laut.de-Kritik
Nichts weniger als ein Gottesbeweis!
Review von Alexander CordasBumm bumm babumm! "He was baptized by fire, water, earth and sky..." Was uns da "The Ascension" ankündigt, ist ja nichts weniger als der lauteste Furz, der je durchs Universum pardauzte. Wie muss man sich diese Taufe vorstellen? Erst werfen sie den Armen auf den Grill, zum Abschrecken in den nächstbesten Tümpel, ehe sie ihn durch den Dreck walzen und aufs Katapult schnallen?
Meine Herrn, König der Könige ist ein rechter Scheiß-Job, wenn es nach dem Initiations-Ritus geht. Da muss der Anwärter auf die Allmacht einen Dödel aus mehrfach gehärtetem sowie gefaltetem, rostfreiem Weltraumstahl sein Eigen nennen! Aber wir schweifen ab.
Am 23. Juli 2005 wars, als Manowar beim Earthshaker-Festival auftraten. Selbstredend war dieser Gig nicht nur einer unter vielen, sondern bewies einmal mehr Manowars uneingeschränkte Allmacht. Das war nichts weniger als ein Gottesbeweis, eine Offenbarung, ein Wunder der Natur und der Technik. Ein Quantensprung der Evolution, ein fast nicht mehr für möglich gehaltener musikalischer Urknall. War aber auch klar, denn für weniger als dieses Qualitätsniveau heben Manowar nicht einmal einen ihrer vier Metal-Hintern aus dem stählernen Nagelbett.
Also werden wir Zeuge eines wahrhaft geschichsträchtigen Eiertanzes der truesten aller truen Tanzkapellen des Metals. Außergewöhnlich war der Auftritt in zweierlei Hinsicht. Erstens gesellen sich für einige Stücke die ehemaligen Mitglieder Ross The Boss, Donnie Hamzik, Rhino und David Shankle zu DeMaio und Co., zum anderen karren sie ein ganzes Orchester samt Chor auf die Bühne.
Nach "Herz Aus Stahl", das nicht nur pathosgeschwängert daher kommt, sondern dem der Herr von und zu Pathos aber mal so was von die Muschi poliert hat, erteilt Joey dem Publikum einen Heavy Metal-Grundkurs. Deutschland gehöre der Heavy Metal, weil Richard Wagner schließlich auf hiesigem Boden das Licht der Welt erblickte. Richie Wagner war schon ein wahrer Brother in Metal. Gähn!
Jetzt komme aber bitte niemand auf die Idee, dereinst Metal-Festspiele in Bayreuth veranstalten zu wollen. Das würde Wolfgang Wagner bestimmt nicht gerne sehen, schließlich hat er die Bitte der Band um Überreichung einer Goldenen Schallplatte zu Ehren des legendären Großvaters abschlägig beantwortet. Klar, dass sich Joey mit dem Ausdruck der Mail den Arsch abwischt.
Das nenn ich mal Metal-Folklore par Excellence. Im Anschluss dürfen die Jünger sogar noch der Hochkultur lauschen, wenn das Orchester die Prelude zum dritten Akt von Lohengrin intoniert. Ein Zwischenrufer konstatiert richtigerweise "Heavy Metal". Ja klar, hat doch Joey in seiner Geschichtsstunde gerade erklärt, du Tröte.
Diverse Vögel schießen Manowar bei den mit "Historcial Moments" betitelten Zusatz-Features der ersten DVD ab. Bass-Solo? Jahaaa, cooler Kalauer. DeMaio beschwert sich über irgendwelche ominösen Probleme, deretwegen er nicht spielen könne. Daraufhin legt er mit der Band einen Soundcheck ein, denn Manowar-Fans sind die besten und ja, ... verdienen nur das Beste. Also noch ein bisschen rumeiern und dem Volke zeigen, welche Band sich fürs Publikum richtig ins Zeug hängt. Klar, das Allerbeste!
An diesen Popanz schließt die Bonus-DVD nahtlos an. Schwertkampf-Nonsens, Joey DeMaio-Bierverschütt-Wettkämpfe mit anschließendem Shirt- und Höschenausziehen der weiblichen Hauptgewinnerin (ja, ist auch direkt übers Menü anwählbar) und noch viel mehr Mumpitz im Zuge der Manowar-Fanconvention filmen - fertig ist die zweite DVD. Natürlich ist vieles vom gezeigten Material für Fans interessant, aber ob man wirklich all das sehen muss, darf zumindest bezweifelt werden.
Super auch der "Miss Manowar"-Contest. Nach dem Bandmotto "Pleasure-Slave" dürfen einige mehr oder meist minder attraktive Ischen ihre Hupen in die Kamera halten und allerlei debiles Zeugs von sich geben. Aber dumm fickt ja bekanntlich gut. Ganz großer Kommentar-Sport: die Italienerin. Wer hat die eigentlich aus dem Stall rausgelassen? "Ei wont tu tänk ju ewribadi tu made dis wonderful heavens". Wider besseren Wissens tippe ich auf Borats Schwester.
Die munteren "Fan Confessional" arten in der Folge zur munteren Freak-Show aus. Große Unterhaltung. "Ze German friends at 1997" dürfen da auch nicht fehlen. Nur einem muss ich widersprechen. Das Tattoo der schottischen Dame ab 3:20:40 ist nur ein Beispiel der vielen schlecht gestochenen Tattoos, die es während der gesamten Laufzeit zu 'bewundern' gibt und alles andere als das "best tattoo in the world".
Trotz allem: Für Fans ein unverzichtbares Stück in der DVD-Sammlung ihrer Lieblings-Band, so lachhaft es für andere scheinen mag.
1 Kommentar
hallo,
ich finde es schade, dass du manowar so in den dreck ziehst, obwohl du anscheinend absolut keine ahnung hast! aber ok. ich kann verstehen, dass du ebenfalls der meinung bist heavy metal hätte nur was mit "BUMM BUMM Kreisch" zu tun. Das denken ja leider viel zu viele. Ich sag dir aber mal was: Jeder der nur genau das am metal mag wird mit manowar eh nicht glücklich. manowar hat teilweise bezug zur klassischen musik (nessun dorma, wagner, etc.) manowar hat auch ruhige balladen (swords in the wind, master of the wind). und dazu gehört eben auch der bezug zu altgermanischen gottheiten à la thor und odin. aber warum auch nicht? wenn man bands hören will, die weder einen bezug zu irgendwas haben noch von einer geschichte umhüllt sind dann soll man doch einfach slipknot, etc. hören. man hat nur "bumm bumm bumm", ab und zu ein "FUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUCK" ins mirko gebrüllt und fertig ist die "musik"...
ps: da du für manowar immer nur kritik und niemals lob übrig hast möchte ich dich nochmal was fragen... kennst du einen sänger aus der metalbranche der eine annähernd gute stimme wie eric hat? ich denke nicht... und warum? -> klassische gesangsausbildung - KLASSISCHE!
gruß
ich