laut.de-Kritik
Disney as usual: so präzise wie irrelevant.
Review von Eberhard DoblerUm mal plakativ zu bleiben: Ein blutjunges Girl posiert in High-Heels, die behandschuhten Finger am Griffbrett einer Gibson. Der Gitarrenmarke, mit der etwa Angus Young Weltruhm erlangte. Was soll das?
Gut, immerhin beherrscht Demi Lovato zudem das Tastenspiel. Bei einem Großteil der Tracks wird sie als Autorin gelistet. Daneben waren am Debüt federführend die Jonas Brothers beteiligt, die Demi bereits auf Tour begleitete. Selbstverständlich ist sie mit dem Trio auch engstens befreundet, wie der Promozettel verrät.
Das passt. Disney-Gewächs Lovato stammt aus einer Showfamilie und ist seit Kindesbeinen mit dem Mainstream vertraut: "Prinzessinnen Schutzprogramm" heißt etwa ihr aktuelles Kinder-Popcornkino - und genau so überdreht klingt die Platte. Wers mag, den bedient sie wirklich anstandslos - der Rest winkt trotz artistischer Präzision bei so viel musikalischer Irrelvanz müde ab.
Zwischen flottem Popappeal ("Lalaland"), Halbballaden ("Two Worlds Collide") und Poweranstrich ("Get Back" oder "Party") bewegt sich Lovato für einen Teenager mit fast schon unnatürlicher Perfektion: Den Jonas Brothers, die die Mainstreamklaviatur aus dem Effeff beherrschen ("On The Line"), und Jon Fields (makellose Produktion) sei Dank.
Im Labeljargon nennt man ein solches, zur Cashcow auserkorenes Talent dann "eine Singer/Songwriterin, die bereit ist, aus der Reihe zu tanzen, um ihre eigene Vision zu realisieren". In der Tat: Gut denkbar, dass man im Disney-Kosmos mit einem ambitionierten Gitarrensolo (Studiomusiker) bereits die Grenze zum guten Geschmack überschreitet.
Klar, auch bei Disney bedarf es eines Minimums an eigenem Profil. Aber wenn hier nicht exakt nach den Regeln gespielt wird, wo dann bitte? Musikalisch gesehen kann bei dieser Art Rockmusik von Kür keine Rede sein, die Pflicht ist angesichts von Nummern wie "Gonna Get Caught" hingegen übererfüllt.
14 Kommentare
Dieses Album wird unser aller Leben verändern...
@Trigger (« Dieses Album wird unser aller Leben verändern... »):
nicht
Die momentane Flut an Disneykiddies ist halbwegs unerträglich, wenn man älter als 14 und mit funktionierenden Ohren ausgestattet ist.
@laut.de (« Gut denkbar, dass man im Disney-Kosmos mit einem ambitionierten Gitarrensolo (Studiomusiker) bereits die Grenze zum guten Geschmack überschreitet. »):
herrlich
also ich find sie eigentlich recht gut im gegensatz zu miley cyrus ,jonas brothers und dem restlichen dreck ist sie echt gut
sie ist auch so ziemlich die einzige die ich aus dem ganzen disneystall leiden kann
für mich ist sie genauso ein gesichtsloser niemand wie miley von kackdichwund