laut.de-Kritik
Der Chiropraktiker-Metal von einst ist Vergangenheit.
Review von Michael EdeleVon der 2007er Veröffentlichung "Passenger" ist Gitarrist Mircea mittlerweile nicht mehr so überzeugt. Die lange Zeit auf Tournee brachte die Band an den Rande eines Kollapses, so dass erst nach einer längeren Pause wieder Energie für das vierte Album vorhanden war.
Diese wird auf "Sons Of The System" nun geradliniger kanalisiert und gebündelt. Es hat fast schon den Anschein, als hätten Mnemic den Reiz des 4/4-Taktes für sich entdeckt. Damit verabschieden sie sich etwas vom Chiropraktiker-Metal der früheren Alben. Den eingängigen Grooves kommt das allerdings deutlich zugute und Mnemics Melodien sind nach wie vor Killer.
Wer nun aber glaubt, die Dänen brächten keine guten Riffs mehr zustande, die auch mal kräftig an den Gehirnwindungen knuspern, sieht sich getäuscht. Derlei Riffs tauchen in zahlreichen Songs noch oft genug auf. Allerdings dienen sie bis auf "Hero(in)" seltener als Basisriff, sondern tauchen eher in Zwischenparts auf.
Wunderbare Melodien, die vor allem im Chorus sofort ins Ohr gehen und zum Mitsingen animieren, zählen nun zum Hauptaugenmerk von Mnemic. "Mnightmare", das hymnische, leicht symphonische "The Erasing" und das sehr straighte und eingängige "Elongated Sporadic Burtst" dienen wohl als markanteste Beispiele auf "Sons Of The System".
Selbst wenn mal ruhige Klänge vorherrschen, wie in "March Of The Tripods", kann man schwerlich von einer Ballade sprechen. Das mag dem einen oder anderen vielleicht zu poppig geraten sein, doch an der Güte des Tracks ändert das nichts. Zumal Mnemic mit "Climbing Towards Stars" noch ein Stück abliefern, das wirklich jeden zum Grooven bringt. Selbst 'ne Stahlhüfte wie Kollege Dobler müsste zumindest aufgrund der Strophe ins Wabern kommen.
6 Kommentare
Klingt interessant, werde mir mal ein paar Songs zu Gemüte führen und mir im Falle des Gefallens das Album zulegen.
Jo, die Single "Diesel Uterus" klang bisher schon interessant. Scheint ein dichtes Soundgewitter zu geben.
habe mal bei myspace reingehört- erinnert mich ein bisschen an "fear factory". werde ich mir wohl zulegen...
Überaus starkes Album. Kommt aber nicht an "Passenger" ran.
Durchaus eingängiger und "einfacher" - macht dennoch noch ordentlich Druck.
Nun ja, als Fan der ersten Stunde, fiel mir Passenger einfach viel zu schwer. Es ist ganz klar das schwächste Album der Dänen. Mit Guillaume Bideau schien Mnemic für mich gestorben. Zum Glück hat man sich mit dem neuen Album wieder an die beiden Erstlingswerke angenähert und der "Gesang" von Guillaume Bideau erinnert auch sehr stark an Michael Bogballe, was dem Album wirklich sehr gut tut.
Wenn man Passenger als "Unfall" bezeichnet, dann ist Sons of the System ein wirklich gutes 3. Album geworden. So gut wie die ersten beiden ist es indes nicht geworden, wird das auch schwer, sind sie jetzt ja schon Kult. Vier Sterne sind absolut gerechtfertigt. Fünf wären zu viel, Passenger hätte von mir aber auch nur 2 bekommen.
ballert gemühtlich durch die Boxen