laut.de-Biographie
Bright Eyes
Nebraska darf man wohl als einen der langweiligsten Flecken der USA bezeichnen. Endlose, im Wind wogende Kornfelder, unterbrochen nur von vereinzelten Farmen und Baumgruppen, prägen das Öffentlichkeitsbild der Region. Doch seit Anfang der 90er Jahre gibt es in Omaha, Nebraska das Indie-Label Saddle-Creek, das zahlreiche Bands der lokalen Szene weit über Nebraska hinaus bekannt macht. Eine dieser jungen, erfolgreichen Gruppen nennt sich Bright Eyes. Genauer gesagt ist es der blutjunge Multiinstrumentalist Conor Oberst, der als Songwriter unter diesem Namen seine Melodien und Texte zum Besten gibt.
Für die Aufnahmen und Auftritte sucht Oberst immer wieder neue Formationen aus seinen Musikerfreunden in Nebraska zusammen, so dass die Besetzung der Band für lange Zeit lediglich in Person Conor Obersts konstant ist. 1980 geboren, macht der kleine Conor als Zehnjähriger eine ersten Aufnahmen mit dem heimischen Kassettenrecorder. Mit seiner Band Commander Venus bringt Oberst das erste Album auf einem unbekanntem Label heraus, bevor er mit 17 Jahren das Projekt Bright Eyes startet.
Innerhalb von drei Jahren entstehen drei Alben, eine EP und ein paar Singles. In den USA schon längst ein Begriff, schaffte die Band mit ihrem drittem Album "Fevers and Mirrors" (2000) auch den Sprung über den großen Teich. Kurz nach Erscheinen ihrer Scheibe auf dem europäischen Markt folgen einige Auftritte auf dem alten Kontinent, die ihre Musik auch in unseren Breiten bekannt macht.
In den Konzerten und auf den Alben der Bright Eyes bekommt der Zuhörer gefühlvolle und melodische, meist akustisch gespielte Nummern dargeboten. Oberst zelebriert dabei einen zutiefst melancholischen Stil und singt mit zittriger Stimme von Herzschmerz, Unglück und Selbsthass. Dass er auch anders kann, zeigt er in seinem deutlich rockigeren Projekt Desaparecidos.
Sein 2002 erschienenes "Lifted Or The Story Is In The Soil, Keep Your Ears To The Ground" macht ihn in Europa endgültig zum Liebling vieler Alternative- und Indie-Fans.
2005 bringt Conor mit den Bright Eyes gleich zwei Alben parallel raus: "I'm Wide Awake It's Morning" bietet eine Mischung aus ruhigem, teils Country-lastigem Folk. Auf "Digital Ash In A Digital Urn" zeigen die Bright Eyes, dass auch sie ihre Lektion an den Synthies gelernt haben. Keyboarder Nate Walcott und Gitarrist Mike Mogis, die seit mehreren Jahren dabei sind, werden nun neben Oberst zu offiziellen Bandmitgliedern.
Den Großteil des Jahres befinden sie sich auf Tour. 2006 ernten sie die Früchte: Es erscheint das Album "Motion Sickness", das mit Live-Interpretationen zum Teil rarer Bright Eyes-Werke und einem ausführlichen Tour-Tagebuch im Booklet besticht.
2007 passiert es dann: Oberst bricht ein für allemal mit sich - lyrisch wie musikalisch. "Cassadaga" gilt mit Fug und Recht als das erste überwiegend positiv gestimmte Bright Eyes-Album. Statt Depression und Weltschmerz feiert der weiter gewachsene Songwriter die Fähigkeit, sich selbst in Gleichklang zu bringen.
Damit neigt sich die Geschichte der Band dem vorläufigen Ende zu. Oberst musiziert fortan unter eigenem Namen, auch wenn er 2009 erst mal mit M Ward, Jim James und Bandkollege Mogis als Monsters Of Folk ein Album veröffentlicht.
Auch wenn sich Bright Eyes nicht offiziell auflösen, ist nach "The People's Key" (2011) erst mal Schluss. Die offizielle Webseite thisisbrighteyes.com leitet zwischenzeitlich direkt auf conoroberst.com um und wird erst Anfang 2020 mit der Ankündigung eines neuen Albums nach neun Jahren Pause reaktiviert. "Down In The Weeds, Where the World Once Was" erscheint im August 2020.
Danach wechseln Oberst und seine Mannen vom eigenen Label zu Dead Oceans und re-releasen ab 2022 ihren kompletten Katalog. Zu den rein technischen Überarbeitungen gesellen sich "Companion"-EPs, die Neubearbeitungen einiger Songs des jeweiligen Albums bieten.
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