laut.de-Kritik
Von vorne bis hinten ein Garant für gute Laune.
Review von Michael EdeleVor zwei Jahren legten Hanoi Rocks mit "Another Hostile Takeover" zwar ein Album mit einigen klasse Songs vor, jedoch hatten sich auch diverse Füller in die Trackliste eingeschlichen. Vielleicht sind aus diesem Grunde auf "Street Poetry" nur 13 Stücke drauf, jedenfalls sucht man dieses Mal vergebens Füllmaterial.
Vielmehr ist die neue Scheibe von vorne bis hinten ein Garant für gute Laune. Zum eher straightem Hardrock wie "Hypermobile", dem Lehrbuch-Rock'n'Roller "Powertrip" (mit an Thin Lizzy erinnernder Leadgitarre) oder dem mit Slidegitarre veredelten "Tootin' Star" lässt es sich perfekt über die Autobahn zischen. Abwechslung versprechen eingängige Sachen wie die beiden Singles "Fashion" (mit sehr relaxtem Feeling, einer tollen Surf-Gitarre und einem recht poppigen Refrain) oder der Titeltrack, der ein wenig mehr in Richtung Bluesrock tendiert und in der Strophe fast schon etwas von 80er Jahre Poprock hat.
Der beinharte Metaller wird da natürlich angewidert zurückschrecken. Wer aber Spaß an guter Rockmusik hat, findet auf "Street Poetry" alle Arten von gut gemachtem Rock'n'Roll. So rockt "Highwired" ordentlich nach vorne ab und lässt auch ein paar Saxophonklänge von Sänger Michael Monroe erklingen, die aber erst beim melancholisch-melodischen "Worth Your Weight In Gold" richtig zum Tragen kommen. Dank der schwingenden Gitarren würde der Song auch auf nem typischen Tarantino-Soundtrack durchgehen.
Wie variabel die Finnen zu Werke gehen, erkennt man an der funkigen Bluesnummer "Power Of Persuasion", die vielleicht nicht für jeden Hardrocker geeignet ist, sich aber urplötzlich im Ohr festkrallt. Ähnlich steht es auch mit dem entspannten "Teenage Revolution", das aber dermaßen fröhlich klingt, dass man nebenher fast eine Zitrone lutschen muss. Allerdings hat das Ganze einen so ironischen Beigeschmack, dass man auch dies verzeiht. Wirklich kommt "Transcendental Groove" rüber, aber nicht einmal das kann man der Band übel nehmen, denn der Song ist einfach zu gut.
Mit "This One's For Rock'n'Roll" - einem phantastischen Loblied auf die beste Musik der Welt - ist ein waschechtes Highlight auf der Scheibe vertreten. 'From Chuck Berry to the Rolling Stones, from Little Richard to the Ramones', singt Michael und dem ist fast nichts mehr hinzuzufügen. Außer, dass auch hier ein tolles Sax-Solo am Start ist. Der ruhige und relaxte Bluesrocker "Walkin’ Away" kommt noch am ehesten an eine Radioballade heran, ist aber weit von irgendwelchem schmalzigem Kitsch entfernt.
Das instrumentale "Fumblefoot And Busy Bee" setzt "Street Poetry" ein Ende, ist aber zugleich der Beweis, dass die alten Glamrocker immer noch verdammt geile Songs schreiben können.
10 Kommentare
habe das ding seit heute und finde sie klasse!
ohrwurm-garantie inklusive!
highwired dreht sich seit heut morgen in meinem kopf...
Hey! Hey! We got the fire.. a burning desire ..
du machst es nur noch schlimmer!
da kommste schnell zu
bitte nehmen sie täglich mindestens eine dosis hanoi rocks zu sich
ja, frau doktor!
danke für das rezept und danke, das es ohne zuzahlung war!
so, jetzte platte paarmal gehört und ist für auto und wohnung unentbehrlich geworden
echte gute-laune-mukke, die auch mr. r+ zusagt