laut.de-Kritik

Es knuspert in der Rübe: Mythen, Märchen und Monster.

Review von

Die Abstände zwischen den Lordi-Alben werden langsam aber sicher größer. Das dürfte zum einen an den ausgedehnteren Touren liegen, zum anderen aber auch an Besetzungswechseln - und an den Auszeiten, die man sich mit steigendem Alter eben zunehmend gönnt. Nun sind die Gummi-Monster aber wieder da und läuten die mittlerweile sechste Runde ein.

Ich hab' bislang immer noch nicht herausgefunden, wie die ersten Worte des Openers "We're Not Bad For The Kids (We're Worse)" lauten. Im Endeffekt ja aber auch egal. Wichtig ist doch nur, dass der saftig starke Rocker den Einstieg in das neue Album einfach und beim Hörer Appetit auf mehr macht. Auftrag ausgeführt.

Nach fünf Alben wissen Lordi ganz genau, wie sie griffige Melodien und ein paar Shout-Parts in ihre Hardrock Songs verpacken und dabei über Monster, Märchen und Mythen singen.

Um aber nicht ganz in festgefahrenen Schienen hängen zu bleiben, versuchen sie vereinzelt, mit seltsamen Keyboard-Sounds zu arbeiten. Erstmals tauchen die beim treibenden "The Riff" auf, das eingangs fast nach ner Electro-Goth-Truppe klingt. Der Text ist der absolute Brüller und erklärt den Synthie-Sound.

Die Finnen scheinen Geschmack an elektronischen Sperenzchen gefunden zu haben, tauchen sie doch auch im sonst sehr geilen "I'm The Best" oder dem durchgeknallten "Schizo Doll" auf.

Mr. Lordi war schon immer für theatralisches Songwriting und Gebaren bekannt, aber so langsam knuspert es wohl doch ganz ordentlich in der Rübe. Aber warum beschweren, wenn es doch immer noch so viel Spaß macht und er mit "Happy New Fear" auch ein wenig in Richtung Murderdolls geht?

Balladeske Momente gibt es bis auf "Something Wicked This Way Comes" keine zu hören. Ist aber auch gar nicht schlimm, denn die Dame und die Herren wissen gut genug, dass sie als Rockband einfach am besten funktionieren. Entsprechend straight gehen sie bei den meisten Songs zur Sache und bedienen damit ihr Publikum nach bestem Wissen und Gewissen.

Auffallend ist dennoch, dass Lordi auf "To Beast Or Not To Beast" allem Anschein nach verstärkt Wert auf produktionstechnische Spielereien legen. Das äußert sich in live nicht reproduzierbaren Effekten, den bereits erwähnten Keyboardsounds und diversen Albernheiten, die bei anderen Bands oftmals über kompositorische Mängel hinweg täuschen sollen.

So weit würde ich bei "To Beast Or Not To Beast" nicht gehen. Die Scheibe gerät auf keinen Fall schwächer als ihr Vorgänger. Allerdings frag' ich mich schon, ob das finale "SCG6: Otus' Butcher Clinic" deren Ernst ist!? Zuerst wieder irgendwelche Goten-Tastentöne, dann ein mäßiges Drumsolo auf CD? Nicht einmal als Video-Datei? Ich geh' mal kurz und bohr' in der Nase. Hab' ich dann mehr von.

Trackliste

  1. 1. We're Not Bad For The Kids (We're Worse)
  2. 2. I Luv Ugly
  3. 3. The Riff
  4. 4. Something Wicked This Way Comes
  5. 5. I'm The Best
  6. 6. Horrifiction
  7. 7. Happy New Fear
  8. 8. Schizo Doll
  9. 9. Candy For The Cannibal
  10. 10. Sincerely With Love
  11. 11. SCG6: Otus' Butcher Clinic

Preisvergleich

Shop Titel Preis Porto Gesamt
Titel bei http://www.amazon.de kaufen Lordi – To Beast Or Not to Beast (Digipak) €12,99 €3,00 €15,99

Weiterlesen

LAUT.DE-PORTRÄT Lordi

Wer nicht glauben wollte, dass Finnen einen an der Waffel haben, den sollten spätestens Lordi vom Gegenteil überzeugen. Lordi heißt nämlich nicht …

2 Kommentare