laut.de-Kritik
Radiotaugliche Rock-Vorstellung des Live-Frontmanns.
Review von Artur SchulzNur eine kreative Pause von der Stammband Live? Oder doch der endgültige Schlussstrich nach allerlei Streitigkeiten? Auf jeden Fall plötzlich ein Soloalbum. Die Erkenntnis traf Live-Frontmann Ed Kowalczyk laut eigener Aussage fast wie ein Blitzschlag: "Ganz plötzlich hatte ich diese unglaubliche Inspiration, mit der Musik neu anzufangen."
Komisch nur, dass die elf Tracks auf "Alive" nicht überdurchschnittlich inspiriert klingen. Ed bietet bestenfalls solide Kost klassischen Rock-Songwritings, verbrämt mit ein paar Alternative- Versatzstücken. Der Start ins Solo-Leben beginnt mit einem Mix aus knarzigem Rock, eindringlichem Gesang und melodiöser Hookline in "Drive" zunächst ganz ordentlich.
"The Great Beyond" bietet straffes Schlagzeug und quirliges Gitarren-Gequengel, bleibt aber erneut irgendwo fest in handelsüblichen Rock-Pop-Schubladen stecken. Danach beginnt die große Balladen-Phase. Gleich vier Mal am Stück präsentiert Kowalczyk einen Mix aus gefühligen Midtempo-Variationen, dann und wann unterbrochen von kurzen Uptempo-Parts und grundsätzlich umflort von vermeintlich großen Emotionen.
Positiv auf voller Albenlänge: die saubere und präzise Produktionsarbeit. Wirklichen Ecken und Kanten wird zwar kaum Raum eingeräumt, was aber in erster Linie der Vorgehensweise Kowalczyks anzulasten bleibt. Weiterer Pluspunkt: Eds mit viel Intensität ausgestattete Vokalarbeit, die dadurch so manch Titel aus seiner Durchschnittlichkeit etwas heraushebt.
"Soul Whisper" konzentriert sich als einzige Aufnahme auf einen stärker akustisch gewebten Soundbereich, bis sich das beschließende "Fire On The Mountain" nahtlos ins große Gesamtkonzept einfügt. Trotz gelegentlicher Ausreißmomente verbleibt "Alive" im unaufgeregt-bewährten Rahmen eines seit Jahrzehnten bekannten und radiotauglichen Rock-Stils.
Etwas euphorischer klingt da Kowalczyks Selbsteinschätzung: "Es war, als hätte man den Korken einer Flasche gezogen, die man zuvor ordentlich geschüttelt hat, und die dann in Form dieser Songwriting-Leidenschaft explodierte." Dennoch macht es auf "Alive" statt sprudelndem "Zischhh" oft nur schlicht und einfach "Flupp".
4 Kommentare
schade wenn es Live nicht mehr gibt, ihr Debütalbum "Throwing Copper" ist eine der besten Alternative Rock Platten der 90iger
"Throwing Copper" ist ihr zweites Album. Ihr Debütalbum ist "Mental Jewelry" von 1991. Ähäm...
Das Debut Album der Band ist "The Death of a Dictionary" welches damals noch unter dem Bandnamen Public Affection erschienen ist.
Ohje, SAREK, selbstverständlich. Gut, dass du auch mich berichtigt hast. Das darf natürlich dann auch nicht unterschlagen werden.