Nach einem Livegig von Max und Igor Cavalera mit frühem Sepultura-Material hat man definitiv Lust auf den nächsten Metal-Festivalsommer.
Berlin (dp) - Die einstigen Sepultura-Gründungsmitglieder Max und Igor Cavalera touren derzeit unter dem verheißungsvollen Motto "Morbid Devastation" durch Europa. Nomen est omen und so handelt es sich hier um einen Mix der Debüt-Veröffentlichungen "Morbid Visions" und "Bestial Devastation".
Sage und schreibe 37 Jahre nach dem Debüt der Schwermetaller hatten Max und Igor beide Alben neu aufgenommen und vergangenen Juli veröffentlicht. Dass das Lebensalter nur eine Zahl ist, wollen sie nun auch live in Berlin beweisen. Unterstützung kommt vorab von der Immer-feste-druff Band Incite, angeführt von Max' Stiefsohn Richie. Und die legen direkt mit fettem Sound und einer Menge Wut im Bauch los: Ehe sich das Berliner Metropol-Publikum versieht, brüllt ihm Richie seinen Hass entgegen, rennt, springt und schreit immer noch ein bisschen mehr. Cavalera Jr. und seine Mannen shredden und heizen in bester Thrash Manier gehörig ein.
Die Fans sind aus dem Häuschen
Nach der kurzen und Hip Hop-beschallten Umbaupause zünden dann Cavalera die Bühne an. Zumindest metaphorisch, denn auf den zwei großen LED-Geräten flackert unheilvoll und zwischen Flammen das Bandlogo auf. Die Fans sind bereits in bester Wacken-Manier aus dem Häuschen, und als der Cavalera-Clan aus den Untiefen des Metropols auf die Bühne kommt, gibt es in den ersten Reihen kein Halten mehr. Trotz des im Mittel schon eher gesetzteren Alters des zumeist männlichen Publikums dauert es nicht lange, bis die ersten Crowdsurfer im Bühnengraben ankommen. Wacken is here, if you want it!
Sepult ... äh, Cavalera starten energiegeladen mit "Bestial Devastation" und "Antichrist". Trotz einer gewissen True Metal-Aura sieht man Max an, dass er Spaß an dem Job hat, hier und da entfährt ihm gar ein Lächeln. Auch den direkten Kontakt mit dem Publikum scheut er nicht: Schonj beim beim dritten Song, "Necromancer", steht er am Bühnenrand und interagiert mit seinen verzückten Fans. Was für ein Spektakel! Wobei, viel Zinober macht die Band eigentlich nicht.
Metal? Stirbt nie
Denn her zeigt sich die wahre Größe der Ausnahme-Metaller: Abriss ohne Aufriss. Cavalera haben ihre Fans in der Hand, spielen mit ihnen, aber auch für sie. Und spätestens als Carl Orffs unheilvolle Hymne "Oh Fortuna" ertönt, die zugleich Abschluss des "Bestial Devastations"- und Auftakt des "Morbid Visions"-Chapters ist, wird auch dem letzten Fan klar: Cavalera sind gekommen, um alles auseinander zu kloppen. Das funktioniert natürlich problemlos, obwohl Max im privaten seit einiger Zeit ja seinen Seelenfrieden im Spiritualismus gefunden zu haben scheint, statt beim Holzhacken.
Die Fans feiern alle Songs gebührend ab, und am Ende bleibt festzuhalten, dass Metal erstens niemals stirbt, sondern zweitens niemals aus der Mode kommt. Die Cavaleras haben im trüben Berliner Winter jedenfalls definitiv Lust auf den nächsten Metal-Festivalsommer gemacht.
Von Désirée Pezzetta.
2 Kommentare
\m/ \m/ \m/
Da - ist er wieder!
Wie schmeckt Gammelhai?
Der Effekt ist, dass die Kommentare sehr intensiv nach Ammoniak schmecken und stark nach Klugscheißerei riechen. Den Geschmack zu beschreiben fällt schwer, da sich hier die Geister scheiden. Von sehr sehr stinkendem Käse bis hin zu einer Kombination aus den ekligsten Geschmäckern in einem, ist die Rede. Evolutionsbremse – da ist sich die Wissenschaft einig.
Das passt.