Wie jedes Jahr schickt das XXL Mag eine Liste mit fast allen neuen Rapperinnen und Rappern für ihr legendäres Freshman-Cover ins Rennen. Wir haben sie alle gehört.
Berlin (ynk) - Manchmal fühlt man sich wie bei Dinner for One: Same procedure as every year? Ja, bitte! Wenn ich entscheiden dürfte, was mein liebster Artikel ist, dann würde ich mit weitem Abstand die Freshman-Liste vom XXL Mag wählen. Vielleicht stehe ich mit meiner Euphorie für dieses kontinuierlich in Relevanz sinkende Magazin-Cover alleine da, aber ich liebe von Herzen, dass die amerikanische Rapszene einmal im Jahr kollektiv innehält, um sich zu fragen, welche neuen Stimmen relevant sind. Es ist ein schöner Schutzmechanismus gegen die kontinuierliche Oldhead-Werdung, die an unser aller Füßen nagt.
Die Newcomer von 2023 im Ranking
Wie in den letzten Jahren nehme ich mir also ein paar Tage Zeit und vergrabe mich zwischen Streetrap-Mixtapes und TikTok-Hits. Wann sonst hätte man schon mal die Gelegenheit, sich wirklich die Tapes von RealBostonRichie, RiskTakerLeek oder 21 Lil Harold anzuhören? Wie jedes Jahr war eine Menge Blödsinn dazwischen, ein paar richtige Ausfälle und ein paar absolute Überraschungen. Meine Playlist ist auf jeden Fall ein paar Songs reicher - und die will ich natürlich niemandem vorenthalten. Wer dennoch eine Abkürzung will, bitte hier entlang:
- Die Top 10
- Plätze 11 bis 20
- Plätze 21 bis 38 (das Mittelfeld)
- Plätze 38 bis 75 (die Gurken)
- Wer fehlt?
- Die finale Prognose + Abschlussgedanken
Davor aber noch ein paar allgemeine Beobachtungen. Erstens: Die Soundcloud-Ära ist tot und beerdigt, sogar die neue Welle ist schnell wieder verebbt. Straßenrap über alles, im Moment. Ich habe knapp durchgezählt (kein Anspruch auf 100% Genauigkeit, aber die grobe Richtung sollte stimmen) - und bin von 75 Kandidaten auf durchschlagende 50 Street-Rapper gekommen. Die präsentesten Straßenrap-Regionen sind New York (10), Florida (6), Memphis (6), Detroit (4) und Texas (4), andere Strömungen kommen kurz, egal, wie präsent oder nicht präsent sie in den Vorjahren noch waren: Soundcloud-Rapper kommen auf fünf Vertreter, die ach so prominente Rage-Bewegung gerade mal auf vier. Damit ist sie gleichauf mit Oldschool-Lyricist.
Auch das Geschlechterverhältnis ist ein ähnliches im Vorjahr - mit leicht ausgeglichenerer Tendenz. Von 75 Kandidaten sind 64 männlich und 11 weiblich; 2022 schafften es 13 Frauen auf 82 Männer. Wenn wir schon bei Statistik sind: Ich habe letztes Jahr die monatlichen Hörer verglichen - und auch, wenn das nicht die aussagekräftigste Metrik ist, finde ich es doch einen interessanten Blick wert. So sahen die meistgestreamten Top 10-Artists der Vorauswahl 2022 aus:
- JNR Choi 9.9 Millionen monatliche Hörer
- Cochise 6.3 Millionen monatliche Hörer
- Aitch 6.1 Millionen monatliche Hörer
- Nardo Wick 5.7 Millionen monatliche Hörer
- Mike Dimes 3.6 Millionen monatliche Hörer
- Kaash Paige 3.2 Millionen monatliche Hörer
- Saucy Santana 2.7 Millionen monatliche Hörer
- SoFaygo 2.6 Millionen monatliche Hörer
- Smiley 2.4 Millionen monatliche Hörer
- Lil Eazzyy 2.4 Millionen monatliche Hörer
Dieses Jahr können wir Folgendes dagegenhalten:
- Ice Spice: 37.9 Millionen monatliche Hörer
- Central Cee: 23.8 Millionen monatliche Hörer
- Armani White 8.1 Millionen monatliche Hörer
- Kxllswxtch: 7.2 Millionen monatliche Hörer
- GloRilla: 6.1 Millionen monatliche Hörer
- SleazyWorld Go 3.4 Millionen monatliche Hörer
- 2Rare: 3.2 Millionen monatliche Hörer
- Fridayy: 3.2 Millionen monatliche Hörer
- Bankroll Hayden: 3 Millionen monatliche Hörer
- Big Boss Vette: 2.7 Millionen monatliche Hörer
28 Kommentare, davon 26 auf Unterseiten
Dieses Jahr hat man wenigstens ein paar Leute mit Hype. Von den letztjährigen habe ich bis heute nichts aufregendes gehört.
MC HOOBEE!