laut.de-Kritik
Die komplette Schlachtplatte von hart bis zart.
Review von Michael EdeleMit Xandria und Diabulus In Musica erschienen zuletzt zwei recht starke Alben aus den weiblichen Metal-Reihen. Die Szeneführer Nightwish hatten Ende letzten Jahres ebenfalls groß vorgelegt - und ziehen Epica mit einer ähnlich guten Veröffentlichung nach.
Es wundert kaum, dass sich die Holländer samt ihrer hübschen Sängerin in den vergangenen Jahren ausgiebig Zeit fürs Songwriting genommen haben und man diesen Aufwand bereits im symphonischen Intro "Karma" eindrucksvoll herausarbeitet. Die klassischen Arrangements gehen zwar nahtlos in "Monopoly On Truth" über, doch der Track lässt keine Zweifel aufkommen, dass wir es mit einer echten Metalband zu tun haben.
Über den trockenen Gitarrensound mag man geteilter Meinung sein, doch Isaac Delahaye und Mark Jansen fahren einige deftige Riffs auf, unter die Drummer Ariën van Weesenbeek schon mal einen Blastbeat legt. Mit derselben Selbstverständlichkeit wechselt die Band zu klassischen Arrangements und ausladenden Chören oder lässt Isaac mit einem geschmackvollen Solo von der Leine. Und wir reden hier noch immer allein über den Opener!
Dieser Mix hat über das komplette Album Bestand: Von hart ("Internal Warfare") bis zart ("Delirium") wird die gesamte Schlachtplatte geboten. Ihre Stärken spielen die Holländer vor allem in den überlangen Stücken aus. Neben dem Opener sind dies der Titeltrack und der Rausschmeißer "Serenade Of Self-Destruction".
Im Gegensatz zum Rest der Platte, auf dem Mark weitgehend nur unterstützend eingreift, kommt seinen Growls beim finalen Song eine recht tragende Rolle zu. In Zusammenspiel mit den Chören und Simones angenehmer Stimme schippert man zwar dicht am Kitsch vorbei, bekommt aber meist noch rechtzeitig die Kurve - bis hin zu teils orientalisch angehauchtem Songwriting.
Epica gelingt nach Within Temptation, Nightwish oder Xandria ein weitere hochwertige Veröffentlichung im female fronted Metal/Rock.
6 Kommentare
oh, die sieht wirklich hübsch aus.
gar nicht mal übel. nicht so überfrachtet wie nightwish...
da kann die noch so hübsch sein, besser wird die Musik und der Gesang für mein Empfinden nicht.
naja
Mal wieder sind die halbherzig eingehusteten "Growls" das Manko nebst des choralen Overkills, der live immer den Einsatz von Harmonizern notwendig macht.
Epica schaffen es immer wieder mir auf Metal-Festivalen gehörig auf den Zeiger zu gehen.