laut.de-Kritik
Die Wüste rockt.
Review von Yan TemminghoffGreenleaf sind längst keine Rufer mehr in der Wüste. Den Desert Rock der Marke Kyuss und Queens Of The Stone Age etabliert das Quartett zunächst auf der skandinavischen Landkarte. 25 Jahre und acht Alben nach der Gründung stellen die Schweden eine feste Größe dar und festigen mit "The Head & The Habit" ihr Standing in der Heavy-Rock-Szene.
Greenleaf sind weder Eskapisten noch Protestsänger, sondern spinnen eindringliche Geschichten mit emotionalem Gehalt, die den Hörer packen und herausfordern. Das Ziel des Lebens besteht nicht darin, auf der Seite der Mehrheit zu stehen, sondern zu vermeiden, sich in den Reihen der Wahnsinnigen zu befinden.
Keiner weiß das besser als Sänger Arvid Hällagård, Sozialarbeiter im Bereich Sucht und psychische Gesundheit. Die These der Atmung als Tragpfeiler der Gesundheit hat Autor James Nestor einen Bestseller beschehrt. Hällagård platziert inmitten eines tosenden Wüstensturms, den "Breathe, Breathe Out" entfacht, sein Mantra des Ein und Ausatmens angesichts enervierender und unvorhersehbarer Zustände.
Ohne Schnickschnack wie Synths und Sounds und im authentischen Live-Gewand zockt der Vierer seine progressiv angehauchten Stücke, die ihre Wurzeln selbstredend im Hardrock-Urknall der Siebziger haben. "Avalanche" walzt, nomen est omen, alles platt. "A Wolf In My Mind" strotzt vor breitbeinig gespielten Rock-Riffs während das überlange "The Tricking Tree" den Hardrock mit Blues, Prog und Psychedelic vermählt.
Mit "Different Horses" zeichnet die Gruppe drohende Probleme aufgrund von Halluzinationen nach. Die Rhythmus-Gruppe gallopiert förmlich durch den Track, während Hällagård von Verwirrung und Lähmung singt und die Herausforderung hervorhebt, innere Veränderungen und Zweifel zu verstehen. Das Video greift das Thema humoristisch auf. Hällagård persönlich spielt den Protagonisten, der überall Pferde und deren Abbilder sieht und am Ende selbst zum Zentaur wird.
1 Kommentar mit 4 Antworten
Stoner Rock aus Schweden kann ich irgendwie nicht ernst nehmen
Mr. Homme pleads to differ:
https://www.youtube.com/watch?v=3ZyvY-ithBc
Truckfighters fr die Ausnahme. Obwohl ich die auch bisschen Overrated finde.
Wieso, gibt es in Schweden keine Steine?
Tja, dabei sind Greenleaf halt einfach großartig. Was soll musikalische Unterhaltung auch mich Ernst zu tun haben?