8. November 2022

"Meshuggah sind die absoluten Könige"

Interview geführt von

"Soul Revolution" ist das erste Fire From The Gods-Album nach drei Jahren. Wir sprachen mit Sänger AJ Channer über den Hintergrund der Aufnahmen.

So richtig rosig ist bekanntermaßen nicht alles auf diesem Planeten — und die Pandemie machte die Lage nicht unbedingt besser. Das wissen auch die US-amerikanischen Rap-Metaller von Fire From The Gods und veröffentlichen mit "Soul Revolution" eine Bestandsaufnahme dieser schwierigen Zeit. Textlich geht es auf dem neuen Album durchaus düster zur Sache, musikalisch ist "Soul Revolution" aber erbauend und eingängig.

Der Albumtitel "Soul Revolution" deutet an, was ihr bereits in verschiedenen Interviews betont habt: Fire From The Gods ist keine rein politische Band. Kannst du ein wenig über den Titel und seine Bedeutung oder Botschaft sprechen?

Zuerst einmal vielen Dank für die Einladung. Die Leute denken, dass eine Revolution ein politischer Umsturz sein muss, normalerweise mit gewaltsamen Mitteln. Die Welt ist durch die Politik so gespalten, weil die Menschen Veränderungen wollen. Das Problem ist nur, dass sie nicht bereit sind, sich selbst zu ändern. Damit wir uns weiterentwickeln können, müssen wir unsere Herzen und Köpfe ändern. Ich denke, es ist Zeit für eine Seelenrevolution.

Dennoch hört man auf "Soul Revolution" auch einige offensichtlich politische Dinge. In der Single "SOS" zeichnet ihr etwa ein düsteres Bild vom aktuellen Zustand der USA". Darin heißt es: "My America died on 9/11 / My dream is under duress / The ones I trusted no longer believe in me / 911, what's your emergency? / It's red hat, blue shirt insanity".

Ich war während des 11. Septembers 2001 in New York und habe es zufällig aus der Ferne miterlebt. Seitdem wurde unsere Generation von einer Katastrophe nach der anderen heimgesucht. Die Wahl im Jahr 2020 war ein Wahnsinn. Die Welt selbst lag wegen der Pandemie in Trümmern, die politische Spaltung machte alles noch schlimmer. Wir befinden uns in einem Krisenzustand. Ich möchte, dass die Menschen hinterhältige Politiker anprangern und sich gegenseitig auffordern, besser zu werden.

Ein Motto der Band lautet "In Us We Trust".

Das ist natürlich eine Anspielung auf die Worte "In God We Trust". Auch das ist eine Aufforderung an die Menschen, einander zu vertrauen und sich zu vereinen. Es ist ein Aufruf zum Handeln, damit die Menschen füreinander einstehen und wir letztendlich die Welt um uns herum verändern können.

"Ich wollte meine Mutter ehren"

Die Platte enthält einige dunkle und schwere Themen. In welcher Gemütsverfassung warst du während der Arbeiten am Album?

Ich war in einer schwierigen mentalen Verfassung, denn die Welt ist durch die Covid-Situation sehr düster geworden. Ich musste mich steigern und innere Stärke finden. Selbst die Aufnahmen der Demos waren eine Herausforderung, weil wir nicht wussten, ob wir zusammenkommen würden. Die Leute waren nervös wegen der Schreibsessions. Es war also eine schwierige Zeit. Ich selbst brauchte eine Revolution.

Führe uns doch etwas durch den Entstehungsprozess von "Soul Revolution".

Wir haben die Demos in Houston, Texas, aufgenommen, was nicht weit von zu Hause entfernt ist, und sind dann nach L.A. gegangen, um das Schreiben und Aufnehmen zu beenden. Wir haben die meisten Demos aufgenommen, die wir je gemacht haben. Als wir in L.A. ankamen, waren wir definitiv vorbereitet.

Wie funktioniert die Dynamik beim Songwriting innerhalb der Band?

Es ist eine Gemeinschaftsarbeit. Richie, unser Schlagzeuger, ist selbst ein talentierter Produzent, also haben wir das Glück, einen sehr guten Songschreiber in der Band zu haben. Ich habe Bücher mit Texten, die ich im Laufe der Jahre zusammengestellt habe, plus gelegentlicher Freestyle in der Kabine.

Ein weiterer wichtiger Song auf "Soul Revolution" ist "Thousand Lifetimes", der von deiner eigenen Erziehung inspiriert ist. Kannst du ein wenig über diesen Song erzählen?

"Thousand Lifetimes" ist den hart arbeitenden Menschen gewidmet, die alles für die opfern, die sie lieben. Meine Erziehung war gesegnet, aber manchmal auch sehr hart. Meine Mutter war eine hart arbeitende Frau, die alles tat, was sie konnte, um mich und meine Schwestern zu unterstützen. Sie kämpfte oft mit ihren eigenen Problemen, aber sie sorgte dafür, dass ihre Kinder versorgt waren. Ich wollte sie und Menschen wie sie mit einem Lied ehren.

Ein Freund und Kollege von dir, Zoltan von Five Finger Death Punch, spielt eine wichtige Rolle in der Band. Welchen Einfluss hat er und was ist seine genaue Rolle?

Zoltan und Five Finger Death Punch haben uns einige Türen geöffnet, wofür wir ihnen ewig dankbar sind. Er ist ein Genie, wenn es um die Vermarktung einer Band geht, und wir lernen ständig von ihm. Er versteht auch die Botschaft hinter der Musik.

"Ich werde immer Slipknot-Fan sein"

Gibt es aktuelle Bands, denen du dich verbunden fühlst, sei es spirituell oder politisch?

Ich werde für immer ein Fan von Slipknot sein, weil die Musik so unapologetisch ist. Die Botschaft, dass das Leben eine dunkle Seite hat, ist eine Realität, mit der wir alle leben müssen. Ich bin super stolz auf und begeistert von Bands wie Motionless in White und Ice Nine Kills. Ich hatte das Glück, die absoluten Könige Meshuggah zu sehen, als wir auf Tour waren. Das war das dritte Mal, dass ich sie gesehen habe, und sie haben es wie immer verdammt gut gemacht.

Du hast in den USA, in Großbritannien und in Ghana gelebt. Was denkst du, welchen Einfluss hatte dieses Hin- und Herziehen auf dich?

Einen enormen Einfluss. Ich konnte eine Menge sehen und bestimmte Kulturen aus erster Hand erleben. Man lernt die Schönheit dieser Welt kennen, aber auch einige der schlimmsten Dinge, die sie zu bieten hat.

Wie sieht die Zukunft der Band aus?

Ich möchte weiterhin diese Botschaft der Einheit und des Friedens verbreiten. Den Soundtrack für die heutige Zeit liefern. Gigs auf der ganzen Welt spielen.

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