laut.de-Kritik
Untadelig gestaltete Singer/Songwriter-Kollektion.
Review von Artur SchulzAmerika, England, Skandinavien - klassische Heimstätten des Singer/Songwriters. Da wirkt Milow mit Geburtsland Belgien fast wie ein Exot. Doch ein spezieller "Belgian Touch - was auch immer das sein könnte - findet sich nicht. Er bewegt sich oberflächlich betrachtet in traditionellen Gefilden. Doch nur auf gekonntes, womöglich betuliches Aufarbeiten bekannter Elemente des Genres lässt sich Milow erfreulicherweise nicht ein.
So gar nicht in traditionellem Songwriter-Gewand startet der Opener "Son". Elektronische Sounds schaffen Atmosphäre, bis Milow mit akustischem Werkzeug abwechslungsreich ins Album einsteigt. "She Might She Might" hält das vorgegebene hohe Niveau, hier sogar in höchst tanzbar eingefärbtem Arrangement. "You And Me (In My Pocket)" diente als Single-Auskopplung bereits für eine Werbe-Kampagne der Telekom.
Eingängige Melodien finden sich zuhauf, gleiten aber nie ins Platt-Wohlgefällige ab. Bei seinen Text-Themen legt der Belgier Augenmerk auf persönliche Einblicke und Erlebnisse. "Rambo" macht zunächst aufgrund des Titels neugierig. Lässt Milow womöglich eine harte Rock-Sau von der Leine? Natürlich nicht. Hier dreht es sich um die Erinnerung an Helden-Träume der eigenen Kindheit, und da hatte der Sänger in erster Linie nicht den US-amerikanischen Schlagetot vor Augen. Fröhliches Midtempo unterlegt den dramaturgisch punktgenau ausgearbeitete Track und spielt gekonnt mit der Ahnlehnung an altgeliebte Beatles-Klänge.
"California Rain" beharkt uramerikanisch interpretiertes Song-Terrain. Old Fashioned ausgeführt, aber nicht angestaubt, und mit viel Drive ausgestattet. Dafür besitzt Milow ein besonderes Händchen: Gleich eine ganze Palette durchaus bekannter, aber unterschiedlichster Singer/Songwriter-Elemente so aufzufrischen, dass sie als nagelneue Kollektionen durchgehen. Das Ganze gepaart mit nie weinerlicher Einfühlsamkeit und dem nicht erlernbaren Händchen für eine gute, von vorn bis hinten stimmige Komposition.
Persönlich besonders am Herzen liegen Milow die beiden letzten Alben-Tracks. "The Kingdom" greift aktuelle politische Problematiken seines Heimatlandes auf und gibt in seinen Lyrics dem Album den Titel: "Where I'm born they're divited / between the North and the South." "KGB" fungiert als Pendant zu "Son" und verarbeitet den Tod von Milows Vater.
"North And South" präsentiert sich gleichermaßen sehr persönlich und in der Ausführung international, ohne auf ausgeleierte Schablonen zurückzugreifen. Einige der aktuellen Titel entstanden während Tour-Aufenthalten rund um den Globus, zum Beispiel in den USA, Frankreich und der Schweiz. Mit landestypischem Einfluss auf so manchen Sound-Moment. Untadeliges Songwriting, effektive, nie überladene Arrangements mit Mut zu elektronischen Elementen: Gibt es tatsächlich einen belgischen Exotenstatus, so ist die Nische mit Milow uneingeschränkt positiv besetzt.
13 Kommentare
da wird sich Sancho aber freuen dass man nebst Kesha doch auch Milow rezensiert auf Laut.de ^^
und um fair zu bleiben diskutieren wir hier dann über Kesha.
Scheiss auf die Schlampe Milow is back
Überragender Künstler und überragendes Album! Nichts auszusetzen hier.
Überragendes Album! Höre es seit Samstag rauf und runter!
@Sancho (« @48Stunden (« schon allein die single...:
"I wish you were a little bigger, not just big but really fat, doors you would no longer fit through, In my bed you would have to stay..."
find ich jetzt weniger romantisch als vielmehr dämlich... und zwar mit abstand ! »):
Genau das war ja auch beabsichtigt. Der wollte ein absolut klischeefreies Liebeslied. Und hat es so auf ironische Weise getextet. Man muss auch mal Humor haben. »):
na, ich weiß nicht so recht...
@48Stunden (« @Sancho (« @48Stunden (« schon allein die single...:
"I wish you were a little bigger, not just big but really fat, doors you would no longer fit through, In my bed you would have to stay..."
find ich jetzt weniger romantisch als vielmehr dämlich... und zwar mit abstand ! »):
Genau das war ja auch beabsichtigt. Der wollte ein absolut klischeefreies Liebeslied. Und hat es so auf ironische Weise getextet. Man muss auch mal Humor haben. »):
na, ich weiß nicht so recht... »):
Mir ist es jedenfalls lieber als alles immer tot ernst zu nehmen