Potzblitz! Da behaupte noch einer, der deutsche Musikpreis sei nicht für Überraschungen gut: Zum ersten Mal in ihrer bereits beendet geglaubten Geschichte wurden die Böhsen Onkelz mit einem "Echo" geehrt.
Berlin (rai) - Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus. Mit ihrem Musikpreis "Echo" ehrt die Deutsche Phono-Akademie alljährlich jene Pop-Künstler, die in den vergangenen zwölf Monaten in deutschen Landen den größten Widerhall fanden.
Über die Vergabe der Preise entscheidet eine Jury, in ihr sitzen, so die offizielle "Echo"-Homepage, "Mitglieder des Bundesverbandes Musikindustrie e.V., Mitglieder und Förderer der Deutschen Phono-Akademie e.V. sowie musikaffine Partner aus Rundfunk, Presse, TV und ehemalige Preisträger (je Mitglied 1 Stimme)". Am Freitag verliehen die Musikindustriellen ihre Trophäen wieder im Rahmen des üblichen Galaversuchs in Berlin.
Entscheidend für die Nominierung in einer der 25 Preiskategorien wie Künstler, Album oder Hit des Jahres ist der Charterfolg des jeweiligen Popprodukts. Entsprechend erwartbar sind in aller Regel die Gewinner, diesmal wieder Bushido (Künstler National HipHop/R&B und bester Liveact), Grönemeyer (Künstler und Album des Jahres) und DJ Ötzi (Hit des Jahres und Deutschsprachiger Schlager).
Eine rechte Überraschung ist dagegen die Auszeichnung der Böhsen Onkelz für deren Abschiedskonzert-DVD "Vaya Con Tioz". Galten sie doch bislang als Personae non gratae der Branche. Die Frage, ob und wie rechtsextrem die Onkelz - trotz gegenteiliger Beteuerungen - einmal waren oder immer geblieben sind, füllt nicht nur auf dieser Website kilometerlange und meist völlig fruchtlose Diskussionsthreads.
Fakt ist, dass die Onkelz mit ihren kraftvollen, am Punk geschulten Rocksongs und nicht zuletzt dank ihres Outlaw-Images eine enorme Fanschar erreichten, der auch knapp 90 Euro für eine DVD-Box nicht zu viel waren. "Vaya Con Tioz" schaffte es als erste 4-fach-DVD an die Spitze der Charts.
Das erschien nun naturgemäß auch den Branchenvertretern Rehabilitationsgrund genug. Allerdings: In der Fernsehshow wollte man sie dann lieber doch nicht haben, und so war in der RTL-Übertragung des Echo-Abends keine Rede von Böhsen Onkelz.
Die waren schließlich auch nicht selbst erschienen und bedanken sich nur per Homepage-Gruß in gewohnt larmoyanter Diktion bei allen, "die die Eier hatten, einen Fettfleck auf ihrer weißen Weste zu riskieren. An alle anderen: Danke für nichts!"
686 Kommentare
ach, die onkelz. kann man diese drecksband nicht einfach in frieden vergammeln lassen? am besten zusammen mit ihren fans ...
Also mich freuts (ohne die Onkelz jetzt sonderlich gut zu finden). Aber sie haben halt am meisten verkauft, das wird halt ausgezeichnet.
Ich glaub es geht schon wieder los, dass kann jawoooohl nicht waaaaaahhhr sein.
Keinen Bock auf Diskussion, nur kurz: Ob Preis oder kein Preis, Onkelz haben es verdient und der Rest kann sterben gehen.
Haut ihr rein.
Slayer sind Gott.
Alles Faschos außer Mutti!
Slayer sind schon ziemlich geil.