laut.de-Kritik
In all diesen warm klingenden Stücken wohnt Verzweiflung.
Review von Joachim GaugerTief-traurig. Schwer-leidend. Aber auch warm-schmeichelnd. Beruhigend. Scifilullaby.
Auf einer schweren Basslinie liegt ein bluesiger bis countryesker Gitarrenteppich. Langsam platziert sich die Stimme Sivert Høyems darüber. Schleppende Rhytmusbegleitung.
So steigt man mit "Black Mambo" in das neue Madrugada-Album ein. Die traurige aber ruhige und warme Stimmung zieht sich durchs ganze Album. Immer wieder gelingt es Sivert Høyem's, Robert Burås (Gitarre), Frode Jacobsen (Bass) und Jon Lauvland Pettersen (Drums) langsam einen unaufdringlichen, zurückhaltenden Klangteppich aufzubauen, an die sich der tiefe, rauhe und doch weich-schmeichelnde Gesang anschmiegt.
Die Verzweiflung wohnt in allen Stücken. Langsam wird man von der ängstlichen Stimmung, die in allen Songs vorherrscht eingekesselt. Immer dichter kommt die bedrückende Stimmung dem Hörer, vorangetrieben von der stark an Lou Reed erinnernden Stimme.
Madrugada wird in Spanien der Moment kurz vor dem Sonnenaufgang genannt. In diesem Moment entsteht eine elektrisierende, magische Stimmung. Davon haben Madrugada eine gute Portion mit in ihre Stücke übernommen.
Die Platte wird zwar von einer angstgetränkten Atmosphäre bestimmt, doch mit dem Titelsong "Nightly Disease" und dem darauf folgenden "Lucy One" wird der Hörer überrascht. Glam-Anleihen à la Iggy and the Stooges machen diese Lieder zu treibenden Rockstücken. Aber die bange Stimmung bleibt. "I am strong but I need protection". Eine Textzeile, die wohl die auf dem Album vorherrschende Stimmung auf den Punkt bringt.
Tief und traurig. Aufpassen, denn diese Platte hat dich auf eine angenehme Weise schnell mit in den Keller der Gefühle gezogen. And then you are left alone with the songs...
1 Kommentar
3 punkte der redaktion sind eine frechheit...