laut.de-Kritik
Wer kann dazu schon Jein sagen?
Review von Eberhard DoblerDie Konzertbilder im Booklet, die Textsicherheit im Zuschauerrund - da war einiges los bei den Liveauftritten der Brote anno 2008 und 2009, die sie nun als Querschnitt auf zwei Alben an einem Tag präsentieren: "Fettes" und "Brot".
Sowohl vor wie auch auf der Bühne, denn die achtköpfige Band Nervenkostüm zimmert den drei Hamburgern ein perfekt abgestimmtes Fundament fürs Livespektakel. Den satten Intro-Beat samt mächtiger Bassdrum hätte man vor tausenden Fans am liebsten selbst geschlagen.
Besagtes Sound-Fundament gerät teilweise erstaunlich rockig und besticht durch punktgenaue Konzeptionen: Die neuen Arrangements sind von vorne bis hinten durchdacht, ohne dabei übermäßig kopflastig zu wirken. Party bleibt stets das oberste Gebot.
Etwa beim Opener "Jein", der in rockender Version mit massiven Drums, funky bis verzerrter Gitarre, mächtigem Europe-Keyboard und satten Bläsern losgroovt - sauber arrangiert, astrein dargeboten, top abgemischt - das nennt man einen furiosen Beginn und einen tollen Sound für ein Livealbum, der bis zum Schluss durchgehalten wird.
"Schieb Es Auf Die Brote" macht mit schicken Percussions auf dicker Kopfnicker, eine lässige Nummer. Danach brettert "Was In Der Zeitung Steht" im besten Ärzte-Tempo davon. Rio Reisers "Ich Bin Müde" schaltet wieder zwei Gänge runter und demonstriert Altbekanntes: An König Boris, Doktor Renz und Björn Beton sind wahrlich keine Sänger verloren gegangen.
Die 16 "Fettes"-Tracks gestalten sich durchweg abwechslungsreich, mal blubberts elektronisch, dann schauen Reggae und Ska um die Ecke, oder das Trio serviert eine R'n'B-Powerballade. The Clashs"London Calling" mutiert selbstverständlich zu zu "Hamburg Calling".
Unterm Strich hinterlassen flott groovende Nummern wie "Da Draussen" oder "Schwule Mädchen" den musikalisch frischeren Eindruck.
12 Kommentare
Wo bleiben die Cover?
oha die brote sind auf nena niveu angekommen, wobei das jein cover schon ziemlich reinhaut...
Fettes Brot Live? Brauch ich nicht...
affe
Einfach mega. Beide Alben-Teile. Besonders beeindruckt haben mich "Jein" und "Da Draussen" in dem neuen rockigen Konzert-Sound mit Trompeten und Pipapo. Volle 5 Sterne und gut investiertes Geld. Wer Fettes Brot mag, wird die Live-Alben lieben. Auch ohne "Die da"
neee