laut.de-Kritik

Acht Gleichnisse, ein Fazit.

Review von

Minimal? Ambient? Experimentell? Wie beschreibt man Musik, die sich jeder Einordnung entzieht? Wie auch immer, Matthew Cooper widmet sich genau diesen Stilrichtungen, seit er mit dem Projekt Eluvium 2003 an den Start ging.

Instrumental waren seine Arbeiten, eine stringente Songstruktur durfte man nicht erwarten. Es plätscherte, floss dahin, nahm einen bei der Hand und entführte den Hörer stets aufs neue in seltsam entrückte Universen und Dimensionen. Spätestens seit Cooper mit der Künstlerin Jeannie Lynn Paske arbeitet, die seine Veröffentlichungen mit den passenden Illustrationen verziert, entwickelte sich Eluvium zum stimmigen Gesamtkunstwerk.

2010 hat sich am Anspruch, schöne Musik zu erschaffen, rein gar nichts geändert. Dennoch ist Cooper weit davon entfernt, ausgetretene Pfade zu beschreiten. Und seien es auch nur die eigenen. Acht Gleichnisse ("Similes") schickt der Kreativkopf ins Rennen und wirft von Beginn an einige liebgewonnene Eluvium-Facts über den Haufen. Schon der Opener wartet mit der wohl gravierendsten Änderung im Kosmos' des Herrn Cooper auf: er singt!

Es dauert ein wenig, ehe man sich an sein zartes Stimmchen gewöhnt, aber irgendwann geht auch das in Ordnung. Etwas wackelig und zerbrechlich klingt der Herr, aber damit passt er sich nur seinen Kompositionen an. Die kommen ja schließlich auch nicht mit dem Dampfhammer um die Ecke.

Nur ein kleines Geschmäckle hat die Sache: wo man ehedem noch seine Gedanken mit dem Sound schweifen lassen konnte, gibt Cooper nun unbewusst die Richtung vor, indem er seine tönenden Landschaften mit einer Stimme und Texten versieht. Bangemachen gilt jedoch nicht, denn der Eluvium-Kosmos bleibt nach wie vor ein außergewöhnlicher.

"Weird Creatures" kombiniert die Neuausrichtung Coopers mit dem Minimalismus der vergangenen Tage, wenn er einen träumerischen Fantasie-Text auf seine bedächtig gesetzten Piano-Fragmente legt: "these sequences drift in and out of sleep" ... oh ja! Nur ein nach Herzschlag klingender, äußerst dezenter Beat und spinett-ähnliche Klänge umrahmen dieses wunderhübsche Kleinod, das zum Ende in einem Nebel aus seufz und schmacht entschwindet.

Aber auch die Integration der Stimme in den Gesamtkontext gelingt im Laufe des Albums immer besser. In "Making Up Minds" spielt Coopers Organ eine schöne Rolle als zusätzliches Instrument. Die von Copia her bekannten Sound-Universen mischen sich auch hier aufs Vortrefflichste mit dem neuen Eluvium.

Acht Gleichnisse, ein Fazit: Matthew Cooper darf auch in Zukunft seine Stimme an die Kompositionen schmeicheln. Wenn wieder so schöne Musik dabei heraus kommt, nur her damit!

Trackliste

  1. 1. Leave Eclipse The Light
  2. 2. The Motion Makes Me Last
  3. 3. In Culmination
  4. 4. Weird Creatures
  5. 5. Nightmare 5
  6. 6. Making Up Minds
  7. 7. Bending Dream
  8. 8. Cease To Know

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