laut.de-Biographie
Dismember
Dismember sind eine der dienstältesten schwedischen Death Metal-Bands, und sie haben seit ihrer Gründung - nach einigen Anlaufschwierigkeiten - nur einen Besetzungswechsel zu verzeichnen. Wie bei unzähligen anderen Bands auch stammen die Mitglieder aus Stockholm und setzen sich aus ehemaligen Musikern von Carnage, Nihilist und Unleashed zusammen. Eigentlich sollte der Name ja Dismemberized lauten, da das Logo so aber nicht mehr auf das Blatt gepasst hat, bleibt es einfach bei Dismember
1988 schließen sich David Blomqvist (g), Robert Sennebäck (b, voc) und Fred Estby (dr) zusammen, holzen fröhlich vor sich hin und veröffentlichen in kürzester Zeit zwei sehr populäre Demos. Fred macht sich dann vom Acker, um bei Carnage einzusteigen, die damals aus Sänger Matti Kärki, Basser Jonny Dordevic (später Sänger bei Entombed) und klampfer Michael Amott (Arch Enemy, Ex-Carcass) besteht. Kurz vor den Aufnahmen zum ersten und einzigen Carnage-Album steigt auch David Blomquist bei der Band ein, der zwischenzeitlich kurz als Bassist für Entombed tätig war.
Nachdem sich Carnage aufgelöst haben, machen Estby, Kärki und Blomqvist unter dem alten Dismember-Banner weiter. Sennebäck, der derweil bei Unleashed gezockt hat, kehrt als zweiter Gitarrist zurück, und als Richard Cabeza von Carbonized noch als Basser dazu stößt, ist das Line-Up perfekt. Mit ihrem Debüt "Like An Ever Flowing Stream" auf Nuclear Blast, das 1991 erscheint und von Dan Seagrave mit einem exzellenten Cover versehen wird, etabliert sich die Band neben Entombed und Unleashed an der Speerspitze der skandinavischen Szene.
Zusammen mit internationalen Acts wie Death und Cannibal Corpse überzeugen sie auch live, und obwohl David auf dem Debüt nur ein einziges Solo gespielt hat (die anderen stammen von Entombeds Nicke Andersson), hat der Junge einiges auf dem Kasten. Im folgenden Jahr schieben sie die EP "Pieces" nach. Neben zwei neu aufgenommenen älteren Songs gibt es auch drei neue zu hören, die den Weg konsequent weiterführen und weitere Konzerte mit Napalm Death und Obituary ermöglichen.
Mit "Indecent And Obscene" legen sie '93 den zweiten Longplayer vor, der nicht mehr nur auf gnadenloses Geholze setzt, sondern das Tempo immer mal wieder variiert und dabei kleine, aber feine Melodiebögen aufweist. Im Zuge dessen setzen sie zum ersten Mal nach Amerika über und stellen auch dort ihre Fähigkeiten als Live-Band unter Beweis. Nach ihrer Rückkehr touren sie zusammen mit den Labelkollegen von Hypocrisy, Amorphis und Benediction mit der ersten Nuclear Blast Festival-Tour durch Europa.
Nachdem es einige Zeit eher ruhig um die Band bleibt, veröffentlichen sie '95 die EP "Casket Garden", die es allerdings gerade mal auf drei Songs bringt. Viel mehr bietet "Massive Killing Capacity", auch wenn es Dismember nach wie vor nicht ganz schaffen, aus dem Schatten von Entombed heraus zu treten. Ähnlich wie diese vermischen Fred Estby und Co. ihren Sound immer mehr mit traditionellen Metal-Einflüssen der Marke Judas Priest oder Iron Maiden, ohne dabei jedoch merklich softer zu werden.
1997 ist es wieder eine EP namens "Misanthropic", die dem Longplayer "Death Metal" voraus geht. Während man die EP wohl nur als Die Hard-Fan besitzen muss, hält "Death Metal" exakt das, was der Titel verspricht. Haben sich Entombed über die Jahre eher zu einer Death'n'Roll-Band entwickelt, so halten Dismember immer noch die Fahne des guten alten schwedischen Elchtods hoch. Das Label ist mit dieser Tatsache aber nicht so glücklich und würde die Band lieber in einer anderen Ecke sehen. Als dann auch die anschließende Tour total verplant und finanzielle ein Desaster ist, verlässt Basser Richard die Band nach den Aufnahmen zu "Death Metal, und die braucht eine ganze Zeit, um für anständigen Ersatz zu sorgen.
Den finden sie in dem ehemaligen King Diamond/Mercyful Fate-Basser Sharlee D'Angelo, der mit ihnen das Album "Hate Campaign" einspielt. Darauf zeigen die Schweden, dass sie die gegenwärtige Szene in Göteborg zwar durchaus registrieren, sich von solchen Strömungen aber nur bedingt beeinflussen lassen und lieber auf ihre Stärken setzen. Da es aber nach dieser Veröffentlichung sehr ruhig um die Band wird, machen schnell die Gerüchte die Runde, Dismember hätten sich aufgelöst.
Glücklicherweise erweisen sich alle Gerüchte als Irrtum, denn Mitte 2004 melden sie sich mit einem Paukenschlag zurück. Sie stellen nicht nur "Where Iron Crosses Grow" in die Regale, sondern vermelden auch die Rückkehr ihres alten Bassers Richard Cabeza und sind somit wieder in der Originalbesetzung unterwegs. In der heutigen Musikwelt stellen sie damit schon fast eine Ausnahme dar. Schon 2003 haben sie einen Gig im heimischen Stockholm mitgeschnitten, der Ende August 2004 auch als Live-DVD erscheint. "Live Blasphemies" bietet nicht nur den Auftritt, sondern auch auf einer zweiten CD jede Menge Live-Material quer durch die Geschichte der Band und einige erklärende Interviews dazu.
Cabezas Rückkehr ist aber nur von kurzer Dauer, denn es zieht ihn nach Dallas, Texas, was eine Zusammenarbeit mit Dismember quasi unmöglich macht. So greift fortan Johan Bergebäck für die Band in die Stahlsaiten. Nach fast 20 Jahren entschließt sich auch Gründungsmitglied Fred Estby im Frühjahr 2007 aus der Band auszusteigen, um sich mehr um seine Familie kümmern zu können.
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