Porträt

laut.de-Biographie

Fleshgod Apocalypse

Auch in Italien ist es immer mehr en Vogue, gleichzeitig in mehreren Bands aktiv zu sein. So gründen die beiden Promaetheus Unbound-Mucker Cristiano Trionfera (Gitarre/Vocals) und Francesco Struglia (Drums) zusammen mit Basser Paolo Rossi und Gitarrist und Shouter Francesco Paoli (der sonst bei Hour Of Penance Gitarre und Mikro inne hat) Fleshgod Apocalypse.

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In der Gegend um Rom scheinen extreme Death- und Black Metal-Bands geradezu aufzublühen. Mit Fleshgod Apocalypse zieht eine weitere Formation ins Feld, die sich technischer Brutalität im Stile von Gruppen wie Hate Eternal oder Origin widmet.

Zum ersten Mal tauchen sie 2007 in der italienischen Szene auf und spielen schon im selben Jahr eine Promo ein, die an diverse Labels wandert. Neurotic Records treten daraufhin an die Band heran und nehmen sie für die Split-Scheibe "Da Vinci Death Code" unter Vertrag.

Im Frühjahr 2008 ergeben sich diverse Gigs im Vorprogramm von Kollegen wie Behemoth, Dying Fetus, Suffocation oder Napalm Death, die Fleshgod Apocalypse auch über Italien hinaus bringen. Im Mai gehen sie einmal mehr auf eigene Faust ins Studio und trümmern dort ihr Debüt "Oracles" ein.

Allerdings kommen Neurotic Records bis Ende des Jahres nicht mit dem Arsch hoch, weswegen die Römer den Vertrag auflösen und bei Willowtip Records unterschreiben, die das Album in den Staaten veröffentlichen. Für Europa findet sich in Candlelight Records ein fähiges Label, das "Oracles" Ende März 2009 in die Regale stellt.

Im April steht bereits eine kleinere Tour durch Italien, Österreich und die Tschechische Republik an. Allerdings nimmt Drummer Francesco Struglia seinen Hut, weswegen sein Namensvetter Francesco Paoli den Job übernimmt. Als neuer Sänger und Gitarristen wird Tommaso Riccardi verpflichtet.

Fleshgod Apocalypse - Veleno Aktuelles Album
Fleshgod Apocalypse Veleno
In einer Hand die Axt, in der anderen der Taktstock.

2010 schieben sie die EP "Mafia" nach und weichen darauf zwar keinen Millimeter von der gewohnten Brutalität ab, mischen aber eine deutliche Klassik-Komponente in ihren Sound. Folgerichtig haben sie nun mit Francesco Ferrini auch einen Pianisten in ihren Reihen.

Diese neue Facette bauen sie auf dem nachfolgenden Album "Agony" noch deutlich weiter aus. Einige der Tracks bereichert Veronica Bordacchini mit Operngesang. Nuclear Blast zeigen sich von dieser Entwicklung begeistert und veröffentlichen das Zweitwerk der Italiener Mitte August 2011.

Stolz wie Oskar will die Band den neuen Silberling der ganzen Welt präsentieren, und um die halbe touren sie dann auch: Als Teil der Summer Slaughter-Tour 2011 geht es etwa durch die USA und Kanada, wobei als Headliner The Black Dahlia Murder und Whitechapel gesetzt sind. In Europa und Südafrika hinterlassen die Italiener danach auch noch ihre Duftmarken.

Kaum sind die Koffer ausgepackt, gehts schon an eine neue Platte: "Labyrinth" kommt im August 2013 unters Fanvolk. Das Konzeptalbum behandelt das Labyrinth von Knossos, in das gemäß griechischer Mythologie der Minotaurus gesteckt wurde. Wie schon beim Vorgängerwerk packen im Studio einige hilfreiche Sessionmusiker mit an, um die Vision der Band zu realisieren.

Richtig drehen Fleshgod Apocalypse aber erst mit ihrem vierten Streich auf: "King", erneut als Konzeptalbum angelegt, wartet mit noch komplexerer Orchestrierung auf. Gut neun Monate investiert die Band in den Entstehungsprozess, wobei Vorproduktion und Aufnahmen in zwei verschiedenen Römer Studios abgewickelt werden. Das Mastering übernimmt mit Jens Bogren (Opeth, At The Gates, Amon Amarth) ein erfahrener Soundpolierer.

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Dass sich der ganze Aufwand gelohnt hat, wird klar, als "King" im Februar 2016 in die Läden kommt. Leadsänger Tommaso Riccardi etwa findet, dass das Album die metallische und die klassische Seite des Bandsounds so gut vereint wie noch nie, die Fans und Kritiker scheinen das fast durch die Bank genauso zu sehen.

Das schreit natürlich nach einer Tournee, die von den Vereinigten Staaten über Mittel- und Südamerika, Europa, Russland und Japan bis nach Neuseeland führt. Vielleicht wird das für Tommaso Riccardi etwas zu viel, der Sänger und Gitarrist steigt 2017 aus. Mit Gitarrist Cristiano Trionfera verliert die Band ein weiteres Mitglied. In der Folge rückt Francesco Paoli von der Schießbude wieder ans Mikrofon vor, ganz wie in den Anfangstagen. Seinen Platz an den Drums übernimmt David Folchitto (Stormlord, Prophilax), als neuer Leadgitarrist springt Fabio Bartoletti (Deceptionist) in die Bresche.

In dieser Formation, komplettiert von Opernstimme Veronica Bordacchini, konzertieren sich Fleshgod Apocalypse weiter den Arsch ab. Einen Dämpfer erfährt die Tourwut erst, als ihnen im Frühjahr 2018 nach einem Gig in Stockholm das komplette Equipment gestohlen wird. Man spielt halt auch nicht in einem Laden namens Sticky Fingers … Die letzten geplanten Auftritte, darunter in Hamburg und Mannheim, fallen verständlicherweise aus.

Ohne ihre Live-Helfer schrumpfen Fleshgod Apocalypse wieder zum Trio: Francesco Paoli als Sänger und Gitarrist, Bassist Paolo Rossi und Pianist Francesco Ferrini. Immerhin kommen sie so dazu, ein neues Studiowerk anzupacken, und weil der "King" den Ruf schön aufpoliert hat, werden zum ersten Mal richtige Orchestermusiker engagiert. Die Metal-Parts zimmern sie in Rom ein, die klassischen Parts in Perugia. Das fertige Werk nennt sich "Veleno" (Italienisch für "Gift") und erscheint im Mai 2019 wie gehabt bei Nuclear Blast.

Die neuen Songs seien spontaner, weniger durchdacht entstanden, verlautet die Band. Dennoch bleiben die Ambitionen hoch: "Unser Traum ist es, eines Tages mit einem vollzähligen Orchester zu arbeiten", sagt Paoli. Wenn die Karriere der Italiener weiterhin so erfreulich verläuft, scheint das durchwegs realistisch.

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Fleshgod Apocalypse - Veleno: Album-Cover
  • Leserwertung: Punkt
  • Redaktionswertung: 3 Punkte

2019 Veleno

Kritik von Gil Bieler

In einer Hand die Axt, in der anderen der Taktstock. (0 Kommentare)

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