Porträt

laut.de-Biographie

BrainStorm (Lettland)

Als die lettische Gruppe BrainStorm 2000 den dritten Platz beim Gran Prix D'Eurovision erringt, ist die Überraschung groß. Zum einen, weil ihr Herkunftsland in Popkreisen vollkommen unbekannt ist, vor allem aber wegen ihrem musikalischen Anspruch, der nicht so richtig zur seichten Veranstaltung passt.

Eine Feststellung, die nach Angaben der Band auch Bob Dylan macht, als er beim Zappen zufällig auf eine Zusammenfassung des Wettbewerbs stößt. "Ja, dieser Typ hat das bestimmte Etwas", soll er über Sänger Reynard Cowper gesagt haben. "Was zum Teufel sucht er bei solch einer Sendung?"

So öffnen sich die westeuropäischen Tore für eine Band, die bereits seit zehn Jahren gemeinsam musiziert und in Osteuropa beachtliche Erfolge feiert. 1989 kommen die 14-jährigen Renars Kaupers (in der später verenglischten Version Reynard Cowper, Gesang), Janis Jubalts (Johnny U White, Gitarre), Gundar Mausevic (Muminsh, Bass), Kaspar Rog (Nick Rogue, Schlagzeug) und Maris Mihelsons (Mike Minolta, Keyboards) in der lettischen Provinzstadt Jelgava zusammen. Sie nennen sich Prata Vetra, was in der englischen Übersetzung Brain Storm entspricht.

Mit ihrem gitarrenorientierten Pop sind sie Mitte der 90er Jahre die beliebteste Band in ihrem Heimatland und schaffen es auch, sich in den Nachbarländern einen Namen zu machen. 1998 erfolgen in Deutschland die Aufnahmen zu ihrem ersten auf Englisch gesungenen Album "A Day Among The Suns". Der europäische Erfolg bleibt zwar aus, aber sie schaffen es, in Dänemark als Vorband von Supergrass zu spielen.

Die Platzierung beim Grand Prix D'Eurovision bringt schließlich die erhoffte Aufmerksamkeit. Die Ballade "My Star" führt zur Neuveröffentlichung des Albums, das selbst in den USA auf Interesse stößt. Der Durchbruch begrenzt sich allerdings auf Osteuropa, wo sie nicht nur in den baltischen Nachbarstaaten, sondern auch in Polen, der Ukraine oder Ungarn als Stars gefeiert werden. Sie eröffnen Konzerte für Rolling Stones, Cranberries und ihre Jugendidole Depeche Mode, erhalten Zuspruch von Michael Stipe und Unterstützung vom Starfotografen Anton Corbijn, der sich für ihr 2003er Album "A Day Before Tomorrow" einsetzt.

Nachdem die dazu gehörige Tour in der heimatlichen Hauptstadt Riga vor 20.000 Zuschauern zu Ende geht, versuchen BrainStorm noch einmal, den deutschen Markt zu knacken. Start des Experiments: Oktober 2003.

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