laut.de-Biographie
Manic Street Preachers
Sie gehören zu den ganz Großen des britischen 90er Jahre-Popzirkus: engagierte Lyrics, transportiert von einnehmenden, radiotauglichen Melodien, vorgetragen von der charakteristischen Stimme des Sängers James Dean Bradfield - das sind die Markenzeichen der Manic Street Preachers.
Das Debütalbum der Band aus Blackwood in Wales erscheint 1992. "Generation Terrorists" ist ein Werk voller Kraft und Schönheit, wie es eben meist nur jungen britischen Bands gelingt. Mit der Single "Motorcycle Emptiness" hat die Band eine Hymne im Gepäck, die vielen Teenagern als Lebenssoundtrack dient.
Es folgen zwei weitere Alben im Einjahrestakt, die ihren Status als eine der wichtigsten UK-Gitarrenbands zementieren. Im Februar 1995 passiert, was der Melody Maker als "Pop's Biggest Mystery" bezeichnet: Am Vorabend einer US-Tour verschwindet der von vielen als Identifikationsfigur der Band gesehene Gitarrist und Texter Richey Edwards aus seinem Londoner Hotelzimmer. Einige Wochen später wird sein Auto an der Severn-Brücke, die England mit Wales verbindet, gefunden. Von Richey selbst fehlt jede Spur.
Damit scheint das Ende der Manics besiegelt. Doch schon bald reift in den drei verbliebenen Bandmitgliedern die Erkenntnis, dass "Weitermachen leichter war, als zu Hause zu hängen und aufs Telefon zu starren". So erscheint im Mai 1996 mit "Everything Must Go" das vierte Album und eine Art Neuanfang der Manic Street Preachers.
Jede Single des Albums hätte zur Hitsingle getaugt, die Aufnahme in den britischen Pop-Olymp (und den größten kommerziellen Erfolg) bescherte den Manic Street Preaches aber "A Design For Life". Nachdem sie alle wichtigen Awards und "Album des Jahres"-Titel der Insel gewonnen haben, schreibt die Band noch einige Songs für Kylie Minogues '97er-Album "Impossible Princess", das allerdings derbe floppt.
Im Herbst 1998 erscheint das überragende "This Is My Truth Tell Me Yours", Anfang 2001 "Know Your Enemy", bevor die Band mit der Best-Of "Forever Delayed" Bilanz zieht. Obwohl in den Folgejahren sowohl Sänger Bradfield ("The Great Western") als auch Bassist Wire ("Nicky Wire") Soloalben veröffentlichen, arbeiten die Manic Street Preachers weiterhin als Kollektiv zusammen.
2008 übertreten die Manics mit einer Auszeichnung die Schwelle von "alten Hasen" zu "älteren Herren": Der NME verleiht ihnen den Preis für ihr Lebenswerk. Die weiteren Alben beweisen allerdings, dass sie sich mit diesem Award nicht ins Heizkissen zurücklehnen.
Ein Experiment wagen sie 2013: Auf "Rewind The Film", ihrem mittlerweile elften Album, dominieren ruhige Töne und akustische Gitarren. Es zeugt von der ungebrochenen Kreativität der Waliser, die keine Anstalten machen, die Instrumente bald an den Nagel hängen zu wollen.
Nachdem das Folgealbum "Resistance Is Futile" ab und an den Holzhammer rausholt, kündigen die Manics für Spätsommer 2021 "The Ultra Vivid Lament" an.
Es setzt sich textlich laut der Band mit Debatten- und Konfliktkultur, sogar einem "Kulturkrieg" auseinander. Nachdem schon The Killers den arbeitslosen Lindsey Buckingham für ein Solo einspannten, tun es die Manics ihnen gleich.
Als Inspirationen und Einflüsse nennt die Band Roxy Music, Echo and the Bunnymen, Lodger, Talk Talk und ABBA. Von denen erscheint niemand als Gast, dafür macht Mark Lanegan auf einem Track mit. Der Sound der Platte: opulent und eingängig.
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