laut.de-Biographie
Emilie Nicolas
Was macht skandinavischen Pop eigentlich so eigentümlich? Ist es das Fingerspitzengefühl für anschmiegsame Popmelodien, das Acts aus dem hohen Norden in ganz Europa so chartsträchtig macht? Der melancholische Einschlag, der Synthpop-Acts wie Robyn oder The Knife prägt, oder das transzendente Moment von Bands wie Sigur Rós?
Das Feld des Nordic Pop bleibt auch Mitte der 2010er ein mysteriöses. In jedem Fall schickt sich 2013 auch die Sängerin Emilie Nicolas an, dem Pop ihren Stempel aufzudrücken. Seinerzeit lädt die aus einem Osloer Vorort stammende Songwriterin eine Handvoll eigener Songs auf Soundcloud hoch. Erstkontakt mit selbstgemachter Musik erhält sie mit 13, als ein Onkel ihr eine Gitarre schenkt.
Das Feedback ist überaus positiv. Ohne sonstige Werbemaßnahmen werden Nicolas' honigsüßer Gesang und ihre dunkle, an James Blake gemahnende Beatproduktion zum Stadtgespräch. Die Texte zehren von Nicolas' Wehmut, sie erzählen unter anderem vom Trennungsschmerz, den sie ihrem Vater gegenüber empfindet.
Ein Cover des Songs "Pstereo" der norwegischen Band Dumdum Boys verschafft der ausgebildeten Jazzsängerin 2013 dann auch gehörig Radio-Airplay. Erste nationale TV-Auftritte folgen. 2014 spricht die Presse nach beeindruckenden Festivalauftritten bereits von einer Stimme, die "ein Surround-Soundsystem in sich selbst" sei.
Im Sommer 2014 veröffentlicht Emilie Nicolas das Debüt "Like I'm A Warrior" via Sony Music in Norwegen. Der abgedunkelte, introspektive Elektropop platziert sich geschickt zwischen Karin Park und Sea Change. "'Like I'm A Warrior' handelt von unterdrückter Wut und jeder Menge Frustration. Für mich sind die Songs ermächtigend und verletzlich zugleich."
Eine Erfolgsmeldung jagt fortan die vorherige. Das Album geht auf Platz eins der Charts und bringt der 26-jährigen Sängerin zwei Preise beim norwegischen Spellemannprisen ein. Das Øya Festival in Oslo setzt sie kurz darauf als eine der Top-Headliner im Line-up. Ein Jahr später erscheint die selbstproduzierte Platte auch in Deutschland.
Am Schluss lüftet Nicolas selbst ein wenig das Geheimnis des Skandinavienpop. "Meiner Meinung nach macht vor allem der Gesang unsere Musik speziell. Er ist ein bisschen kalt und warm zugleich und etwas gespenstisch …"
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