"Carbonara e una coca cola": Die stilprägende 80er Jahre-Band aus Berlin ist endlich im Streaming-Zeitalter angekommen. Farbiges Vinyl on top.
Berlin (alc) - Es war musikalisch einiges los im Berlin der 80er Jahre. Dort, wo die Karrieren der Einstürzenden Neubauten, Element Of Crime und der Ärzte starteten, nahmen auch kurzlebigere Projekte ihren Anfang, die dennoch Maßstäbe setzten. Neben Ideal sind das auf jeden Fall Spliff.
Die Band zählt zu den prägendsten und innovativsten Bands des geteilten Deutschlands. Im Berlin der ausgehenden 1970er sind Herwig Mitteregger, Bernhard Potschka und Manfred Praeker zunächst Teil der Politrockband Lok Kreuzberg. Nachdem Nina Hagen der DDR den Rücken kehrt, gründet sie mit den Kreuzbergern und dem Keyboarder Reinhold Heil die Nina Hagen Band. Das neue Phänomen macht alsbald die Republik unsicher, hält sich aufgrund von Hagens Diva-Gehabe aber nicht lange. So trennen sich ihre Wege bereits nach dem zweiten Album "Unbehagen" wieder.
Der studierte Schlagzeuger Mitteregger, der Tonmeister der Hochschule der Künste in Berlin Heil sowie der versierte Gitarrist Potschka und der für seine Slap-Attacken am Bass bekannte Praeker machen anschließend unter dem Banner Spliff weiter. In dieser Formation entstehen vier Studio-Alben, die zu Klassikern avancierten und 2024 endlich auch im Streaming-Zeitalter angekommen sind. So sind seit kurzem alle Alben bei den gängigen Anbietern erhältlich. Für Haptik-Freaks gibt's obendrauf alle vier Studioalben - dem Cover-Artwork gemäß - in farbigem Vinyl. Wir werfen einen Blick zurück auf alle Alben und ihre besten Songs.
Nach dem Aus von Spliff machen Heil, Potschka und Praeker mit dem Sänger Lyndon Connah als Froon weiter, mehr als ein Album springt dabei aber nicht heraus. Potschka siedelt nach Spanien über und widmet sich seiner zweiten musikalischen Liebe, dem Flamenco. Praeker eröffnet in Portugal ein eigenes Tonstudio, lediglich Mitteregger macht als Solo-Künstler weiter von sich reden. Reinhold Heil wechselt das Metier und ist seit den Neunzigern als Soundtrack-Komponist unterwegs ("Lola Rennt", "Cloud Atlas", "Das Parfum").
2 Kommentare
Danke für den schönen Überblick.
Tolle Band. Songs die bleiben.
Vom Radar verschwunden war eigentlich nur Schwarz auf Weiß (so dass "Sirius" nur noch second hand zu bekommen war, einem aber auch die Potsch-Stücke erspart blieben). 85555 und Herzlichen Glückwunsch waren immer irgendwie (meist im Doppel) erhältlich, zuletzt auch wieder auf Vinyl. Weiß nicht, wie das mit der Radio Show war, die fand ich immer irgendwie befremdlich.