Das Feuilleton liebt Kendrick Lamar, Streamingkunden Bad Bunny - und wir? Die Straßen der Dichter und Denker gehören auf jeden Fall den Storytellern.
Konstanz (laut) - Puh! Was haben wir für ein Schweineglück gehabt, dass Kanye West in diesem Jahr kein Album veröffentlicht hat. Oder zumindest nicht wirklich: Während sein Urheber mit nachhaltiger Selbstdemontage beschäftigt war, geistert "Donda 2" unfertig auf irgendwelchen Playern abseits der breiten Öffentlichkeit herum. Wenn man nicht gerade aktiv danach suchte, musste man dieser Platte nicht begegnen, sehr im Gegensatz zu ...
... den besten Hip Hop-Alben des Jahres
"Donda 2" spielte in unserer Abstimmung folglich gar keine Rolle. Dankenswerterweise. Die Diskussionen, ob man Ye in der Jahresendwertung hätte berücksichtigen dürfen (oder müssen - oder ob man ihn auch nur hätte ertragen können), sie wären wahrscheinlich uferlos gewesen. Auch die (zumindest kommerziell) dicken Deutschrap-Brocken Haftbefehl und Sido waren mit ihren Alben einfach zu spät dran, um noch nennenswert mitzumischen.
Macht aber nix: Auch in diesem Jahr ließ sich kein eklatanter Mangel an beeindruckenden, vergnüglichen oder auch beeindruckend vergnüglichen Rap-Alben konstatieren. Das Griselda-Camp flutet unbeirrt weiter den Markt und spült dabei immer wieder Qualität an. Hochkaräter wie Freddie Gibbs oder Pusha T haben gewohnt solide abgeliefert, Feuilleton-Liebling Kendrick Lamar sowieso, und das weltweit meistgestreamte Album des Jahres? Hat ein Rapper gemacht.
Die Straßen der Dichter und Denker
Hierzulande prägte eine Rückbesinnung auf klassische Tugenden das Geschehen. Im Land der Dichter und Denker baute man 2022 wieder sehr viel stärker als in vergangenen Jahren auf Storytelling. Dass das nicht zwingend mit einer Abkehr von der Straße einher gehen muss, davon bekamen wir schon im Januar eine Ahnung. Doch hat das gereicht, für einen Platz in den Top Ten?
Danke, gut.
Definitiv nicht gereicht haben die vergebenen 25 Plätze, um wirklich sämtliche Vorlieben der beteiligten Autor*innen abzubilden. Aber auch da lässt sich Abhilfe schaffen: Im Programm von laut.fm/zwo laufen zwar auch nicht Songs aus allen 139 vorgeschlagenen Rap-Alben, aber doch massenhaft liebevoll handverlesene Hip Hop-Tracks, darunter selbstverständlich auch welche aus unseren favorisierten Alben. Dein Hip Hop-Radio. Danke, gut.
An dieser Liste mitgewirkt haben die laut.de-Autor*innen Anastasia Hartleib, David Maurer, Dominik Lippe, Florian Düker, Franz Mauerer, Jakob Hertl, Kay Schier, Max Brandl, Maximilian Fritz, Merlin Engelien, Mirco Leier, Moritz Klein, Robin Schmidt, Stefan Johannesberg, Stefan Mertlik, Thomas Haas, dieser Yannik™ Gölz und Yo Mama Fromm.
38 Kommentare mit 21 Antworten, davon 34 auf Unterseiten
Hip-Hop-Album des Jahres: https://open.spotify.com/album/25vVSm2BiDB…
Einzig relevante.
Wann Interview mit ynk?
Zumindest wurde die Redaktion mit einem Muster versorgt, bis jetzt kam aber noch keine Interviewanfrage ¯\_(ツ)_/¯
Die haben das vermutlich an die nächstgelegene Psychiatrie weitergeleitet.
MC HOOBEE ist bereits in Behandlung, und das ist nicht lustig.
Hauptsache es nimmt ihm nicht die Magie.
Ja. Wenn man auf einer einsamen Insel gestrandet ist und kein anderes Album zur Hand hat. Dann vielleicht.
aber das Album hast du ganz angehört? Also mindestens 30 Sekunden pro Song?
Das hat es vermutlich nicht besser gemacht >:^)
Dann keine valide Meinung.
Naja, jeder fängt klein an.
rt: ist sicher weit entfernt von perfekt, aber ich bin zufrieden genug um dazu zu stehen. Vor allem in Anbetracht dessen, dass ich das ganze in zwei Monaten in meiner ichzeit zusammengeschustert, bis auf nen Zehner für ein Mini-Midi-Keyboard von ebay-kleinanzeigen kein Geld reingesteckt und davor sehr lange Zeit gar nix in die Richtung gemacht habe. Das wichtigste daran ist aber, dass ich jede Menge Spaß daran hatte und noch habe, also müsst ihr wohl noch eine Weile die ein oder andere MC HOOBEE-Erwähnung ertragen. Der ist übrigens auch zufrieden damit, was daraus geworden ist und hatte auch Spaß bei der Sache.
Das finde ich toll. Inklusion ist eine wichtige Sache.
"Wäre gerade eingeschlafen, wenn der Fernseher nicht so scheiße laut eingestellt wäre"
Näher am Leben geht nicht!
Stise Hoobee unironisch.
Komische Hoppmusik Albung des Jahres.
Wie so oft kommt die Liste zu früh.
Das neue von Little Simz ist seit heute raus!
Das finde ich auf den ersten Lauscher aber ein wenig Dröge und kein Top Material, auch wenn ich mich über alles freue, was Schmyt aus der Liste kickt.
Ja, an Grey Area und SIMBI kommt es leider nicht heran. Da war sie schon kreativer unterwegs. Ist aber jammern auf hohem Niveau, die Raps und auch die Produktionen sind immer noch hochklassig.
Meine Ergänzungen:
Joey Badass - 2.000
Apollo Brown, Philmore Green: Cost of Living
French Montana: Montega
El Camino: El Camino 3
Logic: Vinyl Days
EARTHGANG: Ghetto Gods
Gute Liste. Mir fehlt höchstens noch das Loyd Banks Album, das es tatsächlich in meine Top 5 geschafft hat.
Aber die Stimme von Banks? Schrecklich. Er kann nichts dafür, aber unglaublich mühsam anzuhören.
Joey Badass und JID fehlen in der Auflistung. Bei JID absolut unverständlich. Der hätte mMn sogar unter die Top 3 gepasst.
Ansonsten ein gutes Rap Jahr für alte Rapper. Kool G Rap, Artifacts, DJ Premiere, Cormega, A.G. zum Beispiel
Ich finde Banks Stimme nicht unangenehmer als die von jedem Rapper aus dem Griselda Lager oder den meisten anderen Boombap-Underground-Leuten. Plus: er flowt um Äonen abwechslungsreicher und die Instrumentals gehen nach vorne. Ich kann bis auf ein paar Ausnahmen mit diesem Dahinplätscher-Sound einfach nichts anfangen.