laut.de-Kritik
Akuter Zahnausfall in Berlin-Kreuzberg.
Review von Michael EdeleGnadenlos aufs Fressbrett hämmern die Jungs von Final Prayer, die schon seit geraumer Zeit in Berlin-Kreuzberg für akuten Zahnausfall sorgen. Nachdem das Quintett schon im vergangenen Jahr auf einer Split-EP mit den Stuttgartern von Crisis Never Ends eine Visitenkarte ablieferte, machen sie jetzt auf ihrem Debüt "Right Here Right Now" Ernst.
Auf der EP hatte es noch mehr oder minder den Anschein, dass uns bei Final Prayer die nächste, gesichtslose Metalcore-Kapelle ins Haus steht. Davon ist auf dem Longplayer aber nicht mehr viel zu merken. Vielmehr ballern einem die fünf Jungs aus der Hauptstadt ein massives Hardcore-Brett um die Löffel. Wer bei Namen wie Terror, Madball oder Sick Of It All nicht nur uninteressiert mit den Achseln zuckt, weiß, was ihn hier erwartet.
Ohne lange zu zögern, ballern die Jungs mit "Broken Mirror" direkt nach vorne los. Und ehe der letzte Ton von "One By One" nicht verklungen ist, hält die akustische Abrissbirne auch nicht inne. Überraschungen sucht man (wenn man von den teilweise weiblichen Backing Vocals bei "Anthem" mal absieht) vergeblich, aber dafür gibt es auch definitiv keine enttäuschten Gesichter. Allerdings sollten keine lyrischen Heldentaten erwartet werden, denn hier orientieren sich die Herren ganz an der Tough-Guy-Riege.
Da passt es ins Bild, dass die Band auf Brüllwürfel Stephan Pankratz primär dadurch aufmerksam geworden sein soll, wie mit den Hufen voran von einer Bühne ins Publikum sprang. Sehr sympathisch. Dennoch passt seine herrlich wütende Stimmer perfekt zu den aggressiven Songs, die ihm seine Backline eine halbe Stunde lang hinlegt. Zur kleinen Auflockerung shoutet Micha von Teamkiller noch ein paar Zeilen in "Best Of Times" ein, und Jogges von Sidekick hustet mal bei "No Place To Turn" ins Mikro.
Kurz, schmerzhaft, stumpf und voll auf die Zwölf. Mehr muss man über "Right Here Right Now" nicht sagen. Vielleicht nicht jedermanns Sache, aber manchmal muss es eben so sein!
1 Kommentar
Einfach ne geile Band!
Das neue Album (Filling the void) ist bisher noch nicht berücksichtigt?
M.