der Alben des letzten Jahres. Was mir besonders gut gefällt ist der Sound.
Es klingt unglaublich warm und Analog. Von Loudness-Warn keine Spur. Ich denke Boy haben ihre Zielgruppe gefunden.