laut.de-Kritik

Klingt so das Leben von Otto Normal?

Review von

Ein Elektropop-Album, bunt und facettenreich wie das Leben - so präsentieren die beiden Franzosen Frédéric Beucher und Séverin Tézemas du Montel die fiktive Geschichte eines Durchschnittsbürgers. Bob Star nennt sich dieser verheiratete Mann, der seiner Leidenschaft folgt, seine Frau betrügt und mit der verführerischen Annie Mall eine verhängnisvolle Beziehung eingeht.

Die neonfarbene Powerpop-Oper endet letztendlich mit dem spurlosen Verschwinden des Protagonisten. Soviel zur Dramaturgie. Musikalisch erwartet den Hörer eine berauschende, eklektische Mixtur aus 60s-Popbands wie den Beatles, den Beach Boys, 80er-Jahre-Anleihen und hippen zeitgenössischen Bands wie Soulwax oder Klaxons.

Eingängige Melodien treffen auf kernige Refrains, liebliche Background-Gesänge, Synthesizer, E-Gitarre und elektronische Einlagen. Alles ist möglich in der überzeichneten Welt des Bob Star. Konstant bleibt die Gutlaunigkeit, auch in den Momenten, in denen es mal besinnlicher zugeht.

Der schrille Opener "Bob Star" ruft die B-52's in Erinnerung und treibt mit einem derben Gitarrenriff à la Rage Against The Machine sein postmodernes Spiel, während sich "Something In My Mind" als mit Beats unterlegte E-Piano-Nummer zwischen Ben Folds und den Beatles erweist.

Es überrascht nicht, dass es sich bei "Annie Mall" ("It's so physical / we're animals oh yeah") um das tanzwütigste Stück handelt - neben "Monday Forever", das nach der Ska-Kombo Madness tönt. Beschaulischer und theatralischer sind "Slippery Shoes" mit schöner Melodielinie und lässigem Pianolauf, "Monday Forever" mit lieblicher Synthiefläche und Glockenspiel oder die Midtempo-Nummer "Cary Me Home" arrangiert. Klingt hier die "Aladine Sane"-Phase von David Bowie an?

One-Two haben ihr Handwerk gelernt und packen ihr popmusikalisches Wissen unverhohlen in zehn vorwiegend Dancefloor-orientierte Songs. Das lustige Who Is Bob?-Konzept geht insofern auf, als das Duo die ironische Aneignung der Popgeschichte lustvoll und charmant betreibt. Der fiktive Charakter hält alles irgendwie zusammen. Wie auch immer es mit dieser Figur enden mag: eine Freude, sie kennengelernt zu haben.

Trackliste

  1. 1. Bob Star
  2. 2. Something In My Mind
  3. 3. Annie Mall
  4. 4. Slippery Shoes
  5. 5. Where's My Head At
  6. 6. Helen
  7. 7. Monday Lane
  8. 8. Monday Forever
  9. 9. Carry Me Home
  10. 10. Where's Your Love Gone

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1 Kommentar

  • Vor 16 Jahren

    also tut mir leid es ist bestimmt nicht böse gemeint aber warum wird im artikel denn die ganze zeit mit diesen und jenen verglichen? das muss doch bitt enicht sein...man hört bei jedem stück ganz klar dass es one-two sind, wie auch schon beim ersten album, welches ihr wohl leider nicht vorliegend habt...auf jeden fall bleiben es, egal welche instrumentierung, immer one two und nicht madness oder david bowie...:-P