laut.de-Biographie
Lunachicks
Die Lunachchicks aus New Yorks East Side-Kreativzelle zählen zu jenen Bands, die Mitte der Neunziger unter dem Sammelbegriff 'Riot Grrrls' gelistet werden. Gemeinsam ist diesen Formationen dabei aber eigentlich nur, dass sie allesamt aus weiblichen Mitgliedern bestehen und mehr oder minder Starkstrom-Rock abliefern. Stilistisch unterscheiden sich die Combos dann allerdings doch erheblich.
Unter dem Oberbegriff finden sich auch die Lunachicks aus New York wieder. Ihr Punkrock beinhaltet - neben einer deftigen Metal-Schlagseite - so manch anderes Element, das ihrem Sound eine erfreuliche Frische verleiht. MC5, die Ramones und Kiss nennt die Formation als Vorbilder. Letztgenannte Referenz ergibt insbesondere in Hinblick auf die oft ins Theatralische und Exaltierte ausartenden Liveshows und Musikvideos der Lunachicks Sinn. Zugleich sorgt ihre so eigene Rock'n'Roll-Version dafür, dass die Band im Zuge des Riot Grrrls-Hypes ein Stück weit übersehen wird. Der Ruhm, den L7, 7 Year Bitch oder Babes In Toyland seinerzeit einheimsen, wird den Lunachicks nie wirklich zuteil.
Die Ursprünge der Lunachicks liegen an der Fiorello H. LaGuardia High School, einer Kunsthochschule, an der Theo Kogan, Gina Volpe und Sydney 'Squid' Silver studieren. Die Freundinnen wollen 1987 eine Band gründen. Zu diesem Behufe fragen sie bei Gitarristin Sindi Benezra nach, einer Bekannten von Silver. Die komplettiert das Lineup.
Bei Gina zuhause schreiben die Damen ein Jahr lang an eigenem Material, ehe sie damit an die Öffentlichkeit gehen. Zu Beginn sitzt noch Theos Bruder Mike Kogan hinter den Drums, ehe dieser von Susan Rebecca Lloyd aka Becky Wreck ersetzt wird. Ihr erstes Konzert geben sie 1988. Der Zufall will es, dass Thurston Moore und Kim Gordon von Sonic Youth bei einem der "Scumrock" genannten Genre-Blaupausen im Publikum stehen. Sie lassen ihrem Bekannten Paul Smith von Blast First Records ein Demotape zukommen, Smith nimmt die Lunachicks daraufhin unter Vertrag.
Dort befinden sie sich in illustrer Gesellschaft, denn das britische Imprint hat neben Sonic Youth auch die Butthole Surfers, Big Black und Dinosaur Jr. unter Vertrag. Dort erscheint 1989 schließlich eine erste EP, gefolgt vom noch rohen Debüt "Babsysitters On Acid" ein Jahr später. 1992 wechseln die Chicks zum Indie Safe House, wo der Nachfolger "Binge & Purge" Veröffentlichung feiert. Für das nächste und meistgefeiertste Album "Jerk Of All Trades" wechselt die Gruppe zu Go-Kart Records. Chip English ersetzt fortan Becky Wreck am Schlagzeug. Gitarristin Benezra wiederum verlässt die Lunachicks vor der vierten LP "Pretty Ugly" 1997.
Zu jener Zeit gilt das Neuquartett als berüchtigte Liveband und eröffnet Shows für die Ramones, die Buzzcocks, NOFX, Rancid, Offspring und No Doubt, derweil sowohl in Europa als auch USA zugleich Headlinershows anstehen. Nach einem weiteren Wechsel hinter den Drums verkündet die Band im Jahr 2000, die Lunachicks auf unbestimmte Zeit in den Vorruhestand zu schicken.
Während dieser langen Pause tourt und veröffentlicht Kogan mit ihrer Formation Theo And THe Skyscrapers weiter Musik. Volpe geht dem Geschäft mit der Band Bantam weiter nach, Chip English spielt bei Suicide King weiter Schlagzeug, und auch Becky Wreck und die letzte Drummerin Helen Destroy spielen bis heute in anderen Gruppen. Ein etwaiges Comeback der Lunachicks ist zur Freude aller Fans schon deshalb auch in den 2010er Jahren noch keineswegs endgültig vom Tisch.
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