laut.de-Biographie
DJ Friction
Bekannt wird DJ Friction vor allem durch seine DJ-Tätigkeit beim Freundeskreis. Martin Welzer, wie sein bürgerlicher Name lautet, kommt wie so viele durch die Filme "Wildstyle" und "Beatstreet" erstmals mit Hip Hop in Berührung und sofort erwacht sein Interesse. Mit 14 beginnt seine Leidenschaft fürs Auflegen und durch Kontakte zu Gleichgesinnten entsteht seine erste Band Raw Diamenz, die aber nicht mehr als einen Samplerbeitrag für "HipHopHurra - Hip Hop gegen rechts" veröffentlicht. Die Gruppe trennt sich nach kurzer Zeit aufgund "kommunikativer Probleme".
Mehr Erfolg hat Friction als Solo-DJ. 1990/91 wird er Baden-Württembergischer Meister, was ihm Auftritte in zahlreichen Clubs beschert. Zu dieser Zeit kommt auch der Kontakt mit den Freundeskreis-MCs Max und Don Philippe über das "Agit Jazz"-Projekt sowie anderen Größen der Stuttgarter Hip Hop-Szene zustande. Sein nach und nach aufgebautes Homestudio wird zur Anlaufstelle für viele Stuttgarter Rapper und Friction macht sich schnell einen Namen als Producer. In kürzester Zeit entstehen viele Maxis und Singles. Mit den Massiven Töne produziert er beispielsweise "Der Ton macht Musik" für den legendären Sampler "Klasse von '95".
Parallel zum Hip Hop entdeckt Friction aber auch andere Stilrichtungen. So zieren frühe House-, Disko-, Funk- und Soul-Scheiben seinen Plattenschrank. Und bevor die ersten Hip Hop-Stücke erscheinen, fertigt er einen Jungle-Remix des James Brown-Klassikers "I Feel Good" und experimentiert mit Downbeat, Uptempo-Beats oder House-Grooves. Der Hip Hop bleibt weiterhin seine liebste Spielwiese. Aber Friction legt sich nicht fest und arbeitet trotz seine Freundeskreis-Engagements solo für Künstler wie Afrob, Thomas D., The Phlow oder Das EFX.
Der Freundeskreis nimmt dennoch einen Großteil seiner Zeit in Anspruch. Das 99er Album "Esperanto" knüpft an den Erfolg der von vielen als Meilenstein betrachteten Platte "Quadratur Des Kreises" an. Danach wird es um die Crew etwas ruhiger und Frico findet 2000 erstmals die Zeit ein Solo-Debüt "Science Friction" an den Start zu bringen. Die Platte wird ein Feature-Album, auf dem sich MCs die Klinke in die Hand geben. Anders präsentiert sich der Nachfolger "Friction" (2002). Instrumentals, auf denen der DJ seine unterschiedlichen Roots, namentlich Disko, Elektro, Funk, Soul, Big Beat und Hip Hop zusammen führt, spielen die Hauptrolle.
Frictions großes Ziel bleibt es, als deutscher Black Music-DJ auf der ganzen Welt gebucht zu werden. So featured er auf seinem neuen Album keine deutschen Vocals und hält an seiner musikalischen Strategie fest, als DJ über den Tellerrand des Hip Hops hinaus zu blicken. Beschreibt er sein Mixing selbst, hört sich das so an: "70er/80er-Disko-Funk-Nummern kombiniert mit neuen und frischen Retro-Sachen, die sich auf diesen Background beziehen und moderne elektronische Stücke, die in diesen Zusammenhang passen, sowie ein geringer Anteil R'n'B und Hip Hop. Mein Set hat sich also auf Uptempo-lastigen und clubbigen Sound verlagert".
"Soul Sonic" strickt dieses Konzept zwischen Old School und modernen Party-Grooves konsequent fort. Live eingespielte Instrumente (und erneut eine Armada von Gast-Sängern und Rappern) verpassen der Platte aber eine neue Erdigkeit, die den Spirit der ersten Disko-Generation ziemlich authentisch transportiert.
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