laut.de-Biographie
I Prevail
Rochester Hills, Michigan, 2013: Die Hochphase des Metalcore liegt fünf Jahre zurück. Zeit, mal wieder an Genre-Helden wie A Day to Remember, Asking Alexandria oder We Came as Romans zu erinnern, denken sich Jordan (Gitarre), Lee (Schlagzeug), Steve (Gitarre), Eric (Gitarre) und Brian (Gesang).
In den USA steht die Mischung aus poppiger Melodie und wütender Pose nach wie vor hoch im Kurs. Im Jahr nach der Gründung schlägt das Quintett mit der EP "Heart vs. Mind" über die YouTube-Klick-Zahlen hinaus gleich mal in den US-Charts ein. Gerade die klar gesungenen Passagen orientieren sich stark am Mainstream-Radiopop, wodurch die Songs ein breites Publikum begeistern. Vor allem jüngere Generationen fühlen sich vom eingängigen Mix angesprochen.
So richtig bekannt werden I Prevail, wie viele andere Genre-Kollegen, dann aber erst mit einem Cover. Die verzerrte Interpretation von Taylor Swifts "Blank Space" wird über 50 Millionen mal abgerufen. Aus fünf mach vier: 2015 verlässt Jordan die Band. Die Erfolgswelle hält an. Fearless Records nutzt das Momentum und nimmt die Senkrechtstarter unter Vertrag. Den Fuß einmal drin in der Tür legt die Band mit "Lifelines" 2016 ihren ersten Longplayer vor.
Darauf schafft es die Hitsingle "Scars" als eingängiger Ohrwurm in die Playlists der Rock-Clubs. In der Tradition von Acts wie Our Last Night werden I Prevail als größtes Versprechen im melodischen Metalcore gehandelt. Um das unter Beweis zu stellen und die Reichweite zu steigern, folgen die ersten großen US-Tourneen, auf denen sie im Verbund mit anderen aufstrebenden Bands die Bühnen stürmen. Live unterstützen Dylan Bowman (Rhythmusgitarre) und Tony Composeo (Bass) die Kombo.
Mit "Trauma" folgt drei Jahre nach ihrem Debüt das Zweitwerk. Hip Hop, R'n'B, vor allem aber elektronische Elemente zieren das auf Hochglanz polierte Soundkleid. Mit diesem Potpourri im Gepäck scheinen sämtliche Zielgruppen erreichbar. Jenseits aller Genre-Stigmata winkt den Amerikanern die Gunst der breiten Masse, am Ende reicht es zumindest für Gold in Kanada.
Stilistisch ist "Trauma" aber Stillstand, "True Power" zeigt 2022 zumindest stabile Ansätze einer sinnvollen Verschmelzung von Metalcore und diversen anderen Metal- und Mainstreamstilrichtungen. Die Kritiken fallen entsprechend positiv aus, zumal sich die Sänger Burkheiser und Vanlerberghe organischer ergänzen als zuvor. Burkheiser erkrankt in der Folge aber am seltenen Eagle-Syndrom, muss erst Touren absagen und dann schließlich 2025 aus der Band ausscheiden.
Im selben Jahr stößt Keyboarder Jon Eberhard zur Band, die in neuer Besetzung "Violent Nature" veröffentlicht. Der unbedingt Wille zum kommerziellen Erfolg führt zu einer seichten Scheibe, der der Mut zur Konsequenz wie zum Experiment gleichzeitig fehlt.
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