Manchmal werden Mut, Experimentierfreude und Originalität doch belohnt: Israel gewinnt vor Zypern und Österreich. Michael Schulte landet auf Platz vier.
Lissabon (dani) - Wieder einmal lagen die Buchmacher mit ihren Prognosen richtig: Netta gewinnt mit ihrer durchgeknallten Nummer "Toy" den Eurovision Song Contest 2018. Mit 529 Punkten beförderte sie Israel vor Zypern (436 Punkte) und Österreich (342 Punkte) auf Platz eins. Manchmal werden Mut, Experimentierfreude und Originalität eben sogar beim ESC belohnt. "Thank you for chosing different", freute sich die verdiente Siegerin.
Michael Schulte schnitt mit "You Let Me Walk Alone", einer Ode an seinen verstorbenen Vater, für deutsche Verhältnisse ungewöhnlich gut ab: Er wurde vierter.
Die Punkteverteilung erfolgte, wie schon im vergangenen Jahr, in zwei Schritten: Nachdem die Jurys der teilnehmenden 43 Nationen ihre Wertungen kund getan hatten, sah es recht gut für den schwedischen Kandidaten Benjamin Ingrosso aus, den (warum auch immer) unter anderem auch die deutsche Jury mit der Höchstpunktzahl bedachte.
Danach flossen aber zusätzlich die Ergebnisse des Zuschauervotings ein. Die quirlten das Zwischenergebnis noch einmal ordentlich um. In der Gunst des Publikums fiel der ausgesprochen langweilige schwedische Beitrag zum Glück gründlich durch. Auf den heimischen Sofas sitzen offenbar weit aufgeschlossenere Musikhörer als in der "Fachjury". Kein Wunder, eigentlich, wenn man betrachtet, wer da vertreten ist: Schlagersängerin Mary Roos, Max Giesinger, Mike Singer, der Manager von Revolverheld und "die Ravensburger Songschreiberin Lotte".
Wer da mit spannenden, mutigen oder auch nur halbwegs nachvollziehbaren Entscheidungen rechnet, fragt sich vermutlich auch immer noch, warum der von der inzwischen vollkommen unerträglichen Barbara Schöneberger moderierte Vorher- und Hinterher-Auftrieb am Hamburger Spielbudenplatz ein gar so schauderhaftes Musikprogramm bietet.
15 Kommentare mit 28 Antworten, davon 3 auf Unterseiten
Hurra, eine aufgeblasene Rettungsboje trällert sich zum Ohrenkrebs. Europa feiert in Ohnmacht
Hoffentlich bald mit Diss vom Boss
Europa scheint nun vollkommen durchgeknallt. Da fällt mir nix mehr zu ein...
"Hurra, eine aufgeblasene Rettungsboje trällert sich zum Ohrenkrebs."
Hurra, fette Musiker werden verspottet aufgrund ihrer Fettheit. Lutigerweise setzt sich ja der Song sogar textlich damit auseinander. Ob dir die Ironie bewusst ist?
wer zeit und muße für die textinterpretation eines esc-songs findet, muss wirklich ein ganz besonderer mensch sein.
Was für ein Text? Ich hör nur korpulentes Gegacker auf Retortenbeats
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Ach, schon gut.
"ka, sehe da auch nur ne fette sau, die sich aufführt, als hätte sie den schlachtschussapparat schon am genick sitzen."
Na, mal wieder fat shaming von unseren Alt-Right-Freunden?
Kuhl.
Nächstes Jahr dann Kollegah und Farid Bang nach Tel Aviv?
Ne aber mal im Ernst, ich war einfach nur froh dass dieser selbstgefällige Schönling aus Schweden ordentlich auf die Nase geflogen ist bei dem Zuschauervote.
Gab meiner Meinung nach bessere aber auch schlechtere Songs als den von Israel, aber beim ESC scheint es ja wichtiger zu sein dass man polarisiert, wie auch immer man das anstellt.
Bin ganz deiner Meinung. Man konnte wirklich spüren, wie das ganze Management sich verkalkuliert hat in dem es glaubte, man möchte heutzutage noch mal so ein selbstverliebtes Bürschchen sehen. Auch zum Punkt polarisieren kann ich dir nur beipflichten.
Nicht mein liebster Beitrag, aber besser als Österreich, Schweden und Zypern. Die hätten das einfach 0 verdient.
Der tschechische Bruno Mars hätte auch gerne gewinnen können.
Weiß der Teufel was den Leuten am deutschen Beitrag gefallen hat.
Tschechischer Bruno Mars? Was ist bei dir denn bitte kaputt? Wenn dann eher Justin Timberlake für Arme. Bruno Mars ist einer der talentiertesten Sänger und Künstler unserer Zeit, die beiden zu vergleichen ist schon selten dämlich.
https://www.frag-mutti.de/notfalltipp-bei-…
Das was Mon-Robbe sagt!
Bruno ist einer der größten Künstler, der ist eher der tschechische Jäsön Derülö, das Nervsaxophon aus der Konserve klingt schon mal identisch.
Ich finde Bulgariens Beitrag am besten, richtig starker auf dramatisch gemachter Popsong! Der Standardmetalcore von Ungarn war im Kontext des ESC auch sehr erfrischend. Am fiesesten war der kernige Rockeroutlaw aus den NIederlanden.
Dass diese glattgebügelte Ed-Sheeran-Kopie vorne landen würde, war mir klar.
"Hier ein Eimer Scheisse, probier doch mal!"
"Nee, las mal..."
"Wärst du denn nicht gerne mal mutig, experimentierfreudig und originell?"
"Achso, doch. Nomnomnomnom..."
Unzutreffendes Gleichnis...