laut.de-Biographie
Kamelot
Die Band Kamelot wächst 1991 auf dem Mist von Gitarrist Thomas Youngblood und Drummer Richard Warner. Beide stammen aus Tampa in Florida, eigentlich einer Brutstätte für erstklassigen Death Metal.
Damit haben Kamelot aber gar nichts am Hut, sie frönen eher dem klassischen, aber sehr druckvollen Power Metal mit leicht progressivem Einschlag. Mit dem Sänger Mark Vanderbilt und Basser Sean Christians zuckeln sie eine Weile vor sich hin, ehe sie 1994 einen Deal mit Noise Records eingehen. Inzwischen spielt Glenn Barry den Bass. Er gibt sein Debüt auf dem ein Jahr später erscheinenden "Eternity".
Mit dem zweiten Album "Dominion" fahren Kamelot ebenfalls etliche Lorbeeren ein. Sie scheinen ihrem Ruf als eine der aussichtsreichsten Newcomerbands gerecht zu werden. Wie auch beim Vorgänger ist David Pavlicko als Keyboarder mit dabei. Trotzdem klingen Kamelot nicht wie unzählige andere Fantasy Metal-Bands, sondern bewahren sich eine gewisse Härte. Auch Vanderbilts raue Stimme sorgt für Abwechslung. Gemeinsam mit Angra und Virgin Steele gehen sie auf Tour, um ihr Album entsprechend in Szene zu setzen.
Während der Arbeiten an "Siege Perilous" verlassen Drummer Richard und Sänger Mark die Band, da beide die ausschweifenden Tourangebote, die mit dem Erfolg einher gehen, nicht mehr stemmen wollen. Zwar finden Kamelot mit Drummer Casey Grillo schnellen und guten Ersatz, doch die Sängersuche gestaltet sich schwierig.
Als Glücksfall stellt sich die Tatsache heraus, dass sich Conception, die Band um Sänger Roy S. Kahn, 1998 auflösen. Der Kontakt kommt zustande, doch als abschließende Prüfung steht nicht ein Konzert oder dergleichen an: Kahn muss mit der Band erst einmal Fallschirmspringen gehen, um zu zeigen, was er drauf hat.
Dass er als Sänger mindestens so viel Talent wie als Fallschirmspringer besitzt, beweist er anschließend eindrucksvoll auf "Siege Perilous", auch wenn sich die meisten Tracks eher im Midtempo bewegen.
Mit "The Fourth Legacy" geht die Sache aber nicht so flüssig weiter wie gewohnt. Auf der Suche nach Inspirationen siedelt Thomas nach Virginia um, von wo aus er drei Monate später zusammen mit Kahn für ebenfalls drei Monate nach Norwegen zieht, um dort gemeinsam das Songwriting abzuschließen.
Danach stehen die Pre-Productions in Tampa an, aufgenommen wird schließlich in Wolfsburg. Die Band greift auf Chöre, echte Streicher und die Keyboardarbeit von Produzent Miro zurück, der der Scheibe den letzten Schliff verpasst.
Nach wie vor werden Kamelot mit Crimson Glory, Queensryche, Helloween oder Stratovarius verglichen und immer wieder gelobt. Der kommerzielle Erfolg hält sich allerdings in Grenzen. Doch unermüdlich bleibt das Quartett am Ball und bringt 2000 nach einer Tour mit Crimson Glory eine Live-Scheibe heraus, die drei unveröffentlichte Songs birgt. Zwar scheinen die Publikumsreaktionen verstärkt hervorgehoben, doch die Jungs werden den Ansprüchen ihrer Studioscheiben durchaus gerecht.
Ohne große Abweichungen bleiben sie ihrem Weg auf "Karma" treu, schmieden weiterhin Metal der melodischen, druckvollen Art und Weise und unterlegen diesen mit Fantasy-Texten. Daran ändert sich auf "Epica" nichts Wesentliches, obwohl die Scheibe eine durchgehende, von Goethes 'Faust' inspirierte Geschichte erzählt. Über kleine Intermezzi verbunden, dokumentiert "Epica" die Reise von Ariel auf der Suche nach Wahrheit und Ausgeglichenheit.
Wieder nehmen Kamelot in Wolfsburg gemeinsam mit Sascha Paeth und Miro auf, wobei letzterer für die Keyboards und die orchestralen Arrangements zuständig ist. Mit Luca Turilli von Rhapsody Of Fire und Ian Perry von Elegy gewinnen sie zwei exzellente Gastmusiker, auch die klassische Sängerin Mari (Titania) setzt einige Akzente.
Es folgt ein beinahe endloser Tourmarathon durch Europa, Japan, Mexiko und die USA, ehe sich Tom und Roy auf den Nachfolger vorbereiten. Das Konzept von "Epica" ist noch nicht abgeschlossen, so arbeiten die beiden weitere Ideen zu dem Thema aus.
