laut.de-Kritik
Der Freundeskreis-DJ blickt über den Hip Hop-Tellerrand hinaus.
Review von Martina SchmidDJ Friction hat sich mit Freundeskreis und etlichen Co-Produktionen sowie einigen Club-Gigs einen Namen gemacht. Und weil es um obige Hip Hop-Crew etwas ruhiger geworden ist, wirft uns der DJ ein zweites Solo-Album zum Fraß vor. Während "Science Friction" eher einer Compilation glich, riskiert Frico auf "Friction" wider Erwarten einen Blick über den Hip Hop (Platten-)Tellerrand hinaus, zieht Schubladen von Funk bis Elektro auf, liebäugelt mal mit Breaks oder geht housieren.
"The Grandmaster" würdigt die Oldschool-Tage und die Roots des Rap - ein B-Boy-Dokument. "The Vibe" erklimmt derweil Josh Wink'sche Höhen und mausert sich mit seinem schnellen Tempo zum Booty-Shaker. Auf dem tanzbaren Disco-Track "Feel Alright" versprühen Della Miles Stimme und Frank Kurucs Gitarrenriffs Funkyness höchsten Grades. Stücke wie "Sunshinebaby" oder das ausgekoppelte "On My Way" erinnern eher an Moby. Nur "Rap Actors" mit Bazooka Joe hat die Etikette Hip Hop wirklich verdient.
Das bedeutet nicht zwangsläufig, dass der Stuttgarter ganz neue Wege geht. Eher scheint es, als legt er alle möglichen Einflüsse und Entwicklungen, die Hip Hop geprägt haben bzw. die aus Black Music hervor gegangen sind, für sich neu auf. Vieles klingt nach bekannten Soul/Funk-Motiven in einem neuen, zeitgemäßen Gewand - als hätte der DJ Friction in seinen Plattenkisten gestöbert und der Produzent Friction die markantesten Sachen verarbeitet.
Daraus entsteht eine nicht unspannende Zusammenstellung von Stücken, die zwar selten gleich klingen, aber irgendwo alle im Hip Hop verwurzelt sind. Wenn auch nicht immer auf den ersten Blick.
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