laut.de-Kritik
Muss man vor so viel Mut zu Klischee und Peinlichkeit den Hut ziehen?
Review von Michael EdeleNee Jungs, echt nicht. Ich wollte die Scheibe nicht, jetzt hab ich sie. Erinnerungen an Slipknot werden wach. Werden mich auch hier unsägliche Schmähungen erreichen? Bestimmt! Gut gemeinte Beschimpfungen und einfallsreiche Beleidigungen bitte direkt an mich. Briefbomben bitte nur an die Redaktion. Dann mal los.
Sind Manowar in punkto Peinlichkeiten und Klischee überhaupt noch zu übertreffen? Nein! Muss man vor so viel Mut zur Peinlichkeit und zum Klischee nicht schon den Hut ziehen? Nee, eigentlich auch nicht. Tut mir echt Leid Jungs, aber ich lauf doch auch nicht mit meinem Katana unterm Mantel durchs Leben nur weil ich auf Highlander stehe. Aber lassen wir mal sämtliche Plattitüden, Stefan Raab-Auftritte und Top of The Pops-Lachnummern außen vor.
Es gab eigentlich nie einen Zweifel daran, dass man als Manowar-Fan von "Warriors Of The World" genau das bekommt, was man erwartet. Das fängt beim Cover an, welches wieder diesen Herrn mit starkem Ausschlag (der Blähungen) zeigt und hört bei den "Fünftklässler-Englisch-Kenntnissen"-Texten auf. Daran lässt sich nichts ändern, wäre dann ja auch nicht mehr Manowar.
Dass man es bei den Lederknilchen mit sehr guten Musikern zu tun hat, würde ich nie im Leben bestreiten, wenn auch Drummer Scott Columbus bei der Single "Warriors Of The World United" mit gebrochenem Arm und amputierten Füßen nicht langweiliger spielen könnte. Ja, ja, ich weiß, nur so klingts gut ... Auch der Opener "Call To Arms" ist so weit in Ordnung und genau wie "Hand Of Doom und House Of Death" für die Fans wohl erste Sahne. Auch "Fight For Freedom" schlägt in die selbe Kerbe, kneift aber immer mal wieder etwas ab.
"Nessun Dorma" geht auf den Italiener Puccini zurück und gibt Eric Adams Gelegenheit, sein beeindruckendes Können als Sänger zu zeigen. "Valhalla" braucht der Frosch beim Brüten nicht und "Swords In The Wind" ist dann wohl das aktuelle "Warriors Prayer", welches jeder Held brav aufsagt, bevor er zu seinen sieben Schlampen in die Kiste juckt.
"The March" wäre für jeden Fantasy Streifen durchaus interessant und falls Meister DeMaio in diese Richtung weiter macht, kann man echt gespannt sein. "Fight Until We Die" schmeißt dann mit einer angenehmen Geschwindigkeit aus der Scheibe raus, eigentlich könnten alle zufrieden und mit mindestens drei Punkten nach Hause rauschen. Wenn da nicht "An American Trilogy" wäre.
So so, die hat also uns Elvis früher gern zum Besten gegeben. Erst den "Dixie" der Südstaaten, dann die "Battle Hym Of The Republic" und das traditionelle Gebet für die Kriegsopfer. Fuck, no! Bei so viel Patriotismus platzt mir einfach der Arsch. Amerika nach dem 11. September auf einmal in die Opferrolle zu stellen, finde ich einfach nur arm. Wer jetzt wieder nur auf Patriotismus macht, hat von der Realität scheinbar keinen Schimmer.
28 Kommentare
Habe selten eine schlechtere Kritik eines Albums gelesen, was in diesem Fall aber nicht an der CD sondern am Autor liegt, welcher keinen Hehl daraus macht, dass ihm diese Band zu Wider ist.
Wenn man derart befangen ist sollte man solche Kritiken lieber lassen.
Warum kann der Autor nicht einmal eine unabhängige Kritik zu Manowar schreiben? Klar, manche Punkte der Band und der Musik, die sie machen gefallen vielen nicht. Aber trotzdem wäre ich und wahrscheinlich auch viele andere darüber froh.
mach deine eigene seite auf und schreib deine eigenen kritiken. so einfach ist das.
letzten endes sind manowar m.E. eine künstliche bandidentität a la alice cooper vs vincent furnier.
demaio ist ja auch promovierter musikwissenschaftler u.a. "ritter des malteser ordens" (wegen soz engagements).
und wenn sogar taz journalistinnen sich beeindruckt zeigen, von der unerwartet kultivierten persönlicheit (finde den interviewlink gerade nicht), spricht das insgesamt doch eher überwiegend für deine schenkelklopfthese.
SOGAR TAZ JOURNALISTINNEN???? ENDKRASS
Mein Gott, ich dachte, das seien Barbaren , die nichts können, nichts.
Geldgeile Säcke sind das, die sich einfach über die verdiente Kohle freuen. Und ich glaube, dass deMaio auch vieles von dem wirklich glaubt, was er von sich gibt. Der Kerl ist selbstverliebt und bekommt von vielen Fans auch noch die Bestätigung, die sein Ego so extrem anwachsen ließ. Ich glaube nicht, dass er seine Fans auslacht, eher wird er es als selbstverständlich ansehen, dass man ihn vergöttert. Oder auch nicht.
Die Mucke mag ich übrigens teilweise sehr gerne. Drei, vier Lieder sind es sogar echte Knaller. Danke dafür.
Was glaube ich einige Leute nicht verstehen ist
1. Es ist egal wie einfach gestrickt die Songs sind, Hauptsache sie hören sich gut an und machen Spaß mit zu singen.
2. Every publicity is god publicity!
3. Joey ist total abgespaced und sein Ego ist so groß, dass es unser Sonnensystem schon längst verlassen hat, aber genau das ist es was diese Art "Charme" ausmacht.
4. Manowar nennen sich Kings of Metal aus Marketinggründen... siehe Punkt 2.
5. Jo einige Songs wie z.B. den Warriorprayer braucht echt keine Sau, ist aber um diese Art Kult der Vikinger abzurunden trotzdem eine gute Idee.
6. Gibt es viele Bands dessen Riffs deutlich einfallsreicher sind, dessen Texte deutlich mehr Kreativität aufweisen etc...
Aber was bringt einem dass, wenns die Fans überfordert, oder eben dann im Endeffekt keine Ohrwürmer sind?
Ich glaube auf der einen Seite ist vieles davon Marketing, auf der anderen Seite hat DeMajo und Co vieles davon auf ihre Persönlichkeit adaptiert. Was aber irgendwie auch witzig ist. Ich jedenfalls werde auch weiterhin gerne zu Manowar Konzerten gehen, meine 80 Tacken ausgeben und einen 2 Stunden Orgasmus haben.