laut.de-Kritik

B-Seiten und anderen Raritäten mit den bekannten Trademarks.

Review von

Irgendwie ein seltsamer Zeitpunkt, um "The Lost Children" zu veröffentlichen. "Asylum" liegt gerade mal ein Jahr zurück - schon verwundert diese Zusammenstellung mit für die meisten Fans doch unbekannten Songs. Zumal Disturbed ja selber eine längere Pause angekündigt haben, in der sich erst noch zeigen muss, ob die Band eine gemeinsame Zukunft hat.

Eine Veröffentlichung in ein, zwei Jahren hätte sich da eher angeboten. Sozusagen als Appetizer auf mögliches neues Material oder eben als Tröster in den Jahren ohne Disturbed. Nach der noch laufenden Tour ist erst einmal Ruhe angesagt, und über die hilft "The Lost Children" tatsächlich hinweg. Anstatt nämlich nur eine Best-Of zu veröffentlichen, packen die Jungs aus Chicago lieber eine ganze Anzahl an B-Seiten und anderen Raritäten auf das Album.

Es steht wohl außer Zweifel, dass die Mannschaft um David Draiman über einen sehr eigenständigen Sound verfügt, der nicht zuletzt auf die markante Intonation des Fronters zurückzuführen ist. Entsprechend hört man den meisten Titeln auch unmissverständlich an, aus welcher Feder sie stammen, jedoch kaum, aus welcher Periode der Band. Das mag manch einer als mangelnde Variation abstrafen, andere sprechen einfach von Trademarks.

Zumal man behaupten darf, dass vier von fünf Bands einen Großteil der 16 Songs auf ihre regulären Alben gepackt hätten, anstatt sie nur als Bonustracks zu verwenden. Interessant wird es dabei natürlich vor allem dann, wenn einzelne Nummern wie "Leave It Alone" oder "Dehumanized" aus dem typischen Muster ausbrechen und auch gesanglich auf Varianz setzen.

Während der ein oder andere fanatische Sammler vielleicht sogar tatsächlich 15 der vorhandenen Titel bereits kennt und sein eigen nennt, ist "Mine" eine wirklich nagelneue Nummer. "3" gab es erst vor ein paar Monaten als Download, und die Coverversionen von Faith No More ("Midlife Crisis") und Judas Priest ("Living After Midnight") dürften auch den Wenigsten bekannt sein.

Alles andere gab es theoretisch bereits auf Limited Editions oder Import-Scheiben, aber wer tatsächlich noch über ein reales Leben verfügt und nicht nur für den Erwerb wirklich jeder Veröffentlichung seiner Lieblingsband lebt, wird auf "The Lost Children" sicher noch die ein oder andere Perle entdecken. Für den durchschnittlichen Fan von Disturbed lohnt sich der Kauf auf jeden Fall.

Trackliste

  1. 1. Hell
  2. 2. A Welcome Burden
  3. 3. This Moment
  4. 4. Old Friend
  5. 5. Monster
  6. 6. Run
  7. 7. Leave It Alone
  8. 8. Two Worlds
  9. 9. God Of The Mind
  10. 10. Sickened
  11. 11. Mine
  12. 12. Parasite
  13. 13. Dehumanized
  14. 14. 3
  15. 15. Midlife Crisis
  16. 16. Living After Midnight

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7 Kommentare

  • Vor 13 Jahren

    gefällt mir mehr als das vorhersehbare asylum.
    (wahrscheinlich weil ich damals viel viel mehr erwartet hab)

  • Vor 13 Jahren

    Lol ich hab garnicht mitbekommen, dass die was neues rausgebracht haben. Nach Asylum hab ich diese Band eigentlich abgeschrieben

  • Vor 13 Jahren

    Doch, Eddie, bei Disturbed hab ich schon nen Stilwechsel bemerkt. Von The Sickness bis zu Asylum wurden die Songs im Großen und Ganzen immer ... na ja, nicht epischer, aber irgendwie stadion-ausgerichteter. Und das ging mir auf den Sack, diese "große Geste".
    Ich mochte die noch lieber, als sie animalischer und unberechenbarer waren (auf Sickness dachte ich stellenweise wirklich, Draiman wäre n Wahnsinniger). Dieses zehntausend-Fäuste-Metal-Revolution-Ding stinkt doch.

  • Vor 13 Jahren

    Wenn die zweite Hälfte nciht so furchtbar belanglos wäre... Die erste Hälfte und insbesondere der Track A Welcome Burden sind super.

  • Vor 13 Jahren

    BTW: Asylum fand ich im Gegensatz zu Indesctructable echt klasse.

  • Vor 12 Jahren

    Bevor ich mich auf das Album als solches äußere, erstmal ein dickes Lob an die "Gestörten", die sich mit ihren Coverartworks jedesmal aufs neue selbst übertrumpfen. Meiner Meinung nach übertrifft es sogar noch das Coverartwork meines bisherigen Favouriten und dem wohl populärsten Cover einer Disturbed Platte; "The Sickness". Echt geil das Teil. Überhaupt finde ich, dass Disturbed eine von nicht vielen Bands sind, die wissen wie man ein Album allein durch die Gestaltung seines Covers interessant macht.´Ne kleine Randbemerkung, aber die Platte soll ja schließlich auch im Regal was her machen. ;-) Gut, zum Album an sich: Die Veröffentlichung von "The Lost Children" hinterlässt bei mir aus zweierlei Gründen einen bitteren Nachgeschmack. Einerseits liegt es ganz einfach an der Qualität, vieler der Songs. Versteht mich nicht falsch! Die Platte hat echt einige Highlights auzuweisen, die sich in bester Disturbed Manier bereits nach dem Ersten Anhören im Hirn festbrennen und da auch nicht mehr so schnell raus zubekommen sind. Ehrlich gesagt habe ich mich stellenweise sogar gefragt, warum manche Songs in der Phase in der sie entstanden sind, es auf die Tracklist der jeweiligen Alben geschafft haben und diese Sahnestücke auf B-Seiten bzw. Special Editions verfrachtet wurden. Denn einige der Songs, die "The Lost Children" zu bieten hat, hätten den ein oder anderen farbloseren Track Seitens Disturbeds locker ersetzen können. Hier ein paar Beispiele: "Hell" anstelle von z.B. "Forgiven" auf "Ten Thousand Fists", "A Welcome Burden" anstelle von "Numb" auf "The Sickness", "Old Friend" anstelle von "Sacrifice" auf "Asylum", "Dehumanized" anstelle von "Devour" auf "Believe", "Run" anstelle von "Facade" auf "Indestructible" etc. Besonders die Lieder "Hell" und "Old Friend" überzeugen alleine schon durch ihren melodischen Refrain so dermaßen, dass sie bedenkenlos als Singles hätten ausgekoppelt werden können, hätten sie es auf die Alben geschafft. Aber gut, nun sind die Songs halt gemeinsam auf einen Silberling gepresst worden. Draiman, Donagan und co. werden sich damals schon ihre Gedanken gemacht haben, welche Tracks aufs Album kommen und welche nicht. Für mich persönlich, stellen die oben genannten Songs dann leider auch schon alle Highlights dieser Raritäten und B-Seiten Sammlung dar. Ok, das Faith No More Cover "Midlife Crisis" kann sich auch noch hören lassen. Umgehauen hat es mich jedoch nicht. Vom Judas Priest´ Cover zu "Living After Midnight" fange ich am besten gar nicht erst an. Neben dem Cover zu U2´s "I Still Haven´t Found What I´m Looking For" die schlechteste Coverversion Marke Disturbed. Damit wären wir also bei Sechs gelungenen Tracks, auf einem Album mit Sechzehn Songs. Das ist eindeutig zu wenig, vor allem wenn man bedenkt, dass es sich um eine Platte aus dem Hause Disturbed handelt. Aber es befinden sich einfach zu viele belanglose Songs auf dem Album. Auch wenn viele von ihnen eine Starke Bedeutung bzw. ein schmerzhaftes, oder ernstes Thema behandeln, wie der Verlust des eigenen Kindes("My Child") oder den Holocaust ("Never Again"), fehlt den Songs einfach das gewisse Etwas um sich hervorzuheben. Endtäuscht, dass ich mir das Album gekauft habe bin ich nicht, da ich als Die Hard Disturbed Fan immer auf neues Material gespannt bin und es zur kompletten Disturbed Discographie einfach dazu gehört.Hinzu kommt, dass mir tatsächlich erst Zwei der Sechzehn Songs bekannt waren. Zum Anderen hinterlässt "The Lost Children" aufgrund der unbefristeten Auszeit, wenn nicht gar der Trennung des Quartetts aus Chicago einen bitteren Nachgeschmack. Auszeit, okay. Selbst wenn sie erst 2015 wieder an den Start kämen; Von mir aus! So lange sie uns anschließend in gewohnter Manier harte Riffs und eingängige Melodien um die Ohren hauen, bin ich gerne bereit zu warten. Auch wenn die Anzeichen für eine Trennung immer deutlicher werden.(John ist inzwischen Bassist bei Adrenaline Mob, David geht Solo Projekten nach...)Eine Trennung würde nicht nur das Ende einer der besten Heavy Metal Bands aller Zeiten bedeuten, hinzukommt, dass die Fans mit einem halbgaren Album (auch wenn es nur eine Sammlung alter Tracks ist) zurückgelassen würden. Naja, die Hoffnung stirbt zuletzt. In diesem Sinne:
    WE ALL ARE DISTURBED!!!