Wieder kehren Kamelot nach Wolfsburg zurück, um "The Black Halo" aufzunehmen. Neben den üblichen Verdächtigen stehen ihnen diesmal Dimmu Borgir-Fronter Shagrath, Epica-Sängerin Simone Simons und Stratovarius-Tastenwizard Jens Johansson zur Seite. Zu den beiden Titeln mit Gastgesang drehen Kamelot auch Videos.
Bevor das Album aber erscheint, wendet sich der deutsche Fantasy-Autor Harald Evers, Verfasser der "Höhlenwelt"-Saga, an die Band, Der Song "The Spell" vom "Karma"-Album habe ihn zu einer neuen Trilogie inspiriert, in der die einzelnen Charaktere der Band auftauchen sollen. Für die anstehende Tour mit Epica und Kotipelto sichern sich Kamelot die Dienste des Deutschen Oliver Palotai (Ex-Doro/Circle II Circle), der Keyboards und zweite Gitarre übernimmt. Zuvor ist Drummer Casey Grillo als Darsteller für einen Film über den legendären Drummer Buddy Rich im Gespräch.
Nach weiteren Touren durch Japan, Kanada, die USA und Südamerika lassen Kamelot beim Gig im Februar in Oslo die Band- und Bildmaschinen mitlaufen und verwenden die Aufnahmen für die Live-DC/DVD "One Cold Winter's Night". Gäste bei diesem Auftritt: Sascha Paeth, Simone Simmons, Thomas' Frau Marie und Snowy Shaw (Ex-King Diamond/Dream Evil). Keyboarder Oli scheint inzwischen fest in die Band integriert.
Neben dem nächsten Werk "Ghost Opera" steuert Roy ein paar Gesangslinien zum Avantasia-Album "The Scarecrow" bei.
Ende März 2008 liegt auf einmal "Ghost Opera - The Second Coming" in den Regalen. Zwar zeigten sich einige Fans davon enttäuscht, dass darauf nur noch selten die Gitarre ohne Keyboards zur Geltung kommt. Trotzdem gehen Kamelot diesen Weg auf dem folgenden "Poetry For The Poisoned" konsequent fort. Die Gitarren rücken oftmals in den Hintergrund, die episch orchestralen Keys verdrängen sie nahezu.
Die direkt nach der Veröffentlichung angesetzte US-Tour soll eigentlich mit Michael Eriksen von Circus Maximus und Elize Ryd von Amaranthe ablaufen, da Sänger Roy wegen einer Erkrankung in Norwegen bleibt. Letztendlich sagen Kamelot aber die komplette Tour ab und spielen nur einen einzigen Gig mit Michael am Mikro.
Über kurz oder lang wird klar: Roy hat die Band verlassen. Um nicht ganz auf Liveauftritte zu verzichten, holen sich Kamelot den Rhapsody Of Fire-Fronter Fabio Lione als Ersatz in die Band. Sein Name bleibt eine ganze Zeit lang als Nachfolger im Gespräch, doch Ende Juni 2012 geben Kamelot bekannt, dass Seventh Wonder-Fronter Tommy Karevik den Posten übernehmen wird.
Seinen Einstand gibt der Sänger auf dem im September erscheinenden, nächsten Album "Silverthorn". Der Kontakt zwischen Band und Tommy besteht bereits seit einiger Zeit, war er doch schon 2011 als Gastsänger auf der Pandemonium World Tour mit dabei.
Gastsänger hat auch "Silverthorn" vorzuweisen: Elize Ryd sorgt einmal mehr für weibliche Unterstützung, The Agonists Alissa White-Gluz mimt den keifenden Counterpart. Die beiden begleiten die Band auch während der folgenden Tour mit Nightwish.
White-Gluz, inzwischen zu Arch Enemy gewechselt, ist auch auf Studioalbum Nummer elf mit von der Partie, außerdem Delains Charlotte Wessels und Nightwish-Bläser Troy Donockley. "Haven" erscheint im Mai 2015.
Karevik erweist sich erneut als würdiger Nachfolger Roy Khans, Kamelot bleiben ihrem Stil treu und stellen klar, dass sie der Power Metal-Speerspitze noch lange erhalten bleiben werden. "Haven" mausert sich zum bisher größten Charterfolg der Truppe, die anschließende Tour läuft phänomenal.
Das Momentum halten sie mit den Nachfolgern "The Shadow Theory" (2018) und "The Awakening" (2023) aufrecht. Den Wechsel am Schlagzeug von Casey Grillo, der sich auf seine Drum-Firma konzentrieren möchte, zu Johan Nunez verläuft reibungslos.
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