laut.de-Biographie
Brutal Truth
Da die Jungs von Nuclear Assault dem New York Hardcore schon immer sehr nahe standen, ist es kein Wunder, dass sämtliche Mitglieder immer wieder in unzählige, meist kurzlebige Projekte involviert waren. Vor allem Basser Danny Lilker hatte in der Beziehung mit S.O.D. das prominenteste Nebenprojekt am Laufen.
Als 1990 bei Nuclear Assault gerade mal wieder nicht viel los ist, holt sich der Bassist mit Gitarrist Brent 'Gurn' McCarty und Drummer Scott Lewis zwei Kumpels in den Proberaum. Zusammen legen sie eine Mischung aus traditionellem Grind- und Hardcore hin. Dem Sound angemessen, geben sie sich den Namen Brutal Truth.
Nachdem sie das erste Demo noch mit Danny am Mikro aufnehmen, greifen sie sich anschließend den Musikjournalisten Kevin Sharp als Shouter. Kaum ist das Line-Up damit komplett, klinkt sich Danny bei Nuclear Assault aus und konzentriert sich voll auf Brutal Truth.
Das Debütalbum "Extreme Conditions Demand Extreme Responses" erscheint 1992 über das aufstrebende englische Label Earache Records. Genau da gehört die Scheibe auch hin, denn in Sachen Geschwindigkeit und Brutalität sucht das Album zu diesem Zeitpunkt seinesgleichen.
Ähnlich wie bei S.O.D. sind manche Songs so kurz, dass sie schon wieder vorbei sind, ehe sie überhaupt richtig begonnen haben. Legendär ist das Video zu "Collateral Damage", das 2001 von Guinness Buch der Rekorde mit 2,18 Sekunden als kürzestes Video der Welt gekürt wird.
Mit den ehemaligen Grindcore-Göttern Carcass und Napalm Death sind Brutal Truth in den Staaten unterwegs und machen auch ein paar Abstecher nach Europa. Irgendwann steigt Scott wieder aus und gibt die Sticks an Rich Hoak weiter.
Mit ihm bleiben Brutal Truth quasi ununterbrochen auf Tour und veröffentlichen derweil diverse Singles, EPs, Split-Scheiben mit Bands wie Converge, Spazz oder Rupture und auch weitere Alben.
Dabei loten sie die Extreme immer öfter und immer tiefer aus und schrecken auch vor Ambient und Techno-Soundcollagen nicht zurück. Live gehen sie so weit, dass sie 69 Shows an 75 aufeinander folgenden Tagen spielen. Wie viel Dope allein Danny in der Zeit wegraucht, kann man wohl nur noch in Kubikmetern messen.
Da Earache immer mehr den Bach runter gehen, finden Brutal Truth bei Relapse Records eine neue Heimat. Neben unzähligen Live-Gigs kommt es 1997 zu einem Gastauftritt in dem Pornostreifen "Studio X", in dem die Band zwar zwei Songs spielt, aber keinen wegsteckt.
Nicht nur, dass im selben Jahr S.O.D. nochmal im Original Line-Up loslegen, es erscheint auch "Sounds Of The Animal Kingdom" mit dem legendären Coverartwork. Zu sehen ist ein Mann im Anzug und ein brüllender Gorilla, deren Gesichter in der Mitte miteinander verschmelzen. Obwohl die Band mit jedem Album ihre Verkäufe steigert, löst sie sich nach einer Australien-Tour auf. Danny konzentriert sich auf S.O.D. und diverse andere Projekte wie Hemlock oder The Ravenous.
Da auch Nuclear Assault im zweiten Jahrtausend ihr Comeback feiern, sieht es für Brutal Truth zunächst nicht so aus, obwohl posthum noch "For Drug Crazed Grindfreaks Only" erscheint. Tatsächlich finden die Rabauken 2006 aber doch wieder zusammen, auch wenn mittlerweile Erik Burke die Klampfe schrubbt. So ausgedehnt wie früher ist die Band zwar nicht mehr unterwegs. Im Proberaum verstecken sie sich aber immer noch nicht und mit EPs halten sie sich ebenfalls nicht zurück.
Weil es ja eigentlich nie genug Lärm geben kann, schießen sie Ende April 2009 einen Longplayer namens "Evolution Through Revolution" ab. Darauf gibt es einmal mehr ein paar sarkastische, aber interessante Texte und eine musikalische Vollbedienung in Sachen Grindcore.
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