laut.de-Kritik
Wie The Cardigans für Neon-Leser.
Review von Christoph DornerDie Kanadier waren bisher stets zur falschen Zeit am falschen Ort. Die ersten beiden Alben erschienen in Europa erst mit mehrjähriger Verspätung, der vielversprechende Drittling "Live It Out" wurde leider Teil der Konkursmasse des Hamburger Labels Lado und auf Bühnen vor den Rolling Stones und nach Sonic Youth war man irgendwie auch fehl am Platz. Einzig Sängerin Emily Haines glänzte mit ihrem schönen Soloalbum und nicht zuletzt ihrem Aussehen.
So trägt die Band aus Toronto seit Jahren die Verheißung spazieren, eine ganz große Nummer im Indiepop werden zu können. Der nächste Anlauf nennt sich "Fantasies" und ist zumindest schon mal näher am Puls der Zeit. Schließlich ist "It's Blitz!" von den Yeah Yeah Yeahs noch keine paar Monate alt. Und tatsächlich könnte man sich den ausgezeichneten Opener "Help I'm Alive" mit seinen Wave-Anleihen und sachte pulsierendem Noise mit der schmachtenden Karen O am Mikro vorstellen. Denn auch ihr Herz scheint gemäß dem Refrain wie ein Vorschlaghammer zu schlagen.
Was beide Bands neuerdings noch vereint: Die Absage an einen erneuten Gitarrenaufguss für die Szene und das Bekenntnis zur Suche nach möglichst großen Popmomenten. Klangen Metric einst wie die Schnittmenge aus Breeders plus Liz Phair und dem Umfeld der Broken Social Scene, so sind die Songs nun von Dance-Punk-Anleihen und Strukturbrüchen entrümpelt und auf kristalline Melodien, verträumt verhuschte Synthiewelten und Emilys mehr inszenierte Stimme zugeschnitten.
Da können die Gitarren in "Gold Guns Girls" noch so unvermittelt losjaulen: Ihren einst so frischen, weil ungestümen Eindruck haben Metric ein Stück weit gegen perfekt austarierte und bisweilen doch arg glatte Uptemposongs mit guten Chancen auf Radio Airplay eingetauscht. "Sick Muse", "Satellite Mind" und "Gimme Sympathy" - sinnliche Nummern, die nach einer modernen Version der Cardigans für Neon-Leser klingen.
Nur: Auf der Suche nach mehr Glamour haben schon die kanadischen Stars und die bereits erwähnten Yeah Yeah Yeahs ihre Originalität ein Stück weit verloren. Immerhin bleibt die Chance für zukünftige Großtaten bei Metric bestehen.
6 Kommentare
help i'm alive ist durchaus großartig, der rest eher belanglos.
Meiner Meinung nach genauso durchwachsen wie die letzten beiden Alben...
Ganz in Ordnung aber haut mich auf Dauer nicht gerade vom Hocker.
das album is schon ziemlich gut.
gibt sicherlich noch besseres, aber für dem sommer is das locker leichte musik zum entspannen ohne sich zu langweilen.
dahen 4/5 punkte würd ich sagen.
absolut durchschnittlich.
Schade. Ist mein persönliches Lieblingsalbum aus 2009. Daher 5/5 von mir.
4/5
n sehr feines Album. Sind schon einige Songs dabei, die ich sehr mag.