laut.de-Kritik
Beim Stakkato-Riffing macht ihnen kaum einer was vor.
Review von Michael EdeleFast war ich schon der Meinung, dass die meisten meiner ehemaligen Faves 2007 mit den aktuellen Outputs deutlich hinter ihren alten Veröffentlichungen zurück bleiben. Auch mit "Passenger" hatte ich meine Probleme und wollte schon den Abgesang anstimmen. Doch langsam aber sicher werde ich mit der Scheibe warm. Wenn man von warm werden bei einem solch mechanisch kalten Sound überhaupt reden kann.
Immerhin fallen im Zusammenhang mit Mnemic nicht umsonst Namen wie Fear Factory, Meshuggah oder Strapping Young Lad. Diese Bands sind nicht gerade für organisch warmen Sounds bekannt und auch Mnemic haben auf ihren beiden bisherigen Scheiben lieber mit sterilem Instrumentarium die Rüben abmontiert. Musikalisch sind so von der Mischung aus Brachialriffs, Mördergrooves und Killerhooks kaum abgewichen. Allerdings gab es am Mikro einen Wechsel.
Michael Bogballe nahm vor den Aufnahmen seinen Hut und nach einem kurzen Zwischenstopp von Tony Jelencovich (Angel Blake) steht inzwischen der ehemalige Scarve-Fronter Guillaume Bideau als Sänger fest. Und genau er ist es auch, der mir "Passenger" anfangs vergrault. Zwar verfügt der Kerl über eine anständige Brülllunge und weiß auch mit klarem Gesang zu glänzen. Allerdings klingt der Mann längst nicht so einzigartig wie sein Vorgänger, sondern eher so wie jeder bessere Metalcore-Shouter, der zwischen Shouts und Cleangesang wechselt.
Das mag ein wenig hart klingen, trifft im Groben aber den Kern und ist an sich auch nicht negativ. Schließlich macht der Franzose als Sänger was her und über die komplexen Riffkonstrukte von Mircea und Rune singt auch nicht jeder. Ist der Opener "Humanaut" noch mehr oder weniger ein orgiastisch lärmendes Riffgewitter wie man es von Strapping Young Lad kennt, folgt mit "In The Nothingness Black" schon die erste Grooveattacke mit einem wirklich catchy Chorus. Als Single hat sich dennoch "Meaningless" etabliert, an der Roy Z (Bruce Dickinson/Rob Halford) mitkomponiert hat.
Doch damit nicht genug der Gastbeiträge. Auf "Psykorgasm" haben abwechselnd Shane Embury und Jeff Walker ins Mikro gehustet. Nettes, aber kaum notwendiges Beiwerk, denn der Song knallt auch so ordentlich vor den Latz. In Sachen Stakkato-Riffing macht den Dänen eben kaum einer was vor. Auf überflüssige Melodien verzichtet das träge "Pigfuck" fast vollkommen, bevor mich "In Control" fast Lügen straft - kommt im Chorus doch beinahe so was wie Wärme auf. Ungewohnt, aber mal was anderes.
Auch bei den restlichen Tracks bleiben die Nordmannen ihrer Linie treu und wechseln zwischen Präzisionsmunition in Form von messerscharfen Riffs und breiflächiger Zerstörung durch griffige Refrains bzw. mächtige Sounds. Für diese hat einmal mehr Dänenkönig Tue Madsen gesorgt, während Christian Olde Wolbers (Fear Factory) für die Aufnahmen verantwortlich war. Wer sich auf Neu-Shouter Guillaume einlässt und die ersten beiden Scheiben mag, der wird auch an "Passenger" nicht viel auszusetzen haben.
2 Kommentare
ist ein cooles album! etwas eingängiger als die vorgänger! und der herr bideau ist auch ein exzellenter sänger! der braucht den vergleich zu seinem vorgänger ned scheuen!!!
würd auch noch gern ne review zum zweiten album sehen^^ da ist ja mit deathbox einer der besten metal-songs der letzten jahre mit droben =)
Ich würde sogar sagen das Guillaume Bideau seine Vorgänger in allen Belangen toppt. Das Wechselspiel zwischen den nervenzerfetzenden Schreien und dem Cleargesang hat bei ihm einfach einen einzigartigen Charakter.