laut.de-Kritik
Hier wird noch mit flüssigem Blei gegurgelt, das klingt nicht so nach Ochsenfrosch.
Review von Michael EdeleSeit Despised Icon mit ihrem 2002er Debüt "Consumed By Your Poison" ein ziemliches Hammerdebüt vorgelegt haben, ist es relativ ruhig gewesen, um das kanadische Sextett. Zwar kam dieses Jahr schon ne Split mit Bodies In The Gears Of The Apparatus über Relapse raus, aber das wurde ja auch langsam mal wieder Zeit.
Jetzt stehen sie also bei Century Media unter Vertrag und die haben nichts besseres zu tun, als ihnen gleich mal das Unwort Metalcore anzuhängen. Dabei haben Despised Icon damit ungefähr genauso viel zu tun, wie die Cartoon Serie Family Guy mit Political Correctness. Muss die Bezeichnung Metalcore inzwischen eigentlich für alles herhalten, was nicht 100%ig auf einen Stil festgemacht werden kann?
Genau wie Dying Fetus, Misery Index oder die Landskollegen von Cryptopsy, holt das kanadische Sixpack seine Einflüsse aus dem Grindcore, Hardcore und vor allem dem technischen Death Metal. Wenn man Böses will, kann man Despised Icon sogar als mittleren Klon von Dying Fetus ansehen. Die Jungs wildern nämlich nicht nur in den gleichen musikalischen Gefilden, sondern nutzen scheinbar auch den selben Vocoder.
Während einer der beiden Sänger mit derben Shouts daher kommt, versucht sich der andere als sprechendes Sofa. Hier wird noch mit flüssigem Blei gegurgelt, das macht die Stimmbänder geschmeidig und klingt nicht so nach Ochsenfrosch. Doch egal ob geröchelt, geschrieen, gegrunzt oder gerülpst wird, es passt ganz einfach zum Sound.
Der bricht nämlich mit einer absoluten Urgewalt über den Hörer herein und lässt kein Auge trocken. Die Jungs an den Instrumenten sind absolute Profis und schütteln sich die ultrabrutalen Riffs genauso locker aus dem Ärmel, wie eine ganze Anzahl an komplizierten Breaks. Das macht die Scheibe nicht nur für Musiker interessant, denn häufige Tempiwechsel und der ein oder andere coole Groove, lassen Songs wie "Silver Palted Adcovate", "Warm Blooded" oder das schräge "Harvesting The Deceased" zum Erlebnis werden.
2 Kommentare
mh, ich kann eigentlich nix sagen, denn ich hab mir das Album noch nicht angehört, aber klingt die Kritik nicht nach mehr als 3 Punkten?
@Peterchen (« mh, ich kann eigentlich nix sagen, denn ich hab mir das Album noch nicht angehört, aber klingt die Kritik nicht nach mehr als 3 Punkten? »):
ja das stimmt. so 4/5 wärn schon drinn
Anspieltitel: Warmed Blood