laut.de-Kritik

Mitreißende Melodien erzählen von fernen Welten.

Review von

Eigentlich holt sich die Band ihre Inspiration aus zufällig aufgeschnappten Geschichten und eigentlich erzählen diese Geschichten kaum von glücklichen Begebenheiten. Doch wenn Of Monsters And Men ihre Instrumente in die Hände nehmen, entstehen begeisternde Hymnen mit ungeahntem Potenzial.

"Die Texte sind nicht sehr aufbauend und fröhlich. Aber unsere Musik soll Spaß machen, man soll mitsingen können und sich an ihr erfreuen", so die Band selbst über ihr Debütalbum, das nun auch in den USA und Deutschland erscheint.

Passend zu ihrer isländischen Herkunft wählen die mittlerweile sechs Menschen von der Vulkaninsel ihre Themen meist verträumt und naturnah. Den Anfang macht eine zuckersüße Geschichte über ein heldenhaftes Biest mit vier schmutzigen Tatzen, das im Krieg um den Himmel zwischen Bienen und Vögeln schlichtet.

Es folgen Erzählungen über Wale mit Häusern auf dem Rücken, in denen Menschen die Ozeane bereisen können ("From Finner") oder Abenteuer, in denen man dem Ruf der Berge folgt ("Mountain Sound"), womit uns Of Monsters And Men den Tag versüßen. Doch auch Liebe und Wahnsinn spielen eine wichtige Rolle auf "My Head Is An Animal".

"Little Talks", mit dem die Isländer bereits 2010 zum ersten Mal in Erscheinung traten, erzählt nämlich nicht nur von der Trauer über einen Verlust, sondern auch von vertrauten Stimmen, die noch lange nachhallen und der Sehnsucht, eine verlorene Person noch einmal sprechen zu können. Todtraurig erklingt ein "All that's left is a ghost of you / Now we're torn, torn apart" zu hoffnungsschürender Melodie.

Mit den anmutigen, hübsch harmonierenden Stimmen von Nanna Bryndís Hilmarsdóttir und Ragnar "Raggi" Þórhallsson mögen sie wie die isländischen Arcade Fire oder eine noch kuschligere Version von Edward Sharpe And The Magnetic Zeros klingen, doch verbirgt sich hinter dem mehrstimmigen Gesang der Truppe, den frisch-fröhliche Instrumentierung begleitet, jedes Mal auf Neue eine kleine Welt.

Es wäre zu einfach, Of Monsters And Men einfach in eine der vielen Indie-Folk-Schubladen zu stecken. Doch es ist viel schöner, sich einfach in den pompös ausgeschmückten Klangwelten treiben zu lassen.

Trackliste

  1. 1. Dirty Paws
  2. 2. King And Lionheart
  3. 3. Mountain Sound
  4. 4. Slow And Steady
  5. 5. From Finner
  6. 6. Little Talks
  7. 7. Six Weeks
  8. 8. Love Love Love
  9. 9. Your Bones
  10. 10. Sloom
  11. 11. Lakehouse
  12. 12. Yellow Light

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