laut.de-Kritik

Sind die Amerikaner im Geschwindigkeitsrausch?

Review von

Sind Disturbed im Geschwindigkeitsrausch? Anstatt sich wieder drei Jahre Zeit zu lassen mit einem Album, liegen zwischen "Indestructible" und "Asylum" gerade mal zwei und gibt es mit "Decade Of Disturbed" auf der Limited Edition noch eine Banddoku-DVD obendrauf (die man sich beim Kauf der regulären Version auch per Code runterladen kann).

Während eine Band wie Linkin Park in Interviews gerne erklärt, dass sämtliche nach vergangenen Taten klingende Songs direkt in die Tonne gekloppt werden, gehen Disturbed die Sache vom ganz anderen Ende her an. Abgesehen vom Intro "Remnants" strahlt "Asylum" die komplette Länge über sämtliche Disturbed-Trademarks aus, was manch einer den Jungs aus Chicago beinahe schon wieder zum Vorwurf machen könnte.

Doch so lange die Songs auf durchweg hohem Niveau angesiedelt sind, habe ich weder ein Problem damit, dass die Riffs von Gitarrist und Produzent Dan Donegan unverschämt nach Disturbed klingen, noch dass David Drainmans Gesang gleich im eröffnenden Titeltrack mit der bekannten, charakteristischen Intonation loslegt.

Der Fronter gibt sich in seinen Texten gewohnt sozialkritisch, was ebenfalls zu den Trademarks der Band zählt und mit Sicherheit nicht als negativ zu bezeichnen ist. Schon die Single "Another Way To Die" hatte die globale Erwärmung zum Thema und in "Never Again" befasst sich Drainman mit den Holocaust-Erlebnissen, die seine eigene Familie durchmachen musste.

Aber auch wer sich um die Lyrics eher weniger kümmert, kommt mit Songs wie "The Infection", "The Animal" oder dem heftigen "Innocence" auf seine Kosten. Nach ein paar Minuten Pause gibt es abschließend noch U2s "I Still Haven't Found What I'm Looking For" auf die (möglicherweise nur bedingt) entzückten Ohren. Ansonsten gibt es an "Asylum" aber nicht viel auszusetzen.

Trackliste

  1. 1. Remnants
  2. 2. Asylum
  3. 3. The Infection
  4. 4. Warrior
  5. 5. Another Way To Die
  6. 6. Never Again
  7. 7. The Animal
  8. 8. Crucified
  9. 9. Serpentine
  10. 10. My Child
  11. 11. Sacrifice
  12. 12. Innocence
  13. 13. ISHFWILF

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22 Kommentare

  • Vor 13 Jahren

    grad festgestellt das die scheibe wohl länger auf meinem mp3-player war als sonst irgend ne platte von diesem jahr ( mit außnahme vllt. the national )... erschreckend guter scheiß, hatte die egtl. seit down with the sickness under der dazugehörigen platte nicht mehr auf dem schirm...

  • Vor 13 Jahren

    Der Coversong gefällt mir besser als das Original. Asylum ist eins meiner Lieblingsalben überhaupt.

  • Vor 12 Jahren

    Das ist es also. Das Fünfte Studioalbum der "Gestörten". Obwohl ich ein riesiger Disturbed Fan bin und ich bis jetzt noch keines ihrer Alben als durchschnittlich oder gar schlecht empfand, brauchte es seine Zeit, bis ich "Asylum" nicht als Endtäuschung abstempelte. Zu viele Songs erschienen mir beim ersten Anhören einfach zu belanglos. Das hat sich mit der Zeit zum Glück geändert. Das fängt schon beim Titeltrack an. Konnte ich Anfangs so rein gar nichts mit dem Song anfangen, gehört er jetzt zu meinen Lieblingen auf der CD. Geiles Intro gefolgt von Davids dämonischem Lachen und schon geht die Post ab. Geduld zahlt sich ebend aus. "Warrior" hingegen
    ist ein Song, der mich Dank seines geradezu ins Hirn brennenden Refrains sofort gepackt hat. Wiedermal ein richtig schöner "Kickass Song" aus der Feder Disturbeds. Was Lieder angeht, die einen geradezu aufpumpen, gibt es wohl kaum eine bessere Band. Auch "Another Way to Die" hat mir auf Anhieb gefallen. Mal was anderes aber irgendwie dennoch hundertprozentig Disturbed. Noch ein Song mit dem ich zu Beginn nichts anfangen konnte ist "The Animal". Jetzt ist es mein Lieblingstrack des Albums. Vor allem das offizielle Video zum Lied gehört für mich zu den Top 5 der Disturbed Videographie. "Serpentine" bildet dann leider auch schon den Abschluss der Lieder, die mir gefallen. Die anderen Songs sind nicht zwangsläufig schlecht. Einige behandeln sogar sehr schmerzhafte bzw. ernste Themen, z.B. My Child, Never Again etc. nur fehlt ihnen meiner Meinung nach das gewisse Etwas. Aber das ist Geschmackssache. Eines kann ich jedoch nicht verstehen: Da beschweren sich Fans, die Band hätte sich nach "The Sickness" zu sehr verändert. Okay! Doch im gleichem Atemzug wird darüber gejammert, dass ihre Songs alle gleich klingen. Häh? Ich geb ja zu, mit einem Album wie "Believe" hätte man nach "The Sickness" nicht unbedingt gerechnet aber so lange die Songs auf hohem Niveau angesiedelt sind (was sie bei Disturbed eindeutig sind) kann es mir doch am Allerwertesten vorbei gehen, wie oft David in seinen Songs "Tierlaute" von sich gibt, man Disturbed dem Nu Metal oder dem Hardrock zuordnet usw. Soviel dazu. Um zum Schluss zu kommen: Auch wenn "Asylum" vielleicht nicht ganz so viele Kracher wie ein "Ten Thousand Fists" oder ein "Indestructible" zu bieten hat, ist es keines Falls ein schlechtes Album. Jedoch stellt es für mich insgesamt das bisher schwächte Album der Band dar. Die Die Hard Fans werden sich die Platte wohl so oder so in den Schrank stellen, wozu ich angesichts der Tatsache, dass dies das vielleicht letzte Studioalbum der Truppe ist, auch nur raten kann